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Die Dienstagsfrauen zwischen Kraut und Rüben

Die Dienstagsfrauen zwischen Kraut und Rüben

Titel: Die Dienstagsfrauen zwischen Kraut und Rüben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Peetz
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Pudel über die Bretter.
    »Die Rampe ist ein
Provisorium«, erklärte Kiki. »Die Treppe wird nächste Woche gemauert.«
    Neugierig sahen sich
die Dienstagsfrauen in Kikis neuer Heimat um.
    »Erinnert mich an das
Gymnasium von den Kindern«, sagte Eva und verzog das Gesicht.
    Tatsächlich wirkte der
Eingangsbereich ausgesprochen großzügig. Auf jeden Fall für eine Dorfschule.
Die Ge-schosse waren durch eine Haupttreppe in der Mitte des Hauses verbunden.
Rechts und links gingen die Gänge mit den Klassenzimmern ab, geradeaus lag die
ehemalige Aula.
    Judith sollte im
Obergeschoss neben der alten Schulmeisterwohnung schlafen, Estelle, Eva und
Caroline bekamen die Klassen eins bis drei zugeteilt.
    »Eure Zimmer sind noch
nicht ganz fertig«, warnte Kiki, bevor sie die erste Tür aufstieß.
    Fassungslos sah Estelle
sich um. »Nicht ganz fertig« beschrieb den Zustand ihres Zimmers nur
ungenügend. Der Raum hatte den Charme einer Ausnüchterungszelle. Allerdings für
Ali Baba und die vierzig Räuber.
    Kiki merkte nicht, wie
schockiert Estelle war. »Ihr hättet das Haus sehen müssen, als wir im November
ankamen. 41 Fenster, 41 Problemfälle. Die Mails von unserem Zimmermann
lasen sich wie das dritte Buch Hiob.«
    Stolz über das
Erreichte schwang in ihrer Stimme mit. »Wir haben erst vor zwei Wochen die
Böden abgezogen. Deswegen ist es noch ein bisschen kahl.«
    »Ich dachte, ihr wärt
schon viel weiter«, platzte Estelle heraus. Mit Entsetzen dachte sie daran,
dass bereits in drei Wochen Eröffnung gefeiert werden sollte.
    Kiki umging eine
Antwort: »Ich schau mal, wie weit Max mit dem Essen ist«, erklärte sie. »Wir
treffen uns in einer halben Stunde in der Aula.«
    Estelle hatte sich
immer gut mit Kiki verstanden. Seit ihrer Ankunft hatte sie den Eindruck, dass
Kiki ihren Blicken und Fragen systematisch auswich.
    Draußen ein Gerüst,
drinnen ein Provisorium. Estelle sah sich betreten um. »Keine Geschäfte unter
Freunden und Verwandten, das gibt nur Streit«, hieß es immer. Vielleicht hatten
diese Stimmen recht. Estelle hatte eingefädelt, dass die apothekeneigene
Stiftung »Ein Sommertag für alle« in Kikis Bed & Breakfast investierte, um
bedürftigen Kindern eine sorglose Ferienwoche auf dem Land zu ermöglichen.
Estelle gab die Richtlinien für die Arbeit der Stiftung vor, die praktische
Durchführung ihrer Projekte übernahm die Zentrale. Als sie vor einem Jahr den
Deal einfädelten, hatte sie zugesagt, sich aus dem Projekt rauszuhalten.
Vielleicht hatte sie sich zu sehr daran gehalten.
    »Mir gefällt’s«, rief
Judith.
    Neugierig gingen die
Freundinnen von Zimmer zu Zimmer, um Kikis Fortschritte in Augenschein zu
nehmen. Judith sah, was Estelle nicht sehen konnte: die hohen Räume, die
imposanten Fensterfronten, die antiken Kachelöfen, die Türen, die noch aus den
Gründungsjahren stammten, und den schönen alten Parkettboden, über den
jahrzehntelang Schülerfüße getrappelt waren. »Man spürt an der Atmosphäre, dass
hier gelernt und gelacht wurde«, meinte sie.
    Auch Eva und Caroline
schienen nicht sonderlich beunruhigt. Warum auch? Sie hatten keine
Stiefschwiegertochter, die im Stiftungsrat des Apothekenimperiums kritische
Fragen über die laufenden Charity-Projekte stellte.
    »Findet ihr nicht, dass
Kiki sich komisch verhält?«, fragte Estelle, als sie Evas Zimmer betraten. Ihr
Raum war genauso groß, aber außer drei Stockbetten stand auch dort nicht viel.
Die Szenerie wurde spärlich beleuchtet von einem »Leuchtbild Wasserfall mit
realistischem 3-D-Bewegungseffekt«. Die waren wohl versehentlich mit ausgeladen
worden und nun in Mecklenburg-Vorpommern gestrandet.
    »Wann kommt die erste
Gruppe?«, fragte Caroline.
    »Nach Pfingsten«,
antwortete Estelle.
    »Kiki hat Stress«,
konstatierte Eva nüchtern mit Blick auf das Provisorium. »Ich jedenfalls hätte
Stress.«
    »Darum sind wir doch
da«, meinte Judith.
    Begeistert zeigte sie
den Freundinnen, was sie auf dem Gang entdeckt hatte. In einer Ecke warteten
fünf Paar knallbunte Gummistiefel, die Kiki für die Freundinnen besorgt hatte.
Estelle verzog das Gesicht. Zum ersten Mal wurde ihr klar, auf was sie sich
eingelassen hatte.

12
    »Und? Wie finden sie es?«
fragte Max neugierig.
    Gemeinsam mit Greta
stand er an der alten Schultafel, die einmal zur Ausstattung der dritten Klasse
gehört hatte. Jetzt zierte das Überbleibsel aus längst vergangenen Tagen neben
einem vergilbten Karton mit der Aufschrift »Polytechnische Oberschule

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