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Die Dirne und der Bischof

Die Dirne und der Bischof

Titel: Die Dirne und der Bischof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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»Heute hat er sich zweier gefallener Engel bedient. Ich danke euch von Herzen und werde es nicht vergessen.« Er zögerte. Sein Blick huschte zur Haustür. »Wir werden hier Abschied nehmen, ihr versteht das, nicht wahr?«
    Elisabeth und Gret nickten. »Aber ja. Wir wünschen Euch und Euren Lieben ein fröhliches Fest.«
    »Das werden wir haben. Ja, das werden wir!«, sagte er und lachte befreit auf.
     

Kapitel 18
    Miemand konnte später sagen, wie die Geschichte entstanden und woher sie gekommen war - wie das bei Gerüchten ja oft der Fall ist -, aber plötzlich war sie in der Luft, und schon bald wusste jeder in der Stadt davon.
    »Er macht es schon wieder, ich sage es euch!«, rief Gret und warf die Arme vor Empörung in die Luft. »Dieses Mal soll das Heer noch größer sein, das er gerufen hat, um seine ungerechten Forderungen durchzusetzen. Ihr werdet sehen, es dauert nicht mehr lange, bis wir von den Wehrgängen aus die Rüstungen in der Sonne blitzen sehen können.«
    »Es ist die Schuld des Kapitels«, sagte Anna. »Sie haben den Vertrag nicht erfüllt und lediglich die ersten neuntausend bezahlt. Und zu den Versöhnungsgesprächen in Kitzingen sind sie auch nicht erschienen.«
    »Du gibst dem Kapitel die Schuld? Vermutlich auch gleich noch dem Rat?«, ereiferte sich Marthe. »Wer hat denn die Schulden bei den Grafen und anderen Herrn der Nachbarschaft gemacht und das Geld für seine ausschweifenden Feste vergeudet? Das war doch wohl der Bischof, oder nicht? Er hat es nicht nötig, Zinsen zu bezahlen oder gar das geliehene Geld zurückzugeben. Nein, diese Last bürdet er uns mit einem erpressten Vertrag auf! Das Kapitel hat Recht, jede weitere Zahlung zu verweigern!«
    Elisabeth wiegte den Kopf hin und her. »Von dieser Seite aus betrachtet, stimmt das natürlich. Dennoch haben die Herren von Rat und Kapitel den Belagerern gegenüber einen Vertrag gesiegelt, den sie nun nicht einlösen wollen. Von deren Seite her ist es verständlich, wenn sie kommen, und die Stadt daran erinnern, was sie zugesagt hat.«
    »Pah!«, rief Marthe nur und blitzte Elisabeth böse an.
    Gret sprang von ihrem Hocker auf. »Lasst uns in die Domstraße gehen und hören, ob es irgendwelche Neuigkeiten gibt.«
    Sieben Augenpaare wandten sich bittend der Meisterin zu, die ein wenig abseits saß und an einem Becher Met nippte. Widerstrebend stimmte sie zu. Es war erst kurz vor Mittag, und die Frauen hatten ihre häuslichen Pflichten bereits erledigt. Es gab keinen Grund, sie zurückzuhalten. Außerdem war Else ebenfalls begierig, Neuigkeiten zu hören, und sie wusste aus Erfahrung, wie bockig ihre Frauen werden konnten, wenn man sie zu lange im Haus einsperrte. Natürlich hätte sie ihren Gehorsam auch erzwingen können, aber lieber war es ihr, wenn das Geschäft florierte und die Gäste sich wohl fühlten, ohne dass sie mit Strafen drohen musste.
    »Gut, dann geht, aber kommt nicht zu spät!«
    Die Frauen sprangen auf und griffen nach ihren Umhängen. Zwar war bereits die vierte Fastenwoche angebrochen und die ersten Blumen wetteiferten in ihrer Farbenpracht miteinander, dennoch wehte der Wind noch eher winterlich kalt über den Main herüber, und immer wieder brachen Schauer aus den rasch ziehenden Wolken. Schwatzend eilten die Frauen durch die Vorstadt, passierten das Tor und folgten dann den zahlreichen Bürgern, deren Ziel anscheinend ebenfalls die Domstraße war.
    »Dieses Mal wollen sie sich nicht auf Verhandlungen einlassen«, hörten die Frauen einen Gerbergesellen sagen, der häufig im Frauenhaus zu Gast war. Seinen Begleiter kannten sie ebenfalls. Er war Leinenweber und kam nur, wenn er jemanden fand, der ihn zumindest zu einem Krug Wein einlud.
    »Woher weißt du das?«, wollte der Weber wissen. »Haben sie denn schon einen Boten mit ihren Forderungen geschickt?«
    »Nein, davon weiß ich nichts. Aber mein Bruder kennt den Viertelmeister Wagenknecht und den Ratsherrn Span, also wird das schon stimmen. Dieses Mal kommen sie, um unsere Stadt zu erobern und zu plündern!«
    Der Weber fluchte lästerlich, und auch Elisabeth war danach zumute. Konnte das stimmen? Wenn ja, wie lange würde die Stadt widerstehen können?
    Sie sah zu Gret hinüber, die den Worten ebenfalls aufmerksam gelauscht hatte.
    »Das würde passen«, sagte sie. »Der Frühling beginnt, und sie hätten Zeit für eine lange Belagerung. Der August war dafür nicht so günstig.«
    »Gebe Gott, dass wir uns irren«, seufzte Elisabeth.
    »Wir werden sehen, ob sie

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