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Die Dirne und der Bischof

Die Dirne und der Bischof

Titel: Die Dirne und der Bischof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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dieses Mal mit schwerem Gerät anrücken, mit Mauerbrechern und Pleiden, mit Rammböcken und Belagerungstürmen«, sagte Gret mit grimmiger Miene.
    »Ich will es gar nicht sehen«, gab Anna kläglich zurück.
    »Nein, ich auch nicht«, stimmte ihr Elisabeth zu.
    Sie erreichten die Domstraße und ließen sich von der Menge zum Platz vor dem Rathaus treiben. Ein paar Männer, die wie Handwerker aussahen, hatten zwei Gestalten in den langen Gewändern der Kirchenmänner gepackt und schleppten sie rüde zum Grafeneckart. »Das sind die Verräter«, schrie einer und schwang drohend die Fäuste.
    »Sie sind die Spione des Bischofs in unserer Mitte«, rief ein anderer. »Kannst du sehen, wen sie da haben?«, wollte Elisabeth wissen. Gret stellte sich auf die Zehenspitzen. »Es sind die Sekretäre des Bischofs: Chorherr Herwig von Neumünster und der Hauger Stiftsherr Claus.« Der Bürgermeister und ein paar seiner Amtskollegen traten den Aufgebrachten entgegen und versuchten sie zu beschwichtigen. »Sie stecken mit unseren Feinden unter einer Decke! Sie werden ihnen heimlich die Tore öffnen, wenn wir nicht vorher etwas unternehmen!«, sagte ein Mann in einer bemehlten Schürze, der einen der Chorherren am Arm gepackt hielt.
    »Wir können es nicht riskieren, sie hier frei herumlaufen zu lassen!«, drängte er.
    »Ist es nicht schlimm genug, dass wir uns seit Jahren kaum trauen können, uns von Würzburgs Mauern zu entfernen, wenn wir nicht riskieren wollen, von den Gläubigern des Bischofs gefangen genommen und geschatzt zu werden?«, beschwerte sich ein Kaufmann. »Nun müssen wir auch noch fürchten, dass diese scheinheiligen Kirchenmänner uns mit List an die Klingen unserer Feinde liefern.«
    »In den Turm mit ihnen!«, riefen einige Frauen. Andere forderten gar, sie gleich aufzuhängen.
    Der Bürgermeister erhob seine Stimme und gebot Ruhe. »Bürger und Bewohner Würzburgs, beruhigt euch. Auch wir haben die Gerüchte vernommen und werden sie prüfen. Wir werden uns mit dem Domkapitel besprechen und euch dann zusammenrufen, um zu verkünden, was wir beschlossen haben und wie wir unsere Stadt schützen werden.«
    Er befahl, die beiden Sekretäre in die Ratsstube zu bringen und sie dort zu bewachen, bis eine Entscheidung gefällt worden war. Dann hastete er mit seinen Ratskollegen zum Dom hinüber, um eine Versammlung des Oberrats mit den Domherren zusammen zu erreichen. Der Schultheiß folgte ihnen und redete auf Hans Bucke ein.
    »Bürgermeister Bucke, das könnt Ihr nicht machen. Die Sekretäre des Bischofs gefangen halten? Was glaubt Ihr, was der Bischof dazu sagen wird? Ihr müsst sie sofort freilassen!«
    »Erst wenn wir diese ungeheuerlichen Vorwürfe geklärt haben!«, gab der Bürgermeister zurück.
    »Ihr wisst, dass ich das melden muss«, beharrte der Schultheiß. »Ich bin meinem Herrn zur Rechenschaft verpflichtet, und mein Herr seid nicht Ihr oder das Kapitel!«
    Hans Bucke blieb unvermittelt stehen, fuhr herum und packte den Schultheiß am Wams.
    »Ich weiß ganz genau, wem Eure Loyalität gilt. Ich weiß, dass Ihr in jeder Ratssitzung mit offenen Ohren dasitzt und Euren Schreiber Notizen machen lasst, um sie auf schnellstem Wege dem Bischof überbringen zu lassen, dass er auch ja stets Bescheid weiß, wie hoch die Wellen der Unzufriedenheit in seiner Stadt schlagen. Aber dieses Mal läuft es anders. Ich werde zu verhindern wissen, dass Ihr zur Festung hinauflauft und alles weitererzählt, was Ihr hier gesehen und gehört habt!«
    »Ach, und wie wollt Ihr das anstellen?«, fragte der Schultheiß mit Verachtung in der Stimme. »Ihr nennt Euch Ratsherr, Bürgermeister gar, aber Ihr habt nicht mehr Macht als diese Häcker und Tagelöhner dort hinten. Ist Euch noch nicht aufgefallen, dass hier nur der obere Rat entscheidet? Und dessen Mitglieder hat der Bischof sorgfältig aus ihm treu ergebenen Bürgern und Stiftsherren gewählt. Der Oberrat und ich als Vertreter unseres Bischofs führen die Zügel!«
    »Der Oberrat macht mir keine Sorgen. Ihr und seine beiden Sekretäre seid die Feinde in unserer Mitte, und daher werdet Ihr nun auch deren Schicksal teilen«, bestimmte der Bürgermeister. »Wir verzichten bei dieser Unterredung gerne auf Eure Anwesenheit!«
    »Was? Das könnt Ihr nicht. Ich habe das Recht, bei allen Zusammenkünften des Rats dabei zu sein.«
    »Ja, aber diese vier Wächter hier werden das zu verhindern wissen!« Er winkte die Scharwächter herbei, die seinem Ruf sofort folgten.
    »Bringt den

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