Die Dirne und der Bischof
bin!«
Stocksteif saß Elisabeth da, während Else ihre Lippen und Wangen rötete, dann folgte sie der Wirtin zum Frauenhaus zurück. Drüben ging es nun hoch her. Elisabeth zählte sechs Männer, die am Tisch saßen, tranken und würfelten. Von den Frauen konnte sie aber nur Jeanne, Ester und Gret entdecken. Dann fiel ihr Blick auf die Matratzen, die jemand auf dem Boden zusammengeschoben hatte. Darauf kauerte Anna auf allen vieren. Von dem Mann, der sich hinter ihr ebenfalls auf die Knie niedergelassen hatte, sah man nur die in enge Hosen gehüllten Beine bis zur Schamkapsel und den Saum seines Wamses. Der Rest war unter Annas Röcken verschwunden. Sie hatte die Knie gespreizt und wiegte den Hintern hin und her. Sie kicherte und stieß immer wieder kleine Schreie aus. Seltsame Geräusche drangen durch den Stoff ihrer Röcke. Elisabeth fühlte, wie ihre Knie weich wurden. Sie ließ sich auf einen Schemel sinken. Obwohl sie nicht weiter hinsehen wollte, konnte sie den Blick auch nicht senken. Ihre Wangen brannten. Sicher wären sie nun auch ohne die Farbe der Wirtin rot genug.
»Ruhe dahinten«, rief einer der am Tisch Sitzenden. »Du bringst mich mit deinem Geschlürfe ja ganz raus! Wie soll ich mich da aufs Würfeln konzentrieren?« Die anderen lachten. Nun erklang von Elisabeths Bett, das jetzt hinter einem Wandschirm verborgen war, rhythmisches Stöhnen und von der anderen Seite ein Kichernund Ächzen.
»Ja, mir ist es inzwischen auch schon ganz heiß an den Lenden«, stimmte ein anderer Gast zu. »Und schmerzhaft eng wird es ebenfalls!«
Die Meisterin legte dem offensichtlich reichen Bürger die Hand auf die Schulter. »Dann solltet Ihr Euch Erleichterung verschaffen. Darf ich Euch Gret mit dem feurigen Haar anbieten oder lieber Jeanne mit dem feurigen Temperament?« Die Frauen lächelten dem Bürger zu.
Der Mann in den engen, farbigen Beinlingen und dem kurzen mit Pelz verbrämten Brokatrock sah zu der blonden Frau auf dem Hocker hinüber.
»Was ist mit der? Sie ist neu, nicht? Kann mich nicht erinnern, sie schon mal gesehen zu haben.«
Elisabeth spürte, wie ihr schlecht wurde. Sie presste die Hand auf den Leib, sprang auf und rannte hinaus.
»Oh, ist sie krank?«, wollte der Bürger wissen und beäugte misstrauisch die beiden Dirnen, die an seine Seite getreten waren.
»Nichts Schlimmes«, wehrte die Meisterin ab. »Nur ein verdorbener Magen. Sie wäre eh nichts für Euch. Also, wen darf ich Euch geben? Ihr wisst, für die übliche Summe könnt Ihr auch beide nehmen.«
»Übernimm dich aber nicht«, lachte sein Nebenmann, dem das Glück gerade hold war und der drei Würfe hintereinander gewonnen hatte. Sein Gegenüber schob ihm mit betrübter Miene einen Stapel Pfennige herüber.
»Wenn du dich zu sehr verausgabst, kannst du deinem Weib keinen Knaben mehr machen, und den hätte sie dringend nötig!«
Alle lachten. Sie wussten, dass der reiche Bäcker bisher nur mit vier Töchtern gesegnet worden war und sich in weinseliger Stimmung deswegen die Haare raufte.
Bäcker Ecken zeigte seine schlechten Zähne. »Mir reicht eine, danke Eselswirtin. Nicht dass meine Männlichkeit dem nicht gewachsen wäre«, betonte er, »aber man muss doch seine Münzen ein wenig zusammenhalten! Was können mir zwei Weiber bieten, was ich nicht auch bei einer für die Hälfte bekommen kann?«
»Wie ein braver Bürger gedacht!«, wieherte der Gerber, der am Eck saß, und schlug sich auf die Schenkel. »Dein Weib kann stolz darauf sein, so einen sparsamen Gatten abbekommen zu haben, der ein paar Pfennige wieder mit nach Hause bringt.«
»Ich dachte eher an einen großen Humpen Wein hinterher«, gab der Bäcker ein wenig verlegen zu. Wieder lachten alle.
»Und?«, drängte ihn die Wirtin und hob die Augenbrauen.
Der Bäcker sah sich noch einmal die beiden Frauen an, die auf seine Entscheidung warteten, und deutete schließlich auf Gret. »Dann nehme ich den Feuerschopf.«
Gret knickste und führte ihn zum nächsten freien Lager. Dort kniete sie vor ihm nieder und half ihm, Schamkapsel und Beinlinge loszunesteln. Die anderen vertieften sich wieder in Wein und Würfelspiel.
Obwohl der Bäcker sich eben noch gebrüstet hatte, er könne durchaus auch zwei Frauen beglücken, musste Gret mit ihren Händen erst ein wenig nachhelfen, bis sich seine Männlichkeit so aufrichtete, dass sie einer Eroberung standhalten würde. Vielleicht hatte er zu viel getrunken. Gret kümmerte das nicht. Hauptsache, er kam schnell zum Ende und
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