Die Donovans 1: Die gefährliche Verlockung
bestimmte … allgemeine Zutaten und Rahmenbedingungen.“
„Friedhofserde?“
Stöhnend schlug sie die Augen zur Decke auf. „Also bitte.“
„Komm schon, Morgana, du musst zugeben, es macht visuell wirklich was her.“ Er legte seine Hand auf ihre, wollte, dass sie sah, was er sah.
„Stell dir vor … Außen, Nacht. Unsere schöne Heldin watet durch aufsteigenden Nebel, Schatten von Grabsteinen um sie herum. Eine Eule schreit. Aus der Ferne ertönt das lang gezogene Heulen eines Hundes.
Nahaufnahme – ein schönes Gesicht, weiß wie Porzellan, umrahmt von einer weiten, dunklen Kapuze. Die Heldin bleibt vor einem frisch ausgehobenen Grab stehen, nimmt eine Hand voll Erde und gibt sie in einen magischen Beutel. Lautes Donnergrollen, Ausblenden …“
Sie gab sich alle Mühe, nicht beleidigt zu sein. Man stelle sich vor – sie mitten in der Nacht auf einem Friedhof! „Nash, ich versuche wirklich, mir immer wieder klarzumachen, dass es dir um Unterhaltung geht und du dir daher auch eine gewisse künstlerische Freiheit nehmen kannst.“
Er küsste ihre Fingerspitzen. Musste es einfach tun. „Du verbringst also keine Zeit auf Friedhöfen?“
Sie unterdrückte ihren Ärger – und das Verlangen. „Ich werde akzeptieren, dass du mir nicht abnimmst, was ich bin. Aber ich werde es niemals tolerieren, dass du dich über mich lustig machst.“
„He, werd doch nicht gleich so heftig!“ Er strich ihr das Haar von den Schultern und massierte leicht ihren Nacken. „Ich muss zugeben, dass ich sonst etwas feinfühliger vorgehe. Immerhin habe ich elf Stunden Interviewmaterial mit einem verrückten Rumänen aufgenommen, der schwor, ein Vampir zu sein. Ich musste die ganze Zeit ein Kreuz um den Hals tragen, ganz zu schweigen von dem Knoblauch.“ Nash zog eine Grimasse. „Was ich damit sagen will, ist, dass ich überhaupt kein Problem damit hatte. Ich habe ihm einfach den Gefallen getan, es hingenommen und dafür eine unbezahlbare Flut an Anekdoten und Hinweisen bekommen. Aber bei dir …“
„Bei mir geht es nicht, ich verstehe.“ Sie tat ihr Bestes, um zu ignorieren, dass er gedankenverloren mit einem Finger über ihren bloßen Arm strich.
„Dir kann ich es einfach nicht abnehmen, Morgana. Du bist eine intelligente, starke Frau. Du hast Stil, Geschmack … mal ganz davon abgesehen, dass du wunderbar riechst. Ich kann nicht so tun, als würde ich glauben, dass du selbst davon überzeugt bist.“
Sie merkte, wie ihr Blut zu kochen begann. Sie würde, konnte es nicht zulassen, dass er sie zur gleichen Zeit wütend machte und verführte. „Ist es das, was du willst? So tun?“
„Wenn eine neunzigjährige Frau mir vollkommen ernst erzählt, dass ihr Verlobter 1922 als Werwolf erschossen wurde, dann werde ich sie auf keinen Fall eine Lügnerin nennen. Ich denke mir dann, dass sie entweder eine verdammt gute Geschichtenerzählerin ist oder dass sie es selbst glaubt. Mit beiden Möglichkeiten kann ich leben. Damit habe ich nicht das geringste Problem.“
„Solange du Material für deine Filme bekommst.“
„Das ist mein Beruf. Illusionen. Und es tut niemandem weh.“
„Oh, ich bin sicher, dass es das nicht tut. Vor allem dir nicht. Du drehst dich um und gehst, trinkst ein Bier mit deinen Freunden und lachst über den Irren, den du gerade interviewt hast.“ Ihre Augen blitzten. „Ich warne dich, Nash, wenn du es bei mir genauso machst, wirst du Warzen auf der Zunge bekommen.“
Da er sah, dass sie wirklich wütend war, verkniff er sich das Grinsen.
„Ich will damit sagen, dass du über genügend Kenntnisse und Fantasie verfügst, und das ist genau das, wonach ich suche. Ich kann mir vorstellen, dass der Ruf als Hexe die Umsatzzahlen in deinem Laden um einen guten Prozentsatz anhebt, und es ist ja auch großartige Werbung. Aber bei mir brauchst du dieses Spiel nicht zu spielen.“
„Du glaubst also, ich gebe nur vor, eine Hexe zu sein, um die Verkaufszahlen zu steigern?“ Sie stand auf und trat von ihm weg, weil sie fürchtete, ihm etwas anzutun, wenn sie zu nahe bei ihm blieb.
„Ich … He!“ Er zuckte zusammen, als Luna ihre Krallen schmerzhaft in seine Schenkel schlug.
Morgana und ihre Katze tauschten einen zustimmenden Blick aus. „Du sitzt in meinem Haus, auf meinem Sofa und nennst mich tatsächlich einen Scharlatan, eine Lügnerin und eine Betrügerin. Was bildest du dir eigentlich ein, du gottverdammter Zyniker.“
„Aber nein.“ Er löste Lunas Krallen aus seinem Bein und
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