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Die Donovans 1: Die gefährliche Verlockung

Die Donovans 1: Die gefährliche Verlockung

Titel: Die Donovans 1: Die gefährliche Verlockung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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genoss die Wärme, die er durch ihre Adern schickte. Wutanfälle waren immer so anstrengend. „Und die Aussage dieser Geschichte?“
    „Nun, neben ein paar spannenden und unheimlichen Szenen soll es vor allem darum gehen, wie dieser normale sachliche Mann mit der Tatsache umgeht, dass er sich in eine Hexe verliebt hat.“
    Morgana starrte in ihr Glas. „Man kann auch fragen, ob die Hexe damit umgehen kann, dass sie sich in diesen normalen Mann verliebt hat.“
    „Und dafür brauche ich dich. Nicht nur vom Blickwinkel der Hexe aus, sondern auch von dem der Frau.“ Er fühlte sich wieder in bester Verfassung und strich über ihr Knie. „Jetzt lass uns über Zaubersprüche reden.“
    Sie stellte das Glas beiseite und lachte. „Also schön. Betreiben wir ein bisschen Zauberei.“

4. KAPITEL
    N ash war nicht einsam. Wie hätte er das auch sein können, wenn er den ganzen Tag über Büchern gesessen und seinen Verstand und seine Welt mit Fakten und Fantasiebildern gefüllt hatte? Schon in der Kindheit hatte er gelernt, sich allein zu beschäftigen, und war zufrieden damit gewesen. Was als Notwendigkeit begonnen hatte, war zu einem Lebensstil geworden.
    Die Zeit, die er bei seiner Großmutter oder seiner Tante oder bei verschiedenen Pflegeeltern verbracht hatte, hatte ihn gelehrt, dass er wesentlich besser dran war, wenn er sich seine Unterhaltung selbst ersann, als wenn er bei den Erwachsenen um Ablenkung gebeten hätte. Denn die erwachsene Art von Ablenkung für ihn hatte hauptsächlich aus der Erledigung von Pflichten, Strafpredigten, Hausarrest oder – im Falle seiner Großmutter – aus einer schlagkräftigen Rückhand bestanden.
    Da er weder viele Spielzeuge noch viele Freunde zum Spielen gehabt hatte, hatte er seinen Geist zu einem besonders ausgefeilten Spielzeug gemacht, auf eine Weise, die ihm nun bei seiner Arbeit zugute kam.
    Oft dachte er, dass er dadurch einen enormen Vorteil gegenüber den Kindern gehabt hatte, die mehr materielle Dinge vorweisen konnten als er.
    Denn kein Erwachsener hatte ihm das wegnehmen können. Und seine Fantasie musste auch nicht zurückbleiben, wenn es mal wieder Zeit gewesen war, in einem anderen Haus unterzukommen. Sie begleitet ihn immer und überall hin, wie ein guter Freund.
    Heute konnte er sich alles kaufen, was er begehrte, und er gab auch bereitwillig zu, dass es da einige faszinierende Spielzeuge für Erwachsene gab. Aber noch immer gab es für ihn kaum eine schönere Beschäftigung, als seiner Fantasie freien Lauf zu lassen.
    Er konnte sich stundenlang aus der realen Welt und von realen Leuten zurückziehen. Das hieß nicht, dass er allein war. Nicht mit all den Figuren und Ereignissen, die sich in seinem Kopf abspielten. Und wenn er von Zeit zu Zeit eine Phase hatte, wo er von Party zu Party zog, dann tat er das, um Kontakte zu pflegen, und als Ausgleich für die vielen Stunden, in denen er nur seine eigene Gesellschaft hatte.
    Aber einsam? Nein, das war absurd.
    Er hatte einen Freundeskreis, er allein hatte die absolute Kontrolle über sein Leben. Er allein traf die Wahl, ob er bleiben oder gehen wollte. Dass er dieses riesige Haus für sich allein hatte, begeisterte ihn. Er konnte essen, wann er wollte, schlief, wenn er müde war, konnte seine Sachen da liegen lassen, wo es ihm passte. Die meisten Leute, mit denen er zu tun hatte, waren entweder unglücklich verheiratet, hatten gerade eine hässliche Scheidung hinter sich oder verwendeten viel Zeit und Mühe darauf, über ihre jeweiligen Partner zu lamentieren.
    Nicht so Nash Kirkland.
    Er war ein freier Mann. Ein Junggeselle ohne Sorgen. Ein einsamer Wolf, aber glücklich und zufrieden. Unabhängig und weit weg von klebrigen Beziehungen.
    Die Möglichkeit, mit dem Laptop auf der Terrasse zu arbeiten, den Sonnenschein und die frische Luft zu genießen, während das Wasser im Hintergrund rauschte, machte ihn glücklich. In Gedanken mit einer Story zu spielen, wann und wie lange es ihm beliebte, ohne an feste Arbeitszeiten oder Firmenpolitik oder eine Frau denken zu müssen, die darauf wartete, dass er endlich ihr seine Aufmerksamkeit schenkte anstatt seiner Fantasiewelt.
    Hörte sich das etwa wie das Jammern eines einsamen Mannes an?
    Er wusste, dass er weder für einen konventionellen Job noch für eine konventionelle Beziehung geschaffen war. Seine Großmutter hatte ihm oft genug gesagt, dass aus ihm nie etwas Anständiges werden würde. Sie hatte auch mehr als einmal wiederholt, dass keine anständige Frau

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