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Die Donovans 1: Die gefährliche Verlockung

Die Donovans 1: Die gefährliche Verlockung

Titel: Die Donovans 1: Die gefährliche Verlockung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sein, die es zu lesen bekam.
    Er förderte einen zerknitterten braunen Umschlag zu Tage, über und über bedeckt mit Kritzeleien und Stichwörtern. Er ließ den Ausdruck hineingleiten und verließ sein Arbeitszimmer.
    Glücklicherweise erhaschte er rechtzeitig sein Spiegelbild in der Eingangshalle.
    Das Haar stand ihm in alle Richtungen ab, und in seinem Gesicht prangte ein recht ansehnlicher Bart. Was ihn zu der Überlegung veranlasste, während er sich mit einer Hand nachdenklich über den Wildwuchs rieb, ob er sich nicht einen richtigen Vollbart stehen lassen sollte. So stand er also da, einen großen Umschlag in der Hand – und trug nichts anderes als Morganas Talisman und rote Boxershorts.
    Wahrscheinlich war es besser, wenn er sich die Zeit nahm und sich wusch und anzog.
    Knapp dreißig Minuten später rannte er wieder die Treppe hinun ter, diesmal züchtig in Jeans und dunkelblauem Sweatshirt. Selbst er musste zugeben, dass der Anblick seines Heims ihm einen Schock versetzt hatte. Es sah aus, als hätte eine Kompanie besonders wilder Soldaten hier gehaust, bevor sie überstürzt abgezogen waren.
    Er konnte von Glück sagen, dass er überhaupt etwas zum Anziehen gefunden hatte, das nicht getragen, zerknittert oder achtlos unters Bett geschoben worden war. Nicht ein sauberes Handtuch war mehr aufzutreiben gewesen, also hatte er sich mit mehreren Waschlappen abtrocknen müssen. Immerhin hatte er Rasierer, Kamm und ein passendes Paar Schuhe finden können, also war doch alles gar nicht so schlimm.
    Allerdings dauerte es noch fünfzehn frustrierende Minuten, bis er schließlich seinen Autoschlüssel gefunden hatte. Der Himmel allein wusste, wie er auf das zweite Regal im Kühlschrank neben einen verfaulten Pfirsich gekommen war, aber da lag er. Als er nach dem Schlüssel griff, fiel Nash auf, dass der Kühlschrank, abgesehen von dem traurigen Pfirsich und einer schlecht riechenden, offenen Milchtüte, leer war.
    Nun, darum würde er sich später kümmern können.
    Erst als der Wagen ansprang und mit dem Motor auch die Armaturenbeleuchtung, bemerkte Nash, dass es schon fast Mitternacht war.
    Er zögerte, überlegte sich, ob er sie nicht vielleicht erst anrufen und mit seinem Besuch bis zum Morgen warten sollte.
    Ach, zum Teufel, sagte er sich und schoss pfeilschnell aus der Ausfahrt.
    Er wollte sie jetzt.
    Nur wenige Meilen entfernt zog Morgana zur gleichen Zeit die Tür hinter sich ins Schloss. Sie trat hinaus in die Nacht, silbrig erleuchtet vom Mondschein. Die weiße Zeremonienrobe, an der Hüfte von einem Kristallgürtel zusammengehalten, flatterte hinter ihr her, als sie sich vom Haus entfernte. An ihrem Arm hing ein Korb, in dem alle Zutaten waren, die sie brauchen würde, um die Frühjahrs-Tagundnachtgleiche zu beobachten.
    Es war eine Nacht, um zu feiern, eine Nacht der Freude und des Dankes. Der Frühling brachte Erneuerung. Aber Morganas Augen waren dunkel und blickten besorgt. In dieser Nacht, in der Tag und Nacht sich glichen, würde sich ihr Leben ändern.
    Sie wusste es, auch wenn sie die Kugel nicht noch einmal befragt hatte.
    Warum auch, wenn ihr Herz es ihr bereits gesagt hatte?
    Es war so schwer, es zu akzeptieren, dass sie beinah im Haus geblieben wäre. Es wäre eine Herausforderung für das Schicksal. Oder das Verhalten eines Feiglings. Also würde sie mit dem Ritual fortfahren, so wie sie und andere es schon seit ewigen Zeiten taten.
    Er würde kommen, wenn es an der Zeit für ihn war. Und sie würde es akzeptieren.
    Schatten huschten über den Rasen, als sie den kleinen Hain ansteuerte.
    Der Frühling lag in der Luft. Die Nachtblumen, die Meeresbrise, der Geruch von Erde, die sie in den Beeten umgegraben hatte.
    Der Wind rauschte sanft durch die Bäume, streichelte die Blätter, liebkoste die Äste. Leise Musik erklang, die nur bestimmte Ohren hören konnten. Das Lied der Elfen, das Lied, das älter war als die Menschheit.
    Sie war nicht allein hier in dem schattigen Hain, über dem die Sterne funkelten.
    Als sie dem magischen Ort näher kam, hob sich ihre Stimmung, und die Wolken, die ihre Augen verhangen hatten, klärten sich. Mit geschlossenen Lidern, die Hände vor sich haltend, blieb sie einen Moment lang stehen, um die Düfte und die Schönheit der Nacht vollkommen in sich aufzunehmen.
    Auch mit geschlossenen Augen konnte sie den weißen Mond sehen, das silbrige Licht, das er so großzügig über die Bäume ergoss, und durch die Bäume auf sie. Die Kraft, die in ihr zu erblühen

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