Die Donovans 1: Die gefährliche Verlockung
über sie wie silberner Wein. Er wollte ihren Namen rufen, doch ihr Anblick inmitten des Kerzenkreises, mit Blumen in ihrem Haar, glitzernden Steinen um ihre Tail e, lähmte seine Zunge.
Verborgen im Schatten, sah er zu, wie sie über den Flammen der schneeweißen Kerzen kleine goldene Funken erzeugte. Und dann stand sie in wunderbarer Nacktheit in der Mitte der Flammen. Als sie zu tanzen begann, stockte ihm der Atem.
Er erinnerte sich an seinen Traum, so lebhaft wurden die Bilder, dass Fantasie und Realität zu einem machtvollen Bild verschmolzen, Morgana tanzend in der Mitte. Der Duft der Blumen war so betäubend, dass ihm fast schwindlig wurde. Für einen Moment verschwamm das Bild, er schüttelte den Kopf und versuchte, ganz genau hinzusehen.
Die Szenerie hatte sich verändert. Morgana kniete jetzt und trank aus einem silbernen Kelch, während die Flammen der Kerzen hoch aufflackerten. Er sah den goldenen Schimmer auf ihrer Haut, hörte ihre Stimme, die leise rezitierte, und es schien, als einten sich hundert andere in diesem Gesang.
Einen Augenblick lang war der Hain von einem sanften Strahlen erhellt.
Anders als Licht, anders als Schatten. Es pulsierte und funkelte wie das Blitzen einer blanken Schwertscheide in der Sonne. Er konnte die Wärme auf seinem Gesicht fühlen.
Dann wurden die Flammen wieder klein, der Gesang verebbte, bis es ganz stil wurde.
Sie stand langsam auf, zog sich nun die weiße Robe über, band den Gürtel um.
Die Eule, der große weiße Vogel, den er über seiner Faszination für die Frau vergessen hatte, stieß zwei Schreie aus und verschwand hoch oben am Himmel hinter einer Wolke.
Morgana drehte sich um, hielt den Atem am. Nash trat aus dem Schatten auf die Lichtung, sein Herz hämmerte in seiner Brust. Er war so überwältigt von dem, was er gesehen hatte, dass er Angst hatte, sich zu verlieren.
Einen Moment lang zögerte sie. Von irgendwoher flüsterte es eine Warnung. Die heutige Nacht würde ihr Freuden bringen. Mehr, als sie je geahnt hätte. Und der Preis dafür würde Schmerz sein. Mehr, als sie sich gewünscht hätte.
Dann lächelte sie und trat aus dem Kreis.
7. KAPITEL
W ie eine Lawine überfielen Nash Tausende von Gedanken. Tausende von Gefühlen überschwemmten sein Herz. Als Morgana auf ihn zukam, die weiße Robe schimmernd wie Mondstaub, verschmolzen all diese Gedanken und Gefühle zu einem Einzigen. Zu ihr.
Er wollte etwas sagen, irgendetwas, das ihr erklären würde, wie er sich im Moment fühlte. Aber seine Kehle war wie zugeschnürt. Er wusste, dies hier war mehr als das bloße Verlangen eines Mannes nach einer Frau. Was immer ihn da durchfuhr, lag so “weit außerhalb seiner Erfahrung, dass er es nicht mit Worten fassen konnte.
Er wusste nur, dass es hier, an diesem magischen Platz, in diesem verzauberten Moment, nur diese eine Frau gab. Und eine leise Stimme, die aus seinem Herzen kam, flüsterte ihm zu, dass es immer nur diese eine Frau gegeben und er sein ganzes Leben auf sie gewartet hatte.
Morgana blieb stehen, eine Hand graziös in die Luft gestreckt. Es würde nur einen Schritt brauchen, und sie läge in seinen Armen. Er würde nicht vor ihr zurückweichen. Und sie fürchtete, dass sie längst jenen Punkt hinter sich gelassen hatte, an dem sie noch hätte umkehren können.
Ihr Blick hielt den seinen fest. Er sieht wie betäubt aus, dachte sie, und sie konnte es ihm nicht verübeln. Wenn er auch nur einen Bruchteil des Verlangens und der Ängste spürte, die sie fühlte, hatte er jedes Recht dazu.
Es würde nicht einfach für sie beide werden, das wusste sie. Nach der heutigen Nacht wäre das Band zwischen ihnen unweigerlich gewoben. Und was immer sie auch entscheiden mochten, dieses Band würde bestehen bleiben.
Sie strich mit den Fingern über den Blumenstrauß, den er immer noch im Arm hielt, und fragte sich, ob ihm klar war, dass er ihr mit seiner Wahl der Blumen Liebe, Leidenschaft, Treue und Hoffnung bot.
„Blumen, die im Mondlicht gepflückt werden, tragen den Zauber und die Geheimnisse der Nacht.“
Er hatte den Strauß völlig vergessen. Als würde er aus einem Traum aufwachen, sah er auf die Blumen herab. „Ich habe sie aus deinem Garten stibitzt.“
Morganas Lippen verzogen sich zu einem wunderschönen Lächeln.
Natürlich kannte er die Sprache der Blumen nicht, aber seine Hand war geführt worden. „Das macht ihren Duft nicht weniger lieblich und das Geschenk nicht weniger liebenswert.“ Sie berührte seine Wange. „Du
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