Die Donovans 1: Die gefährliche Verlockung
Nase blutig zu schlagen, aber nicht, solange ich dabei bin, da könnt ihr sicher sein.“
Nash ließ die Arme sinken und ballte die Fäuste. „Ich will wissen, wo sie ist.“
Mit einem gleichgültigen Schulterzucken lehnte Sebastian sich an die Motorhaube. „Was du willst, hat hier nicht unbedingt viel Gewicht.“ Er legte einen Fuß über den anderen. „Du siehst ziemlich mitgenommen aus, Nash.“ Was ihn sehr befriedigte. „Was ist, nagt das schlechte Gewissen an dir?“
„Sebastian.“ Tadel und Verständnis lagen in Anas Stimme. „Sei nicht so gemein. Siehst du nicht, dass er unglücklich ist?“ Sie legte ihre Hand auf seinen Arm. „Und dass er sie liebt?“
Sebastian lachte trocken und hart auf. „Lass dich nicht von diesem treuen Hundeblick einlullen, Ana.“
Ana warf Sebastian einen ungeduldigen Blick zu. „Dann sieh doch selbst.“
Zögernd tat er es. Er umklammerte Nashs Schulter, seine Augen wurden dunkel, und dann lachte er auf, bevor Nash die Hand ärgerlich abschütteln konnte. „Bei allem, was heilig ist, ihn hat’s tatsächlich erwischt.“ Er schüttelte den Kopf. „Warum, um alles in der Welt, hast du dann ein solches Durcheinander angestellt? Wozu der ganze Wirbel, willst du einen Film über dich selbst drehen?“
„Ich muss mich hier nicht erklären“, murmelte Nash. Er rieb sich die Schulter, weil sie sich anfühlte, als hätte er dort einen Sonnenbrand. „Was ich zu sagen habe, werde ich Morgana sagen.“
Sebastian wurde nachgiebiger, aber er sah keinen Grund, es Nash zu leicht zu machen. „Sie ist der Meinung, dass du deine Chance bereits gehabt hast, um zu sagen, was du zu sagen hast. Und ich glaube nicht, dass sie in der Verfassung ist, um sich deine ungeheuerlichen Anschuldigungen noch einmal anzuhören.“
„Verfassung?“ Nashs Herz wurde kalt wie Eis. „Ist sie etwa krank?“
Wieder ging er Sebastian an den Kragen, aber er hatte keine Kraft mehr in den Händen. „Was stimmt nicht mit ihr?“
Cousin und Cousine tauschten einen Blick, so kurz, so schnell, dass Nash es nicht bemerkte.
„Sie ist nicht krank“, hob Ana an und bemühte sich, nicht wütend auf Morgana zu sein, weil diese Nash nichts von dem Baby gesagt hatte.
„Eigentlich geht es ihr sogar sehr gut. Sebastian bezog sich darauf, was beim letzten Mal zwischen euch passiert ist.“
Nash ließ los. Als er endlich wieder atmen konnte, nickte er. „Okay, ihr wollt also, dass ich bettle. Dann werde ich betteln. Ich muss sie sehen.
Wenn sie mich immer noch aus ihrem Leben streichen will, nachdem ich vor ihr gekrochen bin, dann werde ich eben damit leben müssen.“
„Sie ist in Irland“, teilte Ana ihm mit. „Bei unserer Familie in Europa.“ Ihr Lächeln war wunderschön. „Hast du einen gültigen Pass?“
Morgana war froh, dass sie gekommen war. Die irische Luft beruhigte sie, die samtene Brise über den Hügeln genauso wie der wütende Wind, der über den Kanal peitschte.
Auch wenn sie wusste, dass sie bald wieder zurückkehren und ihr Leben aufnehmen musste, war sie doch sehr dankbar für diese Wochen.
Und für ihre Familie.
Sie saß am Fenster im Zimmer ihrer Mutter und fühlte sich beschützt und geborgen. Sie spürte die Sonne auf ihrem Gesicht, diese helle, sanfte Sonne, die Irland so eigen war. Wenn sie durch das Rautenglasfenster blickte, konnte sie die zerklüfteten Klippen sehen, die steil auf den Strand fielen. Und der Strand, schmal und felsig, streckte sich den Wellen entgegen. Wenn Morgana sich ein wenig drehte, blickte sie auf den terrassenförmig angelegten saftig grünen Rasen, der mit leuchtenden Blumen gesprenkelt war.
Ihre Mutter saß am anderen Ende des Raumes und zeichnete. Dieses Ritual half ihr, Bildern und Gedanken freien Lauf zu lassen. Es war ein schöner, behaglicher Moment, der Morgana an ihre Kindheit erinnerte. Ihre Mutter hatte sich in all den Jahren kaum verändert.
Ihr Haar war immer noch dicht und dunkel wie das ihrer Tochter, obwohl es sich nur schulterlang um ihr Gesicht schmiegte. Ihre Haut war weich und glatt. Die kobaltblauen Augen blickten oft verträumt, aber sie sahen genauso klar wie die ihrer Tochter.
Als Morgana sie betrachtete, wurde sie von einer Welle der Liebe überflutet. „Du bist so schön, Mutter.“
Bryna sah auf und lächelte. „Ich werde nicht widersprechen. Weil es so guttut, es von der erwachsenen Tochter zu hören. Weißt du ei gentlich, wie schön es ist, dich hier bei uns zu haben, Liebes?“
Morgana zog ein Knie an und
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