Die Donovans 1: Die gefährliche Verlockung
„Und was ist mit dem Rest?“
Morgana fuhr mit zitternden Fingern durch ihr Haar. „Welcher Rest?“
„Willst du mir allen Ernstes erzählen, du hättest da nichts gedreht? Nicht meine Gefühle manipuliert? Dass ich mir einbilde, in dich verliebt zu sein?
Dass ich den Rest meines Lebens mit dir teilen will? Sogar an Kinder denke?“ Weil er es sich nach wie vor wünschte, wurde er noch wütender.
„Ich weiß ganz genau, dass diese Ideen nicht von mir stammen. Niemals!“
Der Schmerz ging tief. Aber er befreite auch etwas. Nashs Wut war nichts im Vergleich zu dem, was in Morgana zu brodeln begann. Doch sie beherrschte sich, während sie Nash von oben bis unten musterte.
„Willst du damit andeuten, ich hätte dich mit Magie an mich gebunden? Ich hätte meine Gabe dazu benutzt, um dich in mich verliebt zu machen?“
„Genau das behaupte ich.“
Morgana ließ die Beherrschung fahren. Farbe schoss ihr in die Wangen, ihre Augen funkelten wie helle Flammen. Die Macht und die Kraft, die sie mit sich brachte, erfüllten sie. „Du hirnloser Esel.“
Beleidigt wollte er zurückschnauzen. Doch nur ein hektisches „Iah“ ertönte. Mit aufgerissenen Augen versuchte er es noch einmal, während Morgana durch den Raum wirbelte.
„Du glaubst also, du stündest unter einem Bann, ja?“ Ihre Wut ließ Bücher durch den Raum fliegen wie kleine Geschosse. Nash duckte sich und versuchte auszuweichen, aber es gelang ihm nicht bei allen. Als ein Buch ihn genau auf den Nasenrücken traf, fluchte er laut. Ihm war schwindlig, aber immerhin hatte er seine eigene Stimme zurück.
„Hör zu, Baby …“
„Nein, du hörst mir zu, Baby“, benutzte sie verächtlich dasselbe Wort.
Sie war in Fahrt gekommen und stapelte sämtliche Möbel auf einen großen Haufen. „Bildest du dir wirklich ein, ich würde meine Gabe dafür verschwenden, einen arroganten, eingebildeten Idioten wie dich zu becircen? Nenne mir auch nur einen Grund, warum ich dich nicht sofort in die miese Schlange verwandeln sollte, die du bist!“
Mit zusammengekniffenen Augen kam Nash auf sie zu. „Das reicht! Da mache ich nicht mit.“
„Dann pass mal auf!“ Mit einer einzigen Drehung ihrer Hand warf sie ihn hoch in die Luft und durch den Raum und ließ ihn hart auf einen Stuhl fallen. Er wollte aufstehen, überlegte sich dann aber, dass es wohl besser wäre, erst einmal wieder Luft zu bekommen.
Um noch mehr Dampf abzulassen, sandte sie das Geschirr in der Küche aus den Regalen auf den Boden. Ergeben lauschte Nash auf das Klirren, als Teller und Tassen zersprangen. „Du solltest besser Acht geben, ehe du eine Hexe verärgerst, Nash.“ Die Scheite im Kamin begannen zu knistern und zu knacken, hohe Flammen züngelten auf. „Du kannst schließlich nie wissen, was eine so unehrenhafte, kalkulierende und skrupellose Person, wie ich es offensichtlich deiner Meinung nach bin, tun wird, wenn sie wütend ist, oder?“
„Also gut, Morgana.“ Er versuchte wieder aufzustehen, aber sie schickte ihn mit einem Wink zurück auf den Stuhl, so hart, dass seine Zähne klapperten.
„Komm mir nicht nahe. Nicht jetzt. Nie wieder.“ Morganas Atem ging schwer, obwohl sie versuchte, sich zu beruhigen. „Ich schwöre, ich verwandle dich in etwas, das auf vier Beinen läuft und nachts den Mond anheult, schneller, als du es dir vorstellen kannst.“
Nash stieß hart die Luft aus den Lungen. Er glaubte nicht, dass Morgana das wirklich tun würde. Und es war immer besser, sich dem Kampf zu stellen, als den Schwanz einzuziehen. Sein Wohnzimmer lag in Trümmern.
Zur Hölle, sein ganzes Leben lag in Trümmern. Sie würden sich damit auseinandersetzen müssen.
„Hör endlich auf, Morgana.“ Seine Stimme klang erstaunlich ruhig und fest. „Das bringt doch nichts.“
Die Wut floss aus ihr heraus, ließ sie leer und ausgebrannt und elend zurück. „Du hast recht, das tut es nicht. Mein Temperament, wie auch meine Gefühle, trüben manchmal eben meine Vernunft. Nein.“ Sie winkte mit der Hand. „Bleib, wo du bist. Ich kann mir noch nicht trauen.“
Als sie sich abwandte, ging das Feuer aus, der Wind legte sich. Heimlich stieß Nash einen Seufzer aus. Das Gewitter, so schien es, war vorüber.
Er irrte sich gewaltig.
„Du willst also nicht in mich verliebt sein.“
Etwas schwang in ihrer Stimme mit, das ihn die Stirn runzeln ließ. Er hätte gern ihr Gesicht gesehen, aber sie stand am Fenster, den steifen Rücken ihm zugewandt. „Ich will in niemanden verliebt
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