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Die Donovans 2: Die Spur des Kidnappers

Die Donovans 2: Die Spur des Kidnappers

Titel: Die Donovans 2: Die Spur des Kidnappers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ich daran denke, wie viel Angst ich hatte, ich würde David nie …“
    „Denk nicht mehr daran. David ist wieder da, wo er hingehört.“
    „Dank dir und Mr. Donovan.“ Rose trat vom Fenster zurück, aber immer wieder ging ihr Blick dorthin. Mel fragte sich, wie lange es wohl dauern mochte, bis Rose es wieder ertragen würde, David nicht in ihrem Blickfeld zu haben. „Kannst du mir nicht irgendwas über die Leute erzählen, bei denen er war? Die vom FBI waren zwar sehr freundlich, aber …“
    „Verschlossen wie eine Auster“, beendete Mel den Satz für Rose. „Es waren gute Menschen, Rose. Menschen, die sich nach einer Familie sehnten. Sie haben einen Fehler gemacht, haben jemandem vertraut, dem sie nicht hätten vertrauen dürfen. Aber David hat es gut bei ihnen gehabt.“
    „Er ist so groß geworden. Er macht schon die ersten Schritte.“ Man hörte die Bitterkeit in Roses Stimme, das Gefühl des Verlusts, weil man ihr drei kostbare Monate im Leben ihres Sohnes geraubt hatte. Aber da schwang auch Mitleid und Verständnis für eine andere Mutter mit, die nun vor einem leeren Kinderbett stand. „Ich weiß, dass sie ihn geliebt hat. Und ich weiß, wie sie sich jetzt fühlt – unglaublich verletzt und traurig und verängstigt. Für sie ist es schlimmer, als es für mich gewesen ist. Sie weiß, dass sie ihn nie zurückbekommen wird.“ Rose schlug mit der Faust auf die Anrichte. „Wer hat uns das angetan, Mel? Wer wagt es, uns so etwas anzutun?“
    „Ich weiß es nicht. Noch nicht.“
    „Wirst du mit Mr. Donovan zusammenarbeiten? Ich weiß, wie sehr ihn diese Sache beschäftigt.“
    „Sebastian?“
    „Ja, wir haben uns darüber unterhalten, als er hier vorbeigekommen ist.“
    „Oh?“ Mel war stolz auf sich, dass sie es schaffte, sich so unbeeindruckt zu zeigen. „Er hat dich besucht?“
    Roses Gesicht wurde weich. Sie sah fast so gelöst und sorglos aus wie in den Tagen vor Davids Entführung. „Er hat Davids Teddybär zurückgebracht und ihm dieses hübsche Segelboot geschenkt.“
    Ein Segelboot. Ja, er würde daran gedacht haben. „Das war sehr nett von ihm.“
    „Er versteht beide Seiten, weißt du. Das, was Stan und ich durchgemacht haben, und wie diese armen Leute in Atlanta sich jetzt fühlen. Und das alles nur, weil da draußen jemand herumläuft, den andere Menschen nicht im Geringsten interessieren. Sie kümmern sich weder um Babys noch um Mütter oder Familien. Alles, was die wollen, ist Geld.“ Ihre Lippen begannen zu zittern, aber sie presste sie fest aufeinander. „Wahrscheinlich hat Mr. Donovan deshalb nichts von uns annehmen wollen.“
    „Er hat kein Honorar verlangt?“ Mel bemühte sich ernsthaft, gleichgültig zu klingen.
    „Nein, keinen einzigen Cent.“ Rose erinnerte sich an ihre anderen Pflichten und überprüfte den Braten im Ofen. „Er schlug vor, dass Stan und ich einem der Obdachlosenheime eine Spende zukommen lassen sollen, wenn wir es uns leisten können.“
    „Aha.“
    „Er hat auch gesagt, dass er weiter an diesem Fall arbeiten wird.“
    „Welchem Fall?“
    „Er meinte, es sei nicht richtig, dass Babys aus ihren Bettchen gestohlen und wie junge Hunde verkauft werden … so was in der Art. Dass es Grenzen gibt, die man nicht überschreiten darf.“
    „Die gibt es tatsächlich.“ Mel griff nach ihrer Handtasche. „Ich muss gehen, Rose.“
    Überrascht schloss Rose die Ofentür wieder und drehte sich mit enttäuschtem Blick zu Mel um. „Du bleibst nicht zum Dinner?“
    „Ich kann nicht.“ Mel zögerte, und dann tat sie etwas, von dem sie sich wünschte, sie könnte es mit größerer Selbstverständlichkeit tun: Sie umarmte Rose. „Ich muss dringend etwas erledigen.“
    Natürlich hätte Mel es schon längst tun können. Aber sie waren ja auch erst seit zwei Tagen wieder in Monterey. Mel fuhr durch tief hängende Wolken den Weg zum Hügel hinauf. Schließlich war Se bastian ja auch nicht zu ihr gekommen, oder? Er hatte Rose besucht, aber das kurze Stück bis zu ihrem Haus war er nicht gefahren.
    Also war es doch alles nur leeres Gerede gewesen. Dass er sie angeblich attraktiv fand, dass er sie wollte. Dieser ganze Quatsch über ihre Augen und ihr Haar und ihre Haut.
    Mel trommelte mit den Fingern auf dem Schaltknüppel. Wenn er auch nur ein Wort davon ernst gemeint hätte, hätte er doch sicher etwas unternommen, oder? Sie wünschte, er hätte es getan. Wie sollte sie denn entscheiden, ob sie etwas abblocken musste oder ob er einfach keine Lust mehr

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