Die Donovans 2: Die Spur des Kidnappers
kümmern.“
„Ah. Und um die Kinder.“
„Nein.“ Ihr Lächeln wurde unsicher, als sie in ihr Glas starrte. „Nein, noch nicht. Aber ich hoffe, dass die Luft hier, die Sonne, der See … Es ist ein wunderbarer Ort, um eine Familie großzuziehen.“ Eine winzige Spur von Trauer und Verzweiflung ließ sich in ihrer Stimme hören, die ein wenig zitterte.
„Da bin ich ganz sicher. Bitte, genießen Sie das, was Ihnen das ‚Silver Palace‘ zu bieten hat. Machen Sie sich nicht rar, lassen Sie sich öfter sehen.“
„Oh, wir werden bestimmt wiederkommen“, versicherte Sebastian freundlich. „Gut gemacht“, flüsterte er Mel ins Ohr, sobald sie allein waren.
„Das denke ich auch. Was meinst du, sollen wir an den Tisch zurückkehren oder ein wenig herumschlendern und uns mit großen Kuhaugen anhimmeln?“
Er gluckste vergnügt und wollte sie für einen Kuss zu sich heranziehen, als er plötzlich innehielt. „Sieh mal an. Manchmal kommt eben alles genau so, wie es sein muss.“
„Was ist denn?“
„Trink deinen Champagner, meine Liebe, und lächle.“ Er legte den Arm um ihre Hüfte und führte sie an den Roulettetisch. „Sieh mal da rüber. Die Frau, mit der Gumm spricht. Die Rothaarige auf der Treppe.“
„Ich sehe sie.“ Mel legte den Kopf verträumt an Sebastians Schulter.
„Knappe einssiebzig, fünfundfünfzig Kilo, helle Haut, Ende zwanzig bis Anfang dreißig.“
„Ihr Name ist Linda. So nennt sie sich jetzt zumindest. Als sie mit David in das Motel eingecheckt ist, hieß sie Susan.“
„Sie …“ Mel hielt sich gerade noch zurück, fast wäre sie vorgestürmt.
„Was tut sie hier?“
„Sie ist Gumms Geliebte. Und wartet auf den nächsten Job.“
„Wir müssen herausfinden, was sie wissen. Auf welchem Rang sie in der Organisation stehen.“ Grimmig trank Mel ihren Cham pagner leer. „Du gehst auf deine Weise vor, ich auf meine.“
„Einverstanden.“
Als Mel sah, dass Linda sich zu den Waschräumen aufmachte, drückte sie Sebastian das Glas in die Hand. „Hier, halt mal.“
„Aber natürlich, Darling“, murmelte er und sah nur noch ihren Rücken.
Mel ließ sich Zeit. Sie setzte sich an einen der geschwungenen Marmorwaschtische und frischte ihren Lippenstift auf. Puderte ihre Nase nach. Richtete die Frisur. Als Linda sich neben sie setzte, begann sie die Prozedur von vorn.
„Mist“, fluchte Mel leise auf, „jetzt ist mir schon wieder ein Nagel eingerissen.“
Linda schenkte ihr ein mitfühlendes Lächeln. „Ist das nicht immer wieder scheußlich?“
„Allerdings. Vor allem, da ich gerade erst heute Morgen bei der Maniküre war. Meine Nägel sind einfach zu weich.“ Sie suchte in ihrer Tasche nach der Nagelfeile, von der sie wusste, dass sie gar nicht existierte. „Sie dagegen haben wunderbare Nägel.“
„Danke.“ Die Rothaarige betrachtete mit gespreizten Fingern ihre manikürten Nägel. „Meine Maniküre versteht etwas von ihrem Geschäft.“
„Wirklich?“ Mel drehte sich auf dem Hocker und schlug die Beine übereinander. „Ich frage mich gerade … Mein Mann und ich sind gerade von Seattle hierhergezogen. Ich muss unbedingt die richtige Kosmetikerin, den richtigen Fitnessclub, solche Sachen eben, finden.“
„Sie werden nichts Besseres finden als hier im Hotel. Der Mitgliedsbeitrag für Nicht-Gäste ist zwar ein bisschen hoch, aber es lohnt sich, glauben Sie mir.“ Sie blies sich den Pony aus der Stirn. „Und der Schönheitssalon hat Weltklasseformat.“
„Vielen Dank für den Tipp. Ich werde mir den Salon bestimmt ansehen.“
„Sagen Sie einfach, Linda hätte Sie geschickt. Linda Glass.“
„Ja, das mache ich.“ Mel erhob sich. „Wirklich, vielen Dank.“
„Keine Ursache.“ Linda trug Lipgloss auf. Wenn diese Frau in den Club eintreten sollte, war ihr eine nette kleine Kommission sicher. Geschäft war schließlich Geschäft.
Wenige Stunden später lag Mel ausgestreckt mitten auf dem Bett und schrieb an einer Liste. Sie trug ein viel zu weites Pyjama-Oberteil und hatte die elegante Frisur mit den Fingern in einen wirren Igellook umgewandelt.
Na schön, sie würde also die Angebote des „Silver Palace“ nutzen.
Morgen würde sie Mitglied des Fitnessclubs werden und den Schönheitssalon besuchen. Und, der Himmel möge ihr beistehen, sie würde sich sogar einen Termin bei der Kosmetikerin geben lassen, welche Foltern auch immer sie dort erwarteten.
Mit ein bisschen Glück würde sie sich an Linda Glass heranmachen können, und in
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