Die Donovans 2: Die Spur des Kidnappers
berichte ihr, wie Gumm seine Fühler nach den ehrenwerten Ryans aus Seattle ausgestreckt hat?“
„Sehr schön.“ Sie verschränkte ihre Finger mit seinen. „Dann kann ich dir erzählen, dass Linda Glass, allein aus der schieren Güte ihres Herzens, versuchen wird, für uns die Verbindung zu einem Anwalt herzustellen.
Einer, der auf private Adoptionen spezialisiert ist.“
„Wir arbeiten wirklich gut zusammen.“
„Ja, Donovan, das tun wir. Das tun wir wahrlich.“
Aus der Penthouse-Suite des „Silver Palace“ waren zwei Augenpaare auf die unten liegende Straße gerichtet.
„Ein charmantes Pärchen“, bemerkte Gumm.
„Sie sind völlig vernarrt ineinander.“ Linda nippte an ihrem Champagner, während Sebastian und Mel Hand in Hand davonschlenderten. „Wie sie manchmal dreinschaut, wenn sie seinen Namen sagt …
Fast frage ich mich, ob die beiden wirklich schon so lange verheiratet sind.“
„Ich habe Kopien der Heiratsurkunde und anderer Unterlagen zugefaxt bekommen. Scheint alles in Ordnung zu sein.“ Er tippte sich mit dem Zeigefinger an die Lippen. „Wenn sie uns untergeschoben worden wären, würden sie bestimmt nicht so vertraut miteinander umgehen.“
„Untergeschoben?“ Linda sah ihn fragend an. „Komm schon, Jasper, wieso glaubst du so was? Es gibt nicht die geringste Verbindung zu uns.“
„Diese Sache mit den Frosts beunruhigt mich.“
„Pech, dass sie das Kind wieder zurückgeben mussten. Aber wir haben unser Geld, und wir haben keine Spuren zurückgelassen.“
„Da ist Parkland. Ich habe ihn bis jetzt nicht auftreiben können.“
„Also ist er eben abgetaucht.“ Sie schmiegte sich verführerisch an ihn.
„Da brauchen wir uns überhaupt keine Sorgen zu machen. Du hast doch seinen Schuldschein.“
„Er hat dich gesehen.“
„So in Panik, wie dieser Mann war, hat er gar nichts gesehen. Außerdem habe ich einen Schal getragen. Parkland ist völlig unwichtig.“ Sie küsste ihn sinnlich. „Wir haben’s geschafft, Baby. In einer Organisation wie dieser gibt es so viele Hintertüren und Identitäten, dass sie nicht einmal in unsere Nähe kommen werden. Und was das Honorar angeht …“ Linda lockerte seine Krawatte. „Denk nur daran, wie viel wir damit verdienen.“
„Geld gefällt dir, nicht wahr?“ Gumm zog den Reißverschluss ihres Kleides auf. „Das haben wir gemeinsam.“
„Wir haben vieles gemeinsam. Und das hier könnte uns einen Riesenbatzen einbringen. Wir empfehlen die Ryans weiter und nehmen eine nette Kommission dafür entgegen. Ich garantiere dir, die zahlen alles für ein Kind. Die Frau ist völlig fixiert darauf, endlich Mutter zu sein. Ein Kind ist das Einzige, was ihr zu ihrem Glück fehlt.“
„Ich werde die beiden lieber noch genauer überprüfen.“ Immer noch nachdenklich, sank Jasper mit Linda auf die Couch.
„Dagegen ist nichts einzuwenden, aber ich sage dir, diese beiden sind sichere Beute. Da können wir gar nicht verlieren. Niemals.“
Mel, Sebastian, Linda und Jasper wurden ein unzertrennliches Kleeblatt.
Sie gingen zusammen aus zum Essen, trafen sich im Casino, aßen gemeinsam Lunch im Club und spielten Doppel im Tennis.
Zehn Tage dieses Luxuslebens hatten Mel rastlos und nervös gemacht.
Mehrere Male hatte sie bei Linda wegen des Anwalts nachgefragt, wurde aber jedes Mal vertröstet, wenn auch sehr nett und verständnisvoll, denn Linda schien Mels Ungeduld zu verstehen.
Sie wurden Dutzenden von Leuten vorgestellt. Manche fand Mel sogar interessant und attraktiv, andere wiederum viel zu gelackt und unsympathisch. Tagsüber spielte sie die Rolle der wohlhabenden Ehefrau, die mehr als genug Zeit und Geld zur Verfügung hatte.
Die Nächte verbrachte sie mit Sebastian.
Was ihr Herz anbelangte … nun, damit wollte sie sich vorerst nicht beschäftigen. Schließlich hatte sie einen Job zu erledigen, und wenn sie sich während dieses Auftrags verliebt hatte, dann war das ihr Problem, mit dem sie fertig werden musste.
Sie wusste, dass ihm an ihr lag, genauso wie sie wusste, dass er sie begehrte. Allerdings sorgte es sie, dass er die Frau, in deren Rolle sie geschlüpft war, so bewunderte – denn das war eine Frau, deren Existenz in dem Moment endete, in dem auch dieser Fall gelöst war.
„Nur eben nicht meine Mel.“ Meine Mel, hatte er gesagt. Darin lag eindeutig ein Hoffnungsschimmer, und sie war sich nicht zu schade dazu, sich daran zu klammern.
So sehr sie sich auch wünschte, dass der Fall endlich gelöst und
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