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Die Donovans 2: Die Spur des Kidnappers

Die Donovans 2: Die Spur des Kidnappers

Titel: Die Donovans 2: Die Spur des Kidnappers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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laut aufgelacht bei der Vorstellung, dass die zurückhaltende Dame mit der leisen Stimme der Kopf einer Verbrecherorganisation war. Die Idee erschien ihr absurd.
    Aber sie glaubte ihm, und deshalb beobachtete sie mit Argusaugen und spielte ihre Rolle.
    Devereaux hatte ihnen inzwischen die Information zukommen lassen, dass weder eine Harriet noch ein Ethan Breezeport eine Adresse in Seattle hatten, noch dass diese beiden Personen überhaupt existierten.
    Doch als der lang erwartete Kontakt endlich zu Stande kam, war es keiner von beiden, der ihn herstellte, sondern ein braun gebrannter junger Mann mit einem Tennisschläger in der Hand. Mel hatte gerade ein Spiel mit Linda hinter sich und wartete über einem Glas Eistee darauf, dass Sebastian seine Golfrunde mit Gumm beendete. Der Mann kam auf sie zu, in blendendem Tennisweiß und mit einem ebenso blendenden Lächeln.
    „Mrs. Ryan?“
    „Ja?“
    „Mein Name ist John Silbey. Eine gemeinsame Bekannte hat mir gesagt, wer Sie sind. Haben Sie vielleicht eine Minute Zeit für mich?“
    Mel zögerte, so wie ihrer Meinung nach eine verheiratete Frau wohl zögern würde, wenn ein fremder Mann sie ansprach. „Worum geht es denn?“
    Er setzte sich und legte sich den Tennisschläger über die braunen Schenkel. „Mir ist klar, es ist etwas unorthodox, Mrs. Ryan, aber, wie ich schon sagte, wir haben gemeinsame Bekannte. Man hat mir angedeutet, dass Sie und Ihr Mann vielleicht an meinen Diensten interessiert seien.“
    „So?“ Sie hob scheinbar gleichgültig eine Braue, aber ihr Herz begann wie wild zu klopfen. „Sie sehen nicht aus wie ein Gärtner, Mr. Silbey, obwohl mein Mann und ich verzweifelt jemanden suchen.“
    „Nein, wahrlich nicht.“ Er lachte herzhaft. „Ich fürchte, mit Ihrem Garten kann ich Ihnen nicht helfen. Ich bin Anwalt, Mrs. Ryan.“
    „Oh.“ Sie bemühte sich um hoffnungsvolle Verwirrung, und offenbar gelang ihr dieser Ausdruck.
    Silbey lehnte sich zu ihr vor und sprach jetzt sehr viel leiser. „Das ist sicherlich nicht der normale Weg, wie ich meine Klienten vertrete, aber man hat Sie mir gerade erst gezeigt. Deshalb dachte ich, es wäre eine gute Gelegenheit, um sich miteinander bekannt zu machen. Man sagte mir, Sie und Ihr Mann seien an einer privaten Adoption interessiert.“
    Mel befeuchtete ihre Lippen und schwenkte das Eis in ihrem Glas, bevor sie erwiderte: „Ich … wir haben gehofft. Wir haben alles versucht. Es ist sehr schwierig. Alle Agenturen haben endlose Wartelisten.“
    „Ich verstehe.“
    Ja, das konnte sie sehen. Auch, dass er sehr zufrieden war, sie in diesem angeblich hoffnungslosen und aufgerüttelten emotionalen Zustand vorzufinden. Mitfühlend legte er seine Hand auf ihre.
    „Wir haben es schon über einen Anwalt versucht, aber dann hat es sich in letzter Minute zerschlagen.“ Mel presste die Lippen zusammen. „Ich glaube nicht, dass ich das noch einmal überstehen würde.“
    „Es muss Sie sehr mitgenommen haben. Deshalb möchte ich auch keine Hoffnungen in Ihnen wecken, bevor wir nicht alle Details besprochen haben. Aber ich kann Ihnen sagen, dass ich bereits mehrere Frauen vertreten habe, die, aus verschiedenen Gründen, ihre Kinder in anderen Familien unterbringen wollten. Diese Frauen wünschen sich ein gutes Heim und liebende Eltern für ihre Babys. Meine Aufgabe ist es, eben solche zu finden, Mrs. Ryan. Wenn mir das gelingt, ist es eine der erfüllendsten Erfahrungen, die ein Mann überhaupt machen kann.“
    Sicherlich auch eine der lukrativsten, dachte Mel, aber sie setzte ein zitterndes Lächeln auf. „Wir wollen einem Kind ein liebevolles Zuhause bieten, Mr. Silbey. Wenn Sie uns helfen könnten … Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie dankbar wir Ihnen wären.“
    Wieder berührte er ihre Hand. „Dann, wenn es Ihnen recht ist, sollten wir uns zusammensetzen und uns näher unterhalten.“
    „Wir könnten bald in Ihre Kanzlei kommen, jederzeit, wann es Ihnen passt.“
    „Eigentlich würde ich Sie und Ihren Mann lieber in einer weniger formellen Umgebung treffen. Bei Ihnen zu Hause wäre es am besten, dann könnte ich meiner Klientin auch direkt berichten, wie Sie leben, wie Sie als Paar sind.“
    „Ja, natürlich.“ Sie spielte die Begeisterte, während sie insgeheim dachte: Da ist gar keine Kanzlei, nicht wahr, du Ratte? „Wann immer es Ihnen recht ist …“
    „Tja, für die nächsten beiden Wochen ist mein Terminkalender leider voll …“
    „Oh.“ Diesmal brauchte sie die Enttäuschung

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