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Die Doppelgängerin

Die Doppelgängerin

Titel: Die Doppelgängerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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es gut. Die Operation ist
bestens verlaufen.“
    „Wie schön!“ rief Bärbel. „Können wir
sie besuchen?“
    „Morgen bestimmt.“
    „Ißt Ihr Fräulein Schwester Schokolade?“
erkundigte sich Klößchen. „Ich würde ihr gern welche mitbringen.“
    „Das ist nett von dir. Aber für die
nächsten Tage muß sie Diät halten. Wenn ihr Ulrike eine Freude machen wollt — sie
liebt Blumen über alles.“
    „Und Kakteen!“ lachte Tarzan.
    „Damit sind wir beim Thema“, rief Gaby.
„Alles hört ab sofort auf sein Kommando.“
    „Meint sie dich?“ wurde Tarzan von
Siglinde gefragt.
    Er grinste. „Sie ist meine beste
Freundin, aber heute hat sie’s auf mich abgesehen. Also, gut! Bärbel und Inge
suchen im Vorgarten nach Fußspuren, weggeworfenen Zigarettenresten,
Kaugummipapier und ähnlichem. Gaby, Karl und Klößchen nehmen sich das übrige
Grundstück vor. Ich untersuche das Haus.“
    „Ich darf wohl nur zusehen?“ fragte
Siglinde.
    „Sie sind unparteiische Zeugin.“
    Es war früher Nachmittag. Die Sonne
stand hoch. Blauer Himmel spannte sich über Stadt und Land. In diesem Viertel,
einem Wohnviertel, herrschte träge Stille. Nur, daß dann und wann ein Hund
bellte, ein Rasenmäher dröhnte oder ein Wagen vorbeifuhr.
    Tarzans Freunde suchten den Boden genau
ab.
    Siglinde Dettl hatte sich auf die
Stufen der Eingangstür gesetzt und hielt das Gesicht in die Sonne.
    Tarzan umrundete das Haus. Nachdenklich
glitt sein Blick über die Fenster und die beiden Türen.
    Wäre ich ein Einbrecher, überlegte er,
wo würde ich den Hebel ansetzen? Noch dazu so, daß hinterher der Weg nicht mehr
feststellbar ist. Durchs Dach? Unmöglich! Die Mauern? Lächerlich! Beide Türen
sind mit Supersicherheitsschloß gegen Einbruch geschützt. Bleiben nur die
Fenster. Aber die sind alle heil. Welche Tricks... Hoppla!
    Er blieb stehen. Er befand sich auf der
Rückseite, wo Büsche — dicht wie ein Wall — zum Nachbarn hin abschirmten.
    Aus schmalen Augen musterte er das
Fenster. Es unterschied sich von den übrigen. Irgendwas sah anders aus. Aber
was?
    Er lief zur Seitenfront, betrachtete
dort das Fenster, ging zurück und — wußte Bescheid.
    „Kommt mal her!“ rief er, indem er die
Hände trichterförmig vor den Mund hielt.
    Einen Moment später hatten sich alle um
ihn versammelt.
    Er wies auf das Fenster.
    „Ich glaube, ich weiß, wie der Coup
gelaufen ist. Durch dieses Fenster sind die Schweinehunde eingedrungen.
Wirklich außerordentlich raffiniert.“
    „Moment mal!“ sagte Siglinde Dettl. „Das
Fenster ist fest verschlossen.“
    „Stimmt!“ erwiderte er. „Trotzdem wurde
es aufgebrochen. Ich behaupte sogar, es wurde total zerstört. Nachdem alles
erledigt war, haben die Einbrecher ganz einfach eine neue Scheibe eingesetzt.
Von außen. Anders geht’s gar nicht, wie die Fenster hier gebaut sind. Sie haben
die Scheibe eingekittet und den Kitt gemalt und bei der Farbe sogar für ein
bißchen Staub gesorgt. Nur eins haben sie vergessen — und das ist mir
aufgestoßen! Diese Scheibe hier ist brandneu! Und so sauber - nicht ein
einziges Staubkörnchen ist drauf, und nicht eine einzige Fliege hat draufgesch...
Verzeihung, die Damen! Jedenfalls — diese Scheibe glänzt frisch wie ein
Maimorgen. Aber alle Fenster sind dreckig. Stimmt’s?“
    „Mich laust der Affe!“ sagte Siglinde. „Ulrike
ist wirklich ein Ferkel. Sie sollte ihre Fenster putzen.“
    „Nein!“ rief Tarzan. „Dann stünden wir
jetzt noch so dumm da wie vorhin.“
    Für einen Moment genossen alle den
Anblick der blitzblanken Scheibe.
    Dann sagte Gaby: „Gratuliere, Tarzan!
Einfach toll!“
    Er lächelte bescheiden.
    Klößchen ging zum Fenster, nahm die
rechte Hand von der geschwollenen Nase und kratzte mit dem Daumennagel am
Fensterkitt.
    „Noch butterweich. Ganz frisch.“
    „Hurra!“ schrie Bärbel, und alle
stimmten ein.
    Tarzan überzeugte sich selbst vom
Zustand des Kitts und betrachtete nachdenklich die kleinen Unebenheiten.
    War das Fenster der Hinweis, den der
unbekannte Erpresser für 10 000 Mark verraten wollte? Oder war noch etwas
anderes versteckt?
    Versteckt? Er drückte auf den Kitt.
Warum nicht hier — falls überhaupt!
    Er dreht sich um.
    „Gaby, ruf doch bitte deinen Vater an.
Was jetzt kommt, ist Arbeit für die Kripo. Bestimmt finden sich Fingerabdrücke
an der Scheibe. Und vielleicht findet sich noch was. Jedenfalls muß es jetzt
offiziell (amtlich) weitergehen.“
    Das fanden alle vernünftig. Gaby
benutzte das

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