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Die Doppelgängerin

Die Doppelgängerin

Titel: Die Doppelgängerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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glücklichen Ausgang
des Unternehmens in der Pension Waberina, die Entrüstung dem Verdacht, der auf
Bärbel lastete.
    Karl drückte ähnliche Gefühle aus.
    Besprechung der Einzelheiten wurde auf
die Pausen verschoben. Denn jetzt klingelte es. Die erste Stunde begann. Und
Tarzan nahm sich vor, trotz seiner Müdigkeit dem Unterricht zu folgen. Er war
hart im Nehmen, wurde von Stunde zu Stunde munterer; und als mit dem Ende der
fünften die goldene Freiheit winkte, war er fit wie nach neunstündigem
Matratzenhorchdienst.
    Gaby und Karl fuhren zur Stadt zurück.
Sie wollten zur St.-Irmengard-Schule, wo Inge und Bärbel heute sechs Stunden
hatten. Für Tarzan und Klößchen wäre die Zeit zu kurz gewesen. Das Mittagessen
wollten und konnten sie nicht schwänzen. Zuvor kontrollierten sie den Speicher
— aber wiederum vergebens.
    Es gab Schweinebraten mit Spinat.
Klößchen hätte am liebsten den Teller abgeleckt. Satt und zufrieden trollte er
dann mit Tarzan zum Fahrradkeller.
    Entsetzt riß er dort die Augen auf.
    „Dein Rad... Tarzan, dein Rad ist weg.“
    „Wieso?“
    „Na, siehst du’s? Ich nicht. Das kann...
Ach so!“ Ein erleichtertes Grinsen breitete sich über sein Mondgesicht. „Es
steht noch draußen im Gebüsch, nicht wahr? Beinahe hätte ich das vergessen.“
    Tarzan paßte einen Moment ab, daß
niemand in der Nähe war, ehe er sein Stahlroß aus dem Versteck holte. Tau- und
Regentropfen perlten noch auf dem Lack, obwohl seit Stunden die Sonne lachte
und trockne Hitze das Land überzog. Im Gebüsch freilich, unter dichten Zweigen,
hing noch die Feuchtigkeit der Regennacht.
    Sie fuhren zur Stadt.
    Klößchen beschäftigte sich mit seinem
Nachtisch, einer halben Tafel Schokolade.
    Verabredet hatten sie sich bei Gaby.
Ihre Adresse lag günstig, war von allen bequem zu erreichen.
    Karl und die Mädchen befanden sich auf
dem Hof. Oskar, Gabys schlappohriger Cockerspaniel, tollte herum und
beschnüffelte Malwines Mauseloch, ließ aber davon ab, kaum daß er Tarzan sah.
Mit Freudengeheul begrüßte er ihn; und Tarzan war für die nächsten zwei Minuten
beschäftigt.
    Inge und Bärbel hatten Gabys
Jeanshosenboden auf der Bank begutachtet. Und Klößchen mußte sich sagen lassen,
er wäre als Kavalier ein totaler Versager.
    Dann erzählte Bärbel ihre sensationelle
Neuigkeit, nämlich von dem Anruf des Erpressers.
    Tarzan schlug sich auf die Schenkel. „Lag
ich also richtig mit meiner Vermutung. Na also!“
    „Es geht hier nicht um deinen
bewundernswerten Scharfsinn“, wies ihn Gaby zurecht, „sondern um ein gemeines,
obwohl im Moment nicht nachweisbares, Verbrechen.“
    „Darüber bin ich mir im klaren, liebste
Gabriele“, erwiderte er. „Ich bin auch nicht auf Beifall aus, sondern schreite
in Gedanken bereits zur nächsten Tat.“
    „Dafür möchte ich dir übrigens danken“,
lächelte Bärbel. „Siglinde Dettl hat gestern abend noch bei uns angerufen — und
gesagt, daß du da warst und dich für mich eingesetzt hast. Finde ich stark von
dir.“
    „Nachher werde ich das Grundstück
absuchen“, sagte er. „Ihre Erlaubnis liegt vor. Es muß Spuren geben. Himmel,
was kann mit dem Hinweis gemeint sein? Er muß sich bei dem
Backsteinhäuschen befinden. Muß irgendwas sein, das dich entlastet.“
    „Vielleicht ein italienisches
Telefonbuch“, überlegte Klößchen. „Ach so, nein! Das wohl nicht.“
    „Mein Vater war heute vormittag bei
unserer Direktorin“, sagte Bärbel. „Sie zeigte sich wohlwollend und hat ein
bißchen eingelenkt, meinte aber, die Sache müsse restlos geklärt werden, sonst
bliebe es doch an mir hängen. Deshalb wird er zahlen.“
    „Wie? Was?“ fragte Tarzan. „Dein Vater
will dem Erpresser 10 000 Märker in den Rachen werfen. Das ist doch nicht euer
Ernst. Mir tut schon der Hunderter leid, den Willi und ich geopfert haben. Aber
den kriegen wir ja wieder.“
    „Mein Vater will erst mal, daß ich aus
dem Verdacht rauskomme. Dann liegt ein eindeutiger Fall von Erpressung vor; und
die Polizei kann sich damit beschäftigen.“
    „Das wäre dann was für meinen Papi“,
rief Gaby. „Finde ich gut. Wir halten zusammen. Unsere Eltern arbeiten
zusammen. Was kann da noch schiefgehen?“
    „Einigkeit macht stark“, sagte Karl
lachend. „Aber auch die Ganoven sind sich einig, wenn es um Bargeld geht.“
    Tarzan war in die Hocke gesunken, saß
auf seinen Fersen und kraulte Oskar, der vor ihm auf dem Rücken kugelte.
    Tarzan richtete sich auf. „Fahren wir
zur Dettl! Aber daß

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