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Die Doppelgängerin

Die Doppelgängerin

Titel: Die Doppelgängerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Dettlsche Telefon und rief ihren Papi im Polizeipräsidium an, wo
er als Kriminalkommissar Dienst tat.
    Sie teilte ihm mit, worum es ging; denn
von der Erpressung und ihrer Vorgeschichte wußte er noch nichts. Er sagte, er
werde sich gleich mit Herrn Zonker in Verbindung setzen und dann herkommen.
    Zwanzig Minuten später hielt ein
Zivilfahrzeug der Kripo vor dem Haus. Kommissar Glockner und einer seiner
technischen Mitarbeiter, ein junger Mann mit borstigem Schnurrbart und großer
Bereitschaftstasche, stiegen aus.
    Gabys Vater war ein großer, kerniger
Mann von 43 Jahren. Er hatte ein kräftiges Gesicht, schütteres Haar und
warmherzige Augen, in denen meist ein forschender Ausdruck lag. Genaues
Beobachten gehörte bei ihm zur Gewohnheit. Berufskrankheit, wie er sagte. Mit
seiner hübschen Tochter und deren Freunden verstand er sich prächtig.
    „Scheint wieder ein echter TKKG-Fall zu
sein“, meinte er lächelnd, nachdem er sich mit Siglinde Dettl bekanntgemacht
hatte. „Leider ist sich dein Vater, Bärbel, nicht sicher, wie er den Erpresser
einordnen soll — stimmlich. Ob es sich um einen Mann handelt oder um einen
Jugendlichen. Zunächst“, er wandte sich an seinen Mitarbeiter, „sichern wir mal
die Fingerabdrücke. Um einen Verdächtigen zu überführen, ist das immer noch die
beste Methode.“
    Die Kinder sahen zu, als der
Spurenexperte mit feinem, weißen Pulver, mit Pinsel und Klebefolie die
Fingerabdrücke vom Fensterglas abnahm. Es waren deren viele. Denn natürlich
hatte man die Scheibe in der Glaserei nicht mit Handschuhen angefaßt.
    Inzwischen unterhielt sich Herr Glockner
mit Tarzan.
    „Ich kenne dich doch. Du hast einen
Verdacht, Tarzan. Sonst sähst du nicht so zufrieden aus.“
    „Nun ja...“ Tarzan erzählte. Und
begründete seinen Verdacht, indem er anführte, daß außer Ehrlich und Paulsen
niemand von Bärbels Auftrag, die Kakteen zu gießen, gewußt habe.
    Der Kommissar stimmte zu.
    „Daß der Erpresser so betont von einem
Hinweis geredet hat“, fuhr Tarzan fort, „brachte mich auf eine andere Idee. Was
meinen Sie — könnte es sein, daß irgendwas im Fensterkitt versteckt ist? Ich
habe unten am Rand eine unebene Stelle entdeckt.“
    „Das sehen wir uns an.“ Gabys Vater
wandte sich an seinen Mitarbeiter. „Wie weit, Röbbeck?“
    „Das war der letzte, Herr Kommissar.“
    Tarzan zeigte die Stelle. Vorsichtig
bröselte Röbbeck den Kitt auf. Er stieß auf ein dünnes Papierröllchen.
    „Bestimmt ist das der Hinweis!“ freute
sich Tarzan. Röbbeck hatte das Papier aufgerollt. Es war auf der Innenseite
beschriftet.
    „Bärbel Zonker“, las er vor, „hat
nichts zu tun mit dem Anruf bei der Zeitansage in Rom. Das waren wir. Und
dieses Fenster war unser Weg. XY“

    „Was?“ rief Tarzan. „Wie ist das
unterzeichnet? XY? Ich krieg’ die Tür nicht zu! Diese Rindviecher! So blöd kann
nur sein, wer noch mit 16 in der neunten Klasse hockt. Jetzt haben sie sich
gründlich verraten. Jetzt ist der Zusammenhang hergestellt — zu der
Strickleitererpressung.“
    „Strickleitererpressung?“ fragte Gabys
Vater mit hochgezogenen Brauen. „Was für ein ungewöhnliches Verbrechen ist denn
das?“
    „Meine Strickleiter wurde erpreßt“,
rief Klößchen. „Nein! Das könnte man mißverstehen. Ich meine: ich wurde erpreßt
— mit meiner Strickleiter. Vielmehr: weil die geklaut wurde, hat... Tarzan,
erzähl du das lieber.“ Klößchen war zu aufgeregt, um sachlich zu berichten.
Außerdem litt er wohl noch unter den Folgen des selbstverpaßten Nasenstübers,
der beinahe einer Mücke das Leben gekostet hätte.
    Nachdem sich das Gelächter gelegt
hatte, berichtete Tarzan von der ersten — für die Halunken erfolgreich
verlaufenen — Erpressung.
    „Offenbar“, schloß er, „wollen sie die
Strickleiter dennoch nicht zurückgeben. Die Falle mit dem Superkleber hätten
wir uns sparen können.“
    Während sich das abspielte, standen
alle hinter dem Haus — auf dem kleinen Fleck zwischen besagtem Fenster und den
schützenden Büschen: die Kinder, Fräulein Dettl, Röbbeck und Gabys Vater.
    Jetzt begab sich die neunköpfige Gruppe
nach vorn — aus dem Schatten in die Sonne, vor das Haus.
    Gaby, die voranging, blieb plötzlich
wie angewurzelt stehen.
    Impulsiv (lebhaft) schoß ihr
gestreckter Zeigefinger vor.
    „Da sind die Strolche!“ rief sie. „Die
zieht es zum Tatort zurück.“
    Tarzan, hinter Gaby stehend, sah, wen
sie meinte: Toni Ehrlich und Ottmar Paulsen standen unweit des

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