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Die Doppelgaengerin

Die Doppelgaengerin

Titel: Die Doppelgaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Verstärkung, die ich bekommen kann.«
    Ich griff nach meinem Notizblock, ehe er mich in die Garage schob und mehr oder weniger in den Crown Vic stopfte. Wenn ich schon aufs Polizeirevier gebracht wurde, konnte ich wenigstens an meinen Ermittlungen arbeiten.
    Als wir zum Revier kamen und er mich zu seinem Büro geleitete, begegnete uns noch in der Eingangshalle Officer Vyskosigh. Ich nahm an, dass er gerade von der Schicht kam, denn er war in Zivil. Er blieb kurz stehen und salutierte freundlich. »Der Kuchen, den Sie gestern geschickt haben, war wirklich lecker, Ms. Mallory«, sagte er. »Wenn ich nicht zu spät von meiner Streife gekommen wäre, hätte ich nichts davon abbekommen. Manchmal wenden sich die Dinge doch noch zum Guten.«
    »Es freut mich, dass er Ihnen geschmeckt hat«, antwortete ich lächelnd. »Gestatten Sie die Frage, aber wo trainieren Sie? Dass Sie trainieren, nun, das ist ja nicht zu übersehen.«
    Er sah mich kurz verdattert an und plusterte sich dann auf. »Im YMCA.«
    »Wenn diese Sache geklärt ist und ich wieder arbeiten kann, würde ich Ihnen gern das Great Bods zeigen. Wir bieten ein paar Kurse, die es im YMCA nicht gibt, und wir haben erstklassige Geräte.«
    »Ich habe mich letzte Woche ein wenig umgesehen.« Er nickte anerkennend. »Und ich war beeindruckt.«
    Wyatt schob mich dezent vorwärts, doch ich schaute, bevor wir um die Ecke zum Aufzug bogen, an ihm vorbei und rief Officer Vyskosigh zu: »Bis dann.«
    »Hörst du endlich auf zu flirten?«, knurrte Wyatt.
    »Ich habe nicht geflirtet. Ich habe einen neuen Kunden geworben.« Die Aufzugtüren glitten auf, und wir traten in die Kabine.
    Er drückte den Knopf für seine Etage. »Du hast geflirtet. Und das hört auf.«
    Chief Gray unterhielt sich gerade mit einigen Detectives, darunter auch MacInnes und Forester, und sah kurz auf, als Wyatt mich in sein Büro bugsierte. Der Chief trug einen dunklen lilagrauen Anzug und ein azurblaues Hemd. Ich schenkte ihm ein strahlendes Lächeln und hob anerkennend den Daumen, woraufhin er verlegen über seine Krawatte strich.
    »Vielleicht war das doch keine so gute Idee«, murmelte Wyatt, als er mich auf seinem Stuhl geparkt hatte. »Aber jetzt ist es zu spät, um noch was zu ändern, also bleib bitte hier sitzen und mach deine Listen, okay? Hier drin gibt es ein paar Kerle mit verdammt hohem Cholesterinpegel, die du nicht anlächeln solltest, weil sie sonst einen Herzinfarkt kriegen. Flirte mit niemandem über vierzig, mit Übergewicht oder einer Frau, und auch mit keinem unter vierzig und keinem Single. Kapiert?«
    »Ich flirte nicht«, meinte ich patzig und zückte meinen Block. Unglaublich, was für ein Knauser er sein konnte. Eventuell war auch das listenverdächtig.
    »Sämtliche Beweise sprechen gegen dich. Seit du Chief Gray erklärt hast, wie gut ihm Blau stehen würde, trägt er ausschließlich blaue Hemden. Vielleicht solltest du ihn allmählich auf andere Farben stoßen.«
    »Ach, wie süß.« Ich strahlte ihn an. »Anscheinend ist er noch am selben Tag einkaufen gegangen.«
    Wyatt studierte zwei, drei Sekunden lang die Zimmerdecke und fragte dann: »Willst du Kaffee? Oder Cola Light?«
    »Nein danke, im Moment möchte ich nichts. Wo arbeitest du, wenn ich an deinem Schreibtisch sitzen darf?«
    »Irgendwo«, antwortete er wenig hilfreich und verschwand.
    Ich hatte keine Zeit, mich zu langweilen. Immer wieder kam jemand in Wyatts Büro und bedankte sich für den Kuchen oder fragte nach dem Rezept. Die Frauen fragten danach, meine ich; die Männer kamen nicht auf den Gedanken. Zwischen den Unterbrechungen kritzelte ich auf meinem Notizblock herum und schrieb alles auf, was von Bedeutung sein mochte oder auch nicht, aber nichts davon war jene magische Klammer, die alles miteinander verbunden hätte.
    Gegen Mittag erschien Wyatt mit einer weißen Papiertüte, in der zwei Barbecue-Sandwiches lagen, und zwei Pappbechern in der anderen Hand. Er vertrieb mich aus seinem Stuhl – ich weiß wirklich nicht, was er mit seinen Stühlen hat, er kann es einfach nicht ertragen, wenn jemand anderes darin sitzt – und ging über dem Essen meine Liste mit möglichen Hinweisen und Kritzeleien durch. Er schien wenig beeindruckt von meinen Fortschritten. Dafür gefiel ihm die Zeichnung von dem pfeildurchbohrten Herzen mit seinem Namen darauf umso besser. Doch als er gleich darauf die neueste Liste seiner Verfehlungen entdeckte, verfinsterte sich seine Miene erst recht.
    Als wir fertig gegessen hatten,

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