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Die Drachen Der Tinkerfarm

Die Drachen Der Tinkerfarm

Titel: Die Drachen Der Tinkerfarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Beale , Tad Williams
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seine Mitmenschen nehmen und eine Maske wie das Phantom der Oper tragen sollte. Vor allem beim Essen.
    Haneb zog den Kopf ein und verdrückte sich eilig an Walkwells Tisch, ohne etwas von dem hingefallenen Essen aufzuheben. Sobald er saß, aß er hastig und ohne aufzuschauen.
    Tyler zischte sie an. »Manno, Lucinda, musstest du ihn wie Frankenstein persönlich behandeln?«
    Es war ihr peinlich, aber sie ärgerte sich auch. »Ich bin halt erschrocken, ist doch nicht meine Schuld.« Sie wandte sich Colin zu. »Der arme Kerl. Was hat er gemacht?«
    »Sich verbrannt.« Wollten diese Kinder wirklich in jedes Fettnäpfchen auf der Farm treten? Wenn ja, dann würde das ein außerordentlich langer Sommer werden.
    »Echt?«, sagte Tyler mit plötzlich erwachtem Interesse. »Und wie?«
    Ein Schatten fiel auf sie, ein großer Schatten. »Kommt mit, ihr Jungvolk«, sagte Ragnar. »Es ist schon bald Mittag.«
    Tyler guckte auf seine Uhr. »Es ist noch nicht mal halb sieben!«
    »Auf einem Bauernhof ist da der Tag schon halb vorbei«, erwiderte Ragnar fröhlich.
    »Hat jemand beschlossen, welche Arbeiten diese Kinder übernehmen sollen?«, fragte Colin. Ihm graute plötzlich davor, Gideon könnte von ihm erwarten, dass er diese Barbaren unterhielt, mit ihnen spielte oder sonst einen unsäglichen Kinderkram trieb.
    »Arbeiten?« Tyler klang verblüfft. »Können wir nicht den Drachen noch mal sehen? Wie heißt er noch mal?«
    Ragnar grinste. »Sie heißt Meseret. Du magst Drachen, was? Offenbar bist du noch nie auf einem stürmischen Berg an einen geraten, nur mit der Axt bewaffnet.« Er lachte. »Ich glaube nicht, dass du die große Wurmfrau heute zu sehen bekommen wirst. Sie ist krank. Aber es gibt noch andere Sachen zu unternehmen. Ich habe eine gute Nachricht für dich, junger Freund. Du bist heute von der Arbeit befreit.«
    »Was?«, sagte Colin. »Aber alle müssen arbeiten …!«
    »Heute nicht«, erklärte Ragnar mit Nachdruck. »Gideon hat beschlossen, dass ein Rundgang über den Hof das Heilsamste für die Kinder wäre und am besten geeignet, weitere unliebsame Privaterkundungen zu verhindern.«
    Colin blieb der Mund offen stehen. So eine Ungerechtigkeit. »Aber –«
    »Was dich betrifft, Freund Needle, so bittet Walkwell mich, dich daran zu erinnern, dass er seine Futterbedarfsrechnung benötigt. Du mögest bitte mit deiner Mutter dafür sorgen, dass er sie am Ende des Tages hat.«
    Die Kinder würden also eine Farmführung bekommen,während er sich mit der Buchhaltung abquälen musste? »Im Ernst?«, fragte Colin bedrückt. »Heute?«
    »Heute.« Ragnar legte eine Pranke auf Colins Schulter und drückte einmal kurz zu, um die Forderung zu unterstreichen. »Du weißt, dass Walkwell keine Witze macht.« Er wandte sich Lucinda und Tyler zu. »Genug Zeit vertrödelt«, sagte er. »Gehen wir!«
    »Tschüs, Colin«, sagte Lucinda.
    Ihr Bruder grinste ihn an. »Jo. Viel Spaß.«
    Die drei entfernten sich. Simos Walkwell und die Arbeiter begaben sich einer nach dem anderen an ihre diversen Pflichten. Seine Mutter ging mit den Frauen in die Küche, um die Erstellung der wöchentlichen Einkaufsliste zu überwachen. Colin Needle blieb allein vor seinem Frühstück sitzen.
    Sein Haferschleim war kalt geworden.

7
    GEWITTERWOLKEN MIT HÖRNERN
    M r. Walkwell saß vor dem Haus und wartete auf sie. Er hatte diesmal zwei Pferde vor den alten Wagen gespannt, die braune Stute von neulich und eine Grauschecke, wohl weil zusätzlich ein rostiger zweiräderiger Karren mit Futtersäcken angehängt war. Das Ganze machte den Eindruck einer kleinen, nicht besonders aufregenden Parade.
    Haneb, der schlanke Mann mit dem Narbengesicht, saß auf dem Wagen, den Blick starr auf die Füße gerichtet. Außerdem saßen noch drei andere Arbeiter zwischen den Futtersäcken, kleine, stämmige, braune Männer, die aussahen, als könnten sie Asiaten sein. Sie tippten sich an die Hutkrempen und lächelten die Kinder schüchtern an.
    »Das sind die drei Amigos«, raunte Tyler Lucinda zu, aberentweder erinnerte sie sich nicht an den Film oder sie fand ihn nicht lustig genug, um zu lachen.
    Mr. Walkwell sagte kein Wort, als die Kinder mit Ragnar zustiegen. Sobald sie auf den Futtersäcken saßen, schnalzte er mit der Zunge, die Pferde zogen an, und die Wagenräder knirschten über den festen Kiesbelag der Auffahrt. Er wurde auch nicht gesprächiger, als Tyler ihm Fragen über den gestrigen Abend, den Drachen oder den Plan für den Tag stellte.
    »Im

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