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Die Drachen Der Tinkerfarm

Die Drachen Der Tinkerfarm

Titel: Die Drachen Der Tinkerfarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Beale , Tad Williams
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Fenster und beobachtete, wie sie in den Pickup stiegen. Gideon bewegte sich wie ein gebrechlicher Greis. Erst als er sie abfahren sah, begriff er, dass sie wahrscheinlich vor ihm im Lokal sein würden und dass Gideons Laune sich noch verschlechtern würde, wenn sie auf ihn warten mussten.
    So war es auch. Colin bekam kein Eis. Gideon und Ragnar machten ein Gesicht, als ob sie gerade von einer Beerdigung kämen. Die Heimfahrt verlief sehr schweigsam.

17
    KEIN BLEIBEN MEHR
    N ach dem Abendessen klopfte Tyler an die Tür seiner Schwester und wartete tatsächlich, bis sie »Herein!« sagte, bevor er ins Zimmer platzte. Er lief ans Fenster und zog vor der erstaunt blickenden Lucinda die Vorhänge zu.
    »Was soll das?«
    Tyler wedelte die Frage weg. »Wo ist das Buch?«
    Lucinda zog es unter der Matratze hervor. Sie war neugierig, aber nicht ganz so aufgeregt wie ihr Bruder. Während sie mit Ragnar die Greifenjungen versorgt hatten, war Tyler von einem Fuß auf den anderen gehopst, als ob er aufs Klo müsste. Dringend.
    »Lass mich gucken«, sagte er jetzt. »Komm, ich hab’s gefunden!«
    »Nix da. Wir haben es beide gefunden. Außerdem ist kaum noch was übrig, das man lesen kann.« Sie blätterte ein paar Seiten um. Zernagte Seitenreste rieselten heraus wie Konfetti. »Die Mäuse haben fast alles gefressen.«
    »Gib her, lass mich sehen!« Doch statt es ihr aus der Hand zu reißen, wartete er, bis sie es ihm überließ, und zog dann vorsichtig die zerfetzten Seiten auseinander. »Schau, hier in der Mitte haben sie noch was übriggelassen. Echt komische alte Handschrift.« Er strich eine Seite so glatt, wie es ging, und begann vorzulesen.
    … meine Frage: Warum müssen wir uns darunter lediglich eine vierte Dimension vorstellen? Vielleicht wäre es sinnvoller, darin etwas mit dem Erdmagnetismus Verwandtes zu sehen, ein Feld, das die wahrnehmbaren Dimensionen umgibt und durchdringt und nicht einfach eine Dimension mehr ist. An den Schnittstellen würden die Kraftlinien ähnlich zusammenlaufen wie die Feldlinien eines elektromagnetischen Pols und die Physik in unseren bekannten drei Dimensionen und vielleicht darüber hinaus beeinflussen. Wenn dem so ist, könnte die Spalte selbst wie eine Fibonacci-Spirale aufgebaut sein, eine Struktur, die den meisten Wissenschaftlern bekannt ist.
    Diese Spalte, wie ich sie im ersten dieser Tagebücher nannte, beziehungsweise diese Verwerfungsspalte, wie ich sie nenne, seitdem ich erstmals Kalifornien als verheißungsvollstes Gebiet für entsprechende Nachforschungen erkannt habe, ist inzwischen der Hauptgegenstand meines Interesses geworden, wobei sie nicht mit den an der amerikanischen Westküste so häufigen Verwerfungen der seismischen Art verwechselt werden darf.
    »Mann, das geht immer so weiter«, murrte Tyler. »Dieser Octavio ist ein voll schwerer Fall von Nicht-normal-reden-Können.«
    »Willst du, dass ich weiterlese?«
    »Nein.«
    Wenn sie wirklich die Form einer Fibonacci-Spirale hätte, gäbe es nicht nur einen Schnittpunkt mit dem physikalischen Raum, sondern an dieser Schnittstelle würden sich auch höhere Konzentrationen dessen finden, was man derzeit noch für ein einziges Medium von unveränderlicher Dichte hält – die vierte Dimension ausgedrückt als einen Monopol im Zentrum eines kreisenden Wirbels der fünften Dimension. Das heißt, im Herzen der Eindrehung gäbe es eine Stelle, wo ein nahezu unendlicher Ausdruck dieses Mediums in einem sehr kleinen Teil unserer vierdimensionalen Matrix lokalisiert wäre. Wäre das nicht wonnevoll, so etwas zu finden?
    Auf jeden Fall sind Vater und Mutter über diese »Faseleien«, wie Vater es nennt, sehr verstimmt und verbieten mir solche Forschungen wenigstens bis zu dem Zeitpunkt, da ich meinen Doktor habe und frei nach Erkenntnissen streben kann, ohne für einen »Spinner« gehalten zu werden und ihnen Schande zu machen …
    »Manno, dieser Typ ist der absolute Oberhirni!«, sagte Tyler lachend.
    »Aber was hat das alles zu bedeuten?«, fragte Lucinda. »Was ist eine vierte Dimension?«
    »Woher soll ich das wissen? Bei uns in Physik haben wir gelernt, wie man aus einer Plastikflasche eine Rakete baut.« Tyler blätterte das zerfledderte Notizbuch durch. »Viel mehr zu lesen gibt es nicht, nur ein paar Worte und Sätze hier und da und so mathematisches Zeug. Sicher ist nur, dass er sagt, dass es ein älteres Tagebuch gibt, und wenn dieser Octavio zuder Sorte Leute gehört hat, die Tagebücher führen, könnte noch ein

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