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Die Drachen Der Tinkerfarm

Die Drachen Der Tinkerfarm

Titel: Die Drachen Der Tinkerfarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Beale , Tad Williams
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Farm alles auf den Kopf stellen. Ich weiß nicht, was sich dort verbirgt, aber ich weiß, dass ich auf die Mitwisserschaft der Obrigkeit gern verzichten würde. Aber wenn ich die Farm nicht anders bekommen kann, werde ich sie denen überlassen, bevor ich sie dir überlasse, du mieser Dieb.« Und jetzt war es Stillman, der unter seiner Sonnenbräune rot anlief. »Verstehst du mich? Du bist geliefert, so oder so.«
    »Du kannst gar nichts machen«, sagte Gideon. »Du hast schon einmal verloren.«
    »Wart’s ab«, sagte Stillman. »Ich habe nämlich einen Brief gefunden, den wir beim letzten Prozess noch nicht hatten – einen Brief von Grace.« Er grinste. Er sah jetzt gar nicht mehr nach einem feinen Milliardär aus. »Jawohl. Du hast die Farm nur deshalb behalten, weil der Richter meinte, Grace wäre verschwunden, nachdem Octavio gestorben war. Aber jetzt habe ich einen Brief, aus dem viel klarer hervorgeht, was wirklich geschah.«
    Gideon wirkte auf einmal um Jahre gealtert. »Was … was für ein Brief? Wovon redest du?«
    »Oh, ich habe dir eine Kopie mitgebracht.« Er winkte einem der Bodyguards, der einen braunen Umschlag aus der Jacke zog und ihn Gideon reichte. »Sie hat meiner Mutter geschrieben, wenige Tage, bevor sie so zweckmäßig verschwand. Du kannst selbst lesen, was sie schreibt. ›Gideon wird von Tag zu Tag wütender und verzweifelter‹, sagt sie, glaube ich. Und: ›Ichfürchte, es könnte zu Gewalt kommen. Das macht mir Angst. Gideon macht mir Angst.‹ Das klingt nicht so gut, was?«
    »Sie meinte nicht Gewalt gegen sie selbst«, erwiderte Gideon matt. »Sie sorgte sich, ich könnte die Geduld verlieren mit diesem alten … mit Octavio.«
    »Ja, ja, das wirst du dann der Jury erklären können. Und wir werden alle fasziniert lauschen, wenn du uns noch einmal erzählst, wie es kam, dass meine liebe kleine Cousine Grace – die schöne, gute Grace – zufällig genau in der Nacht davonlief, in der ihr Großvater starb, und du damit zum alleinigen Herrn über Octavio Tinkers Besitz wurdest. Wie rührend! Wie dramatisch! Wie … günstig.«
    Gideon schob die Kopie des Briefes in den Umschlag zurück. »Ich werde dir niemals einen Quadratzentimeter der Ordinary Farm geben. Nichts, nicht einen Löffel Erde!«
    Stillman zuckte die Achseln. »Jetzt langweilst du mich, Gideon. Du bist so kleinkariert wie eh und je. Begreifst du nicht, dass du nicht gewinnen kannst?« Er winkte seinen Bodyguards mit dem Kopf. »Auf geht’s, meine Herren. Auf uns wartet Arbeit: Klage einreichen, neue Ermittlungen wegen Mordes in Gang bringen.«
    »Du bluffst doch«, sagte Gideon. »Du bist selbst viel zu sehr hinter der Farm her, als dass du noch einmal die Polizei in die Sache hineinziehen würdest.«
    »Ja, rede dir das nur ein.« Stillman blieb in der Tür stehen. »Ach, und vergiss eines nicht: Du hast bis jetzt nur deshalb überlebt, weil ich deine Antiquitäten gekauft habe. Ich kenne deine Finanzen besser als du, und bis jetzt hat es mir in den Kram gepasst, die Farm am Laufen zu halten. Aber falls ich beschließe, keine Sachen mehr zu kaufen, die eindeutig aus dem Erbe meiner Familie stammen, und ich obendrein unter meinen Sammlerfreunden verbreiten lasse, du hättest versucht,mir Fälschungen anzudrehen, wo willst du dann das Geld hernehmen, um die Farm weiterzuführen oder gar die Anwälte zu bezahlen, die mich daran hindern sollen, sie zu bekommen?« Er lachte und ging hinaus.
    »Dieser Dreckskerl.« Colin hatte durch den Spalt Gideons Gesicht im Blick. Er sah aus, als wäre er verprügelt worden. Trotz jahrelanger Abneigung tat er Colin in dem Moment beinahe leid.
    »Ist er wirklich der Gesippe deiner Frau?«, fragte Ragnar. Er schien nicht sonderlich mit Gideon zu sympathisieren, obwohl es Colin immer schwerfiel, das Verhalten des Nordländers zu deuten. »Das hast du mir nicht erzählt.«
    »Warum auch? Was macht das für einen Unterschied? Er ist ein Lügner. Ich hatte mit Grace’ Verschwinden nichts zu tun.« Er blickte Ragnar an, und seine Miene verhärtete sich. »Du zweifelst doch nicht daran, oder? Du glaubst nicht im Ernst, dass ich meine Frau ermordet habe?«
    »Ich bin niemandes Richter«, sagte Ragnar.
    »Vielen Dank für dieses Vertrauensvotum«, sagte Gideon bitter. »Komm jetzt. Wir müssen den Jungen auflesen und nach Hause fahren.«
    »Wir haben ihm ein Eis versprochen.«
    »Ist mir scheißegal«, sagte Gideon.
    Colin muckste sich nicht, bis er sie gehen hörte, dann trat er ans

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