Die Drachenballade (Bd. 1) (Drachen...) (German Edition)
nahm die Karawane hin, dass Nuala sie von nun an begleitete. Argrim hatte darauf bestanden, dass sie sie begleitete, da ihre Eskorte ausgelöscht wurden war und sie nun heimatlos und schutzlos durch die Lande streifen müsste. Das konnte er einfach nicht mit seinem Gewissen vereinbaren! Dabei war ihm vollkommen egal, dass sie angeblich eine Prinzessin sei und ihm war auch egal, dass sie so umwerfend schön war... Ihm ging es wirklich nur darum zu helfen. Trotzdem verfluchte er sich innerlich, dass er die Elfe gehört und sie gerettet hatte. Er bekam nun diese Blicke geschenkt, mit denen er sich nicht wirklich anfreunden konnte... Manche schienen ihn als Verräter zu erachten. Oder als wahnsinnig. Er war in Versuchung, diesen Vermutungen zu glauben, wenn er nicht kurz darauf feststellte, dass sie eine wahre Bereicherung war! Wenn sie eine Pause einlegten oder das Nachtlager aufschlugen, spielte sie mit den Kindern und hielt diese so beschäftigt. Keiner von ihnen war mehr im Weg. Dass die Mütter sie dabei mit bösen Blicken bedachten, ignorierte Nuala einfach als musste sie nicht mal den Tod fürchten. Soweit sie konnte, half sie auch beim Kochen, aber die Zwerge und Menschen stellten sehr schnell fest, dass das keine gute Idee war – sie kochte grauenhaft! Egal, was sie zubereitete, am Ende war es eine schwarze, unförmige Masse. Sie Kräuter, Gemüse oder ähnliches schneiden zu lassen, funktionierte hingegen wunderbar. Aber sobald es an das Mischen und Erwärmen von Zutaten ging, wurde es unheimlich. Wenn sie Schlachtfelder überwanden oder Leichen am Straßenrand fanden, blieb die Elfe auch vollkommen locker und half ihnen sogar dabei, die Leichen zu fleddern. Meistens fand sie sogar erstaunlich nützliche Dinge, die die Besitzer noch verschluckt oder versteckt hatten. Meistens war es Schmuck, aber wenn sie eine Stadt erreichten, konnten sie diesen für Essen und Trinken eintauschen. Doch egal, wie nützlich sie auch war, da waren immer diese Blicke! Elfen waren in den Kämpfen so blutrünstig und unnötig brutal geworden und sie galten in diesem Krieg als Barbaren! Die Menschen waren auch grauenhaft und folgten ihnen dicht, aber sie waren eher auf Folter und Verurteilung spezialisiert und nicht darauf, ihre Gegner im Kampf möglichst stark zu verstümmeln und ihnen die größten Schmerzen erleiden zu lassen. Alleine, wie viel Zeit sich die Elfen nahmen, die Leichen ihrer Feinde noch danach auseinander zu nehmen und ihre Gliedmaßen zu verteilen! Es war so widerlich und unnötig! Und er nahm nun eine von ihnen mit... Aber egal, wie oft er zu ihr sah, er entdeckte nichts von der Grausamkeit, die er von Elfen kennengelernt hatte. Eines der Pferde hatte sich inzwischen an ihre Gegenwart gewöhnt und das hatte er ihr überlassen, damit sie darauf ritt, aber stattdessen hatte sie zwei Kinder darauf gesetzt und führte das Tier am Geschirr über die Felsen. Eigentlich hatte Argrim gedacht, dass eine Adlige wenig Ausdauer besitzen und deshalb nicht sehr lange durchhalten würde, aber er irrte sich. Er irrte sich sogar sehr! Wenn sie endlich ein Nachtlager aufschlugen, dann rannte sie tatsächlich noch umher! Anfangs hatte er sich gefragt, wo sie sich rum trieb, aber bald stellte sich heraus, dass sie Tiere jagen ging und Beeren sammelte. Fleisch und Beeren verarbeiteten dann ihre Köche zu einer leckeren Speise. Doch hin und wieder fand sie sogar Kräuter, aus denen sie Medizin und Salben für die Kranken herstellte, die sich dadurch erstaunlich schnell erholten und selbst die hoffnungslosen Fälle schienen sich zumindest besser zu fühlen! Die Kinder, deren Mutter nicht mit ihnen fliehen konnten, wog sie liebevoll und mit angenehmem Gesang in den Schlaf und trocknete ihre Tränen. Es erweichte sogar sein Herz, wenn er das sah! Wenn seine Männer es zuließen, dann band sie sich sogar in ihre Kartenspiele mit ein und versuchte sich so besser in die Gesellschaft mit einzubinden. Dabei kam es zu herben Witzen, die sie gekonnt und ebenso herb erwiderte und schon für manch einen lauten Lacher sorgte. Ihr Durchhaltevermögen überstieg sogar teilweise das seiner eigenen Männer und der Axtschwinger spürte, dass ihn das mit Neid erfüllte! Jener, der ihm im Hals stecken blieb als sie offenbar spürte, wie er sie anstarrte und ihre eisblauen Augen ihm zudrehte. Er schluckte schwer, denn in diesen Augen konnte man sich verlieren – ertrinken! Und wenn das passierte, so wusste Argrim, würde er nie mehr daraus entkommen...
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