Die Drachenballade (Bd. 1) (Drachen...) (German Edition)
ging links, der Andere rechts an ihrer Seite. Argrims Hand lehnte an ihrer Taille, während Andras’ Arm um ihre Schultern lag. Sie würden die Alchimistin niemals vergessen und ihrem Ableben den nötigen Respekt erweisen. Für immer...
Kapitel 10 Unerwartete Hilfe
„Was wollt ihr hier, Fremde?!“, fragte eine Männerstimme sehr aggressiv. Sie waren nur einige Meter vom Grab ihrer Freundin weggekommen. Die Trauer war also noch frisch und Nualas Augen noch gerötet und leicht geschwollen. Dennoch suchten sie den Ursprung und fanden ihn einige Meter neben sich. Ein großer Mann, an die zwei Meter eher mehr. Die Haut war sehr dunkel und mit Tätowierungen verziert, die sie noch nie gesehen hatten. Symbole und schwungvolle, detaillierte Verzierungen Drumherum. Ähnlich wie die Tiere, war auch dieser Mann sehr kräftig gebaut und hatte etwas Kriegerisches an sich. Die Kleidung war etwas bunter als es die Gruppe gewohnt war. Das Hemd war orange, die Hose in einem dunklen Blau und die Schuhe Violett. Dazu kam, dass überall bläuliches Metall empfindliche Bereiche abschirmte, wie das Herz, die Schultern, die Unterarme und die Oberschenkel. Ein gleichfarbiges Schwert hang an einem dicken Ledergürtel an seiner Hüfte. Das Haar war dunkelbraun, fast schwarz und sehr kurz, bis auf drei geflochtenen Zöpfen, die mit Perlen verziert bis zur Schulter gingen und an der rechten Seite hangen. Er wäre ein stattlicher und attraktiver Mann, wären seine goldenen Augen nicht so von Kälte durchzogen. Doch es war diese außergewöhnliche Farbe, die Nuala nochmals auf die großen Hände starren ließ. Und tatsächlich waren sie zu groß! Das lag daran, dass jeder Finger davon ein Glied zu viel hatte.
„Ich habe euch eine Frage gestellt!“, erinnerte der Mann mit Nachdruck, „Oder versteht ihr mich etwa nicht?!“
„Doch, wir verstehen durchaus.“, antwortete Argrim und bohrte mit einem seiner dicken Finger in seinem Ohr als wollte er verdeutlichen, dass er ruhig leiser sprechen konnte. Andras kicherte darüber und verstand durchaus, dass der Zwerg so abgeneigt war.
Nuala aber nahm es mit Fassung und sah dem Dunkelhäutigen direkt ins Gesicht: „Wir sind Reisende, Drache.“
Das entsetzte Gesicht verriet, dass ihre Vermutung stimmte. Seine goldenen, leicht echsenartigen Augen und die langen Finger waren ein zureichender Hinweis gewesen. Doch da hier vieles etwas anders war, wäre es auch möglich gewesen, dass der Mann ein gewöhnlicher Mensch war, wie sie hier eben waren. Besonders weil die Drachen ihrer Welt alles Gelehrte waren und das war definitiv ein Krieger! Die zu langen Finger kamen daher, weil jedes Glied, jeder Muskel und jede Schuppe auf die Drachengestalt des Formwandlers zurück zu führen war. Ein Drache besaß riesige, klauenartige Pranken, die von der Anzahl der Glieder eben einen mehr besaßen als es bei einem Menschen mit den Fingern der Fall war. Die goldenen Augen besaß eigentlich jeder reinblütige Drache mit nur wenigen Ausnahmen. Das betraf auch die Finger. Jene, die als Menschen geboren wurden waren, hatten diesen Makel nicht, aber ihnen fielen dafür andere Dinge schwerer. Drakonische Dinge...
Nun baute sich der Mann vor der Elfe auf und kam misstrauisch etwas dichter an sie heran: „Woher wisst Ihr, was ich bin, Weib?“
„Ganz ehrlich?“, antwortete die Blondine gelassen, „Ich habe geraten. Und ich heiße nicht >Weib<, sondern Nuala.“
„Aha.“
Ein wirklich unhöflicher Mann, wie die Gruppe fand. Doch Nuala wusste, dass das für Drachen nicht ungewöhnlich war. Eigentlich waren sie alle sehr ruppig und temperamentvoll. Dass er sie nicht direkt angegriffen hatte, zeigte, dass sie einem sehr beherrschten Exemplar gegenüber standen. Aber es war dennoch nicht beruhigend, weil er jeder Zeit explodieren könnte.
„Wie heißt denn Ihr?“, fragte die Elfe vorsichtig.
Der Drache zeigte deutlich, dass er zögerte. Er wusste nicht recht, was er von diesen Fremdlingen halten sollte, wo eine von ihnen einfach so erraten hatte, was er war. Dennoch baute er sich erneut auf und sah Nuala direkt in die Augen: „Maza-Canku...“
„Es ist mir eine Ehre, Maza-Canku.“, erwiderte sie ehrvoll und machte eine knappe Verbeugung vor der Echse. Zwerg und Dämon folgten dieser Geste ebenso respektvoll. Immerhin wussten sie nur, dass Drachen feuerspeiende Ungeheuer sein sollten und sie wollten lieber
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