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Die Drachenballade (Bd. 1) (Drachen...) (German Edition)

Die Drachenballade (Bd. 1) (Drachen...) (German Edition)

Titel: Die Drachenballade (Bd. 1) (Drachen...) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janina Barde
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aus, aber er hatte vergessen, dass Nuala nicht ehrenvoll kämpfte, wie die meisten Menschen es taten. Sie entging dem Angriff und trat dann direkt in die schlanke Seite der Alchimistin. Bevor das Wesen darauf reagieren konnte, zog sie ihr die Beine weg. Erneut lag Zodiak in der Gestalt der Rothaarigen im Dreck und starrte zu ihr auf. Er wollte sie verweint aussehen lassen, um Mitleid zu erregen, schaffte es aber nicht, diesen Ausdruck glaubhaft zu mimen. Die Blondine wäre ohnehin nicht darauf hereingefallen, die das Kristallschwert nun von oben mit viel Kraft und Schwung mitten durch das Herz ihrer Freundin stach. Gurgelnd griffen die Hände nach der Wunde, in der das Schwert steckte, ehe es sich im glitzernden Kristallstaub auflöste. Blut vermischt mit der schwarzen Schlacke sickerte ungehindert aus der tödlichen Wunde heraus. Ebenso aber auch aus den Mundwinkeln der Frau. Ihre Augen verloren derweil allmählich die Schwärze und wurden wieder klarer. Aber nur kurz... Das Leben entzog sich so schnell dem Körper.
    „Bitte...“, flüsterte Nuala und kniete sich neben Cazie nieder, „Vergib mir... Uns irgendwann. Und ruhe im Frieden an der Seite deiner Liebsten.“
    Ein schwaches Lächeln glitt auf Cazies Lippen. Die glasigen Augen fixierten nur Nuala als wollte sie ihr sagen, dass sie ihr schon lange vergeben hatte und ihr dankbar war. Auch wenn sie nun starb, war sie dennoch frei. Frei von dem Einfluss eines Anderen, der ihr seinen Willen aufzwang... Die Elfe weinte als die Augen trüber wurden und sich die Frau nicht mehr bewegte. Die salzigen Tränen berührten die Wange Cazies und liefen dort einfach weiter bis sie den Boden benässten. So gerne hätte die Blondine sie in den Arm genommen und gehalten, während sie so schmerzvoll um das verlorene Leben weinte, aber die schwarze Schlacke würde sie dann vergiften und ebenso töten. Deshalb saß sie neben dem Leichnam und weinte mit bebendem Körper.
    Argrim und auch Andras standen respektvoll daneben. Sie senkten ihren Blick und bohrten die Waffen in den Boden. Beide nahmen ehrvoll und ohne jegliche Abscheu Abschied von ihrer Weggefährtin, die zu kurz an ihrer Seite gewesen war, aber sie mit ihrer Art dennoch in den Bann geschlagen hatte. Und, weil sie Nuala so aufopferungsvoll gerettet hatte, obwohl sie eine Fremde gewesen war. Jeder von ihnen hoffte, dass Nuala recht hatte und sie nun in ein Reich einkehren würde, wo sie mit ihren Eltern und ihrer alten Lehrmeisterin zusammen leben konnte. Es war eine wunderschöne und beruhigende Vorstellung nach all dem Schrecken.
    Der Regen setzte wieder ein als weinte der Himmel ebenso um die Menschenfrau, wie es die Freunde taten. Die Einen offen, die Anderen still für sich selbst...
     
    Auch wenn die Zeit drängte, begrub die Gruppe Cazie. Es war ein schlichtes Grab ohne einen Stein, doch irgendwie waren sie davon überzeugt, dass es ihr gefallen hätte. Unter den seltsamen Bäumen und mitten in dem türkisen Gras in einer fremden Welt, die so atemberaubend schön in ihrer Fremdartigkeit war. Warm, einladend und doch weinte der Himmel stets um sie.
    Blumen hatten sie sogar gefunden und in kleinen Sträußchen auf dem Hügelchen hinterlassen, der ihren Körper beherbergte. Nur die aufgelockerte, etwas zu hohe Erde deutete auf das Grab hin und die Blumen, die darauf lagen, die aber irgendwann einfach nicht mehr da wären. Sie sprachen leise Gebete und Wünsche für ihre Gefährtin und versuchten es dennoch knapp zu halten. Doch Nuala fiel der Abschied so schwer. Sie ließen sie erstmal dort stehen und auf das Grab niederstarren. Die Tränen hörten einfach nicht auf zu fließen als sie zittrig zu Cazie zu sprechen versuchte: „Ich habe tausend Jahre... auf eine Freundin... wie dich gewartet... Auch wenn es nur für kurz war, hat... es mir dennoch viel bedeutet... Es tut mir leid. Ich hatte dich wirklich... beschützen und retten wollen... Nun konnte ich nur dein Herz... und deine Seele retten...“ Ihr wurde ganz klamm in der Brust als sie sich bückte und sanft über die Erde streichelte. „Ich werde noch tausend Jahre mehr warten, wenn wir uns dafür wiedersehen... Oder zweitausend...“, flüsterte die Elfe weinend, „Sogar eine Ewigkeit. Aber... wir werden uns wiedersehen... Irgendwann. Deshalb werde ich nicht >Lebewohl< sagen. Nicht heute.“
    Mit tränennassen Augen erhob sich die Blondine dann und konnte sich endlich umdrehen. Sie ging zu ihren wartenden Freunden, die sie sanft an sich drückten. Einer

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