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Die Drachenflotte (German Edition)

Die Drachenflotte (German Edition)

Titel: Die Drachenflotte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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Frauenblut ist, aber sie versichern mir …»
    «Es hat mit den Chromosomen zu tun», warf Rebecca ein.
    «Ah, ja», sagte Andriama lächelnd. «Das haben sie mir auch erklärt.» Er legte den Zettel hin, den sie ihm gegeben hatte, und tippte mit einem Finger darauf. «Dieses Blut der Frau ist von Ihrer Schwester. Es stimmt überein.»
    «Aber die andere Spur passt nicht zur Blutgruppe meines Vaters?»
    «Genau!» Andriama strahlte wie ein stolzer Lehrer. «Das ist sehr merkwürdig. Ich habe sicher geglaubt, dass wir Blut von Ihrem Vater finden. Es ist AB negativ. Unsere Ärzte sagen, dass es dieses AB negativ nie bei madagassischen Männern gibt. Bei Ausländern auch nicht oft, aber bei Madagassenniemals.»
    «Es kommt generell selten vor?»
    «Ja genau. Es kommt selten vor. Seltenes Blut von Ausländern.» Sein Lächeln hatte etwas Räuberisches, und sie erkannte plötzlich seine Gewitztheit. Warum er Polizist geworden war und wie er sich hochgearbeitet hatte. «Sie können mir vielleicht sagen, woher es kommt, dieses seltene Fremdenblut?»
    Rebecca zuckte mit den Schultern. «Pierre?»
    Andriama schüttelte den Kopf. «Nein. Das Blut von Monsieur Desmoulins kennen wir. Das ist es nicht.»
    «Sie kennen Pierres Blutgruppe?»
    «O ja. Wir kennen Monsieur Desmoulins und sein Blut.» Er lächelte verschmitzt. «Er ist manchmal unser Gast in Toliara, wenn er viel gefeiert hat.» Die Bedienung brachte ihm seine Bestellung, und er klatschte erfreut in die Hände, versenkte vier Zuckerstücke in seiner heißen Schokolade, biss ein Riesenstück von seinem Gebäck ab und kaute mit zuckergussglänzenden Lippen.
    «Was ist mit den Südafrikanern, die das Boot gefunden haben?», fragte Rebecca. «Vielleicht stammt das Blut von einem von ihnen?»
    «Nein. Wir haben sie schon gefragt. Es ist nicht von ihnen.»
    «In Eden wohnen oft ausländische Gäste», sagte Rebecca. «Und bei Pierre auch.»
    «Vielleicht geben Sie mir eine Gästeliste?»
    «Gern. Wenn ich das nächste Mal in Toliara bin. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden …»
    «Gibt es sonst noch jemand?»
    «Nein. Mir fällt niemand ein.»
    «Aber Sie selbst wurden in Toliara mit einem Ausländer gesehen. Vor zwei Tagen. Großer Mann. Engländer, wie ich höre.»
    «Daniel?» Aus irgendeinem Grund rief die Vorstellung bei Rebecca eisige Ablehnung hervor. «Nein.»
    «Und woher Sie so sicher?»
    «Ich bin’s einfach», sagte sie kurz. «Die Sache hat nichts mit ihm zu tun. Warum überhaupt alle diese Fragen? Ich dachte, Sie hielten es für einen Unglücksfall.»
    Andriama wedelte nichtssagend mit der Hand. «Ich bin ein Mann der Berge. Die Nächte in Toliara sind mir zu heiß. Ich kann nicht schlafen. Mein Gehirn zieht Kreise, zeichnet Muster. Ich glaube, ich habe Ihnen gesagt, dass manchmal Menschen hier wegen Geld gestohlen werden.»
    «Entführt?»
    «Richtig, ja. Entführt.»
    «Aber Sie haben doch auch gesagt, dass das bei meinem Vater und meiner Schwester nicht zuträfe. Sie haben mir einige plausible Gründe genannt. Ich weiß nicht mehr genau –»
    «Ja. Drei Gründe.» Er hielt den Daumen hoch. «Die Menschen wissen, Ihr Vater hat viel Geld.» Der Zeigefinger folgte. «Warum Ihren Vater und Ihre Schwester entführen? Entführer brauchen jemanden, der Geld besorgen kann.» Jetzt der Mittelfinger. «Keine Lösegeldforderung.»
    «Das klingt überzeugend.»
    «Aber!» Andriama spreizte jetzt alle Finger auf einmal. «Wenn nun die Entführer gar nicht wollen, dass Ihr Vater bezahlt?»
    Rebecca schluckte. «Ich verstehe nicht.»
    «Wenn sie nun wollen, dass Sie bezahlen? Sie sind berühmt, Sie haben Geld. Ihr Vater ist stolz, er erzählt allen, wie berühmt und wie reich seine Tochter Rebecca ist. Vielleicht haben diese bösen Menschen das gehört. Vielleicht glauben sie, wenn sie ihn entführen, dann kommen Sie nach Hause, und dann können sie von Ihnen Geld verlangen.»
    «Aber hätte ich dann nicht inzwischen von diesen Leuten gehört?»
    «Aber ja!» Andriama strahlte. «Aber ja, sicher.»
    Rebecca schwieg. Sie konnte das Hämmern ihres Herzens beinahe hören. «Was wollen Sie damit sagen?», fragte sie und versuchte, sich souverän zu geben, aber das Krächzen ihrer Stimme war nur allzu verräterisch.
    «Ich glaube, es ist ganz klar, was ich sagen will.» Er beugte sich vor. «Wir haben noch keine Leichen gefunden. Aber wenn Leute ertrinken, erwarten wir, Leichen zu finden.»
    Ihre Empörung war echt. «Wie können Sie so etwas sagen?»
    «Tut mir

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