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Die Drachenflotte (German Edition)

Die Drachenflotte (German Edition)

Titel: Die Drachenflotte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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leid.» Aber er sah nicht so aus. Er tauchte einen Zuckerwürfel in seine Schokolade, wartete, bis er sich vollgesogen hatte, schob ihn dann in den Mund und zermalmte ihn mit sichtlicher Befriedigung zwischen seinen Zahnstummeln. «Sie haben vor zwei Tagen meinen guten Freund Mustafa Habib besucht. Sie sind zwei Stunden geblieben.»
    «Sie beobachten mich?» Er schüttelte verneinend den Kopf. Rebecca überlegte. «Sie beobachten Mustafa.»
    Wieder schüttelte Andriama den Kopf, aber sein Grinsen verriet ihn.
    «Und warum beobachten Sie Ihren guten Freund Mustafa?», fragte sie.
    «Es ist das Privileg der Polizei, dass wir die Fragen stellen», antwortete Andriama. «Was haben Sie mit Mustafa gesprochen?»
    «Das ist Privatsache.»
    «Mustafa hatte dieses Wochenende sehr viel zu tun. Er besuchte Leute. Er braucht Geld, viel Geld. Meine Leute hören Gerüchte, das sei Lösegeld.»
    «Ich weiß nichts von solchen Geschichten», entgegnete Rebecca. «Ich schlage vor, Sie fragen Mustafa selbst danach.»
    Andriama nickte. «Wir werden das tun.»
    «Sonst noch etwas?», fragte Rebecca. «Wenn nicht, würde ich jetzt gern –»
    «Sitzen bleiben», sagte er. «Hören Sie zu: Wir mögen hier Entführungen nicht. Wir müssen sie verhindern, das ist für alle sicherer. Aber es ist sehr schwer, sie zu verhindern, wenn Leute bezahlen. Das animiert die anderen. Also machen wir neue Gesetze. Sie kennen diese Gesetze?»
    «Das alles hat mit mir nichts zu tun.»
    «Nach diesen Gesetzen ist es nicht nur ein Verbrechen, Geld zu verlangen; es ist auch ein Verbrechen, an Entführer Geld zu bezahlen. Bei uns kommen Leute, die bezahlen, ins Gefängnis.»
    «Sie lügen», sagte Rebecca schwach.
    «Nein. Es ist wahr.» Er hob die Hand und spreizte seine fünf Finger. «Fünf Jahre.» Er tauchte noch ein Stück Zucker in seine Schokolade und wartete ungeduldig, bis es braun war. «Sie kennen unsere Gefängnisse? Wir haben eins in Toliara.» Er drehte sich zur Seite und wies eine Straße hinunter. «Ich kann es Ihnen zeigen, wenn Sie wollen. Es ist nicht wie die englischen Gefängnisse, komfortabel, viel Platz, Bad und Dusche, jeder hat einen Fernsehapparat, jeden Tag Besuch von Ärzten, Rechtsanwälten, Familie und Freunden. O nein, unsere Gefängnisse sind schlimm. Männer und Frauen, alle müssen sich zusammen waschen und zur Toilette gehen.» Er schüttelte bekümmert den Kopf. «Eine schöne Frau wie Sie. Ich mache mir Sorgen.»
    «Wollen Sie mir drohen?»
    «Ich? Nein. Das ist nur eine Information, sagen wir eine Touristeninformation. Und nicht nur das Gefängnis müssen Sie bedenken. Wenn wir wissen, dass Mustafa viel Geld holt, wissen das auch die bösen Leute. Das sind geldgierige Leute. Und sie denken, eine gute Gelegenheit, reich zu werden. Wenn Mustafa Ihnen Geld gibt, kommen sie …»
    «Das reicht mir jetzt.»
    «… kommen sie zu Ihnen», fuhr Andriama unbeirrt fort. «Mit Gewehren und Messern. Sie schneiden Ihnen die Kehle durch für so viel Geld.»
    Rebecca stand auf. «Wie kommen Sie dazu, so mit mir zu reden?»
    «Weil ich helfen will», sagte Andriama. «Sie sagen mir, was passiert ist, und ich tue alles, was ich kann. Welche Chance haben Sie allein?» Er beugte sich vor und klopfte auf die Tischplatte. «Diese Entführer, sie beobachten, was Sie tun. Sie sehen, dass Sie heute mit mir sprechen. Sie glauben jetzt fest, dass wir zusammenarbeiten.» Er breitete die Hände aus, wie um seine Redlichkeit zu zeigen. «Sie haben nichts zu verlieren.»
    «Herrgott noch mal», rief Rebecca. Sie griff sich mit den Händen an den Kopf und lief weg. Was für eine verfahrene Situation. Sie sah auf die Uhr. Neun Uhr fünfzig, und noch immer keine Spur von Mustafa oder den Entführern. Andriama aß sein Gebäck auf, ohne sie aus den Augen zu lassen. Sie rannte mit flatternden Nerven zu ihrem Jeep. Ein Stein in ihrem Schuh drückte gegen ihre Ferse. Sie wollte ihn herausholen, verlor die Balance und musste sich mit einer Hand an der Mauer abstützen.
    In der Nähe begann ein Telefon zu läuten. Rebecca sah sich um. Manche Madagassen schlugen sich kümmerlich damit durch, dass sie ihre Mobiltelefone ausliehen. Einer von ihnen saß an einem Schulpult auf dem Bürgersteig und fächelte sich mit einer alten Zeitung Kühlung zu. Er hatte ein völlig kinnloses Gesicht, als hätte ihm ein Team von Chirurgen den Unterkiefer herausoperiert und seinen Adamsapfel direkt an seine Unterlippe genäht. Rebecca sah mit einem Gefühl düsterer Vorahnung

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