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Die Drachenflotte (German Edition)

Die Drachenflotte (German Edition)

Titel: Die Drachenflotte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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Cockpit aus im Auge behalten zu können. Dann ging sie hinunter, um nach Pierre zu sehen. Wieder flehte er sie an, ihm die Fesseln abzunehmen. Sie schüttelte nur den Kopf. Einer dieser beiden Männer war ein Mörder, und sie wusste nicht, welcher. Sie musste in die Lagune zurück, Hilfe holen, dann konnten Pierre und Daniel sich verteidigen, so viel sie wollten.
    Die See wurde stürmischer. Die Wellen schienen weder Muster noch Richtung zu haben. Jedes Mal, wenn die Yvette auf einer Dünungswelle hochgetragen wurde, konnte sie die Passage erkennen und direkt ansteuern. Aber wenn das Boot dann auf dem Wellenrücken abwärtsritt, wurde es aus dem Kurs gedrückt und geriet in der Tiefe des Tals in einen richtungslosen Taumel, sodass es beim nächsten Aufstieg weitab vom Kurs war und sie jedes Mal wieder korrigieren musste.
    Daniel hob den Kopf ein wenig und schaute sich um. Als sein Blick auf sie fiel, erstarrte er einen Moment, als würde plötzlich die Erinnerung wach. Er begann Hände und Füße vor und zurück zu bewegen, um etwas Spiel zu gewinnen. «Lassen Sie das!», schrie sie ihn an. Aber er hörte nicht auf sie. «Bitte», rief sie. «Ich will uns doch nur nach Hause bringen. Dann lasse ich Sie frei.»
    Er blickte auf das brodelnde Wasser hinaus und schüttelte den Kopf. Die Flasche mit dem Ketamin rollte über das Deck, darin noch ein Rest. Sie hob sie auf und eilte in die Kajüte hinunter, um eine neue Spritze zu holen. Als sie wieder nach oben kam, war es Daniel mit verbissenem Reiben und Reißen gelungen, die Fesseln um seine Handgelenke merklich zu lockern. Sie zog die Spritze auf und injizierte ihm den Rest des Ketamins. Blut perlte auf seiner Haut. Einen Moment lang sahen sie einander an, dann nahm Daniel seine verzweifelten Bemühungen, sich zu befreien, wieder auf. Rebecca trat einen Schritt zurück. Schon war eine Hand frei, dann die zweite, er zerrte sich den Knebel herunter und begann, an dem Strick um seine Füße zu reißen. Aber dann gehorchten ihm seine Hände nicht mehr, seine Bewegungen wurden schleppend, er stöhnte und verlor das Bewusstsein.
    Sie näherte sich ihm vorsichtig. Seine Handgelenke waren frei, seine Fußgelenke noch nicht ganz. Sie prüfte seinen Puls. Schwach und langsam, aber regelmäßig. Sie band die Knoten neu, so gut sie es vermochte, und wusste doch, dass sie ihn nicht lange festhalten würden. Die Luken schlossen nicht mehr. Sie hatte kein Betäubungsmittel mehr. Sie musste sich etwas anderes überlegen. Daniels Tasche war in der Nähe. Sie holte sie und öffnete sie. Darin waren seine Taucherausrüstung, der Rebreather, der Taucheranzug und ein kleiner Behälter mit Sauerstoff. Sie zog nur den Anzug heraus, um Platz zu schaffen, und stopfte dann die Schusswaffe und alles Blei hinein, das sie finden konnte. Als sie fertig war, hatte die Tasche so viel Gewicht, dass sie sie kaum hochheben konnte, enthielt aber immer noch zu viel Luft für das, was sie mit ihr vorhatte. Mit einem Eimer schöpfte sie Meerwasser und kippte es in die Tasche, bis es überlief und sich auf dem Deck ausbreitete. Dann zog sie den Reißverschluss zu, holte eine Rolle Seil und knotete die Tasche um Daniels Fußgelenke.
    Schon war es nicht mehr ganz so finster, die Nacht würde bald um sein. Im Cockpit brachte sie die Yvette von neuem auf Kurs, mit der Dünung steigend und fallend, und prüfte regelmäßig, ob Daniel schon irgendwelche Lebenszeichen von sich gab. Es dauerte nicht lang, da hob er benommen den Kopf. Sie ging hinüber, kniete neben ihm nieder und wartete, bis er ganz zu sich kam und sie ansah.
    «Hören Sie mir gut zu», sagte sie. «Sehen Sie das Seil da unten um Ihre Fußgelenke? Es ist an Ihrer Tasche befestigt. Ich habe sie eigens beschwert. Wenn Sie mir das nächste Mal Stress machen, werfe ich sie über Bord, und dann werden Sie mit runtergezogen. Ich will das nicht. Wirklich nicht. Ich möchte uns nur sicher nach Eden zurückbringen. Aber wenn Sie mich dazu zwingen, tue ich es. Haben Sie mich verstanden?»
    Er nickte. Sie rannte zum Cockpit zurück. Die Wellenberge wurden stetig höher, das Boot krängte in der Dünung. Eine gewaltige Welle ergoss sich krachend über die Seite. Sie drehte sich um und sah, dass Daniel schon wieder an seinen Fesseln arbeitete. «Lassen Sie das», schrie sie ihm zu, aber er machte weiter, als hätte er sie nicht gehört. Wieder rannte sie hinaus, ergriff die Tasche. Er brach seine Bemühungen sofort ab und nickte. Dann aber begann die Yvette, vom

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