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Die Drachenflotte (German Edition)

Die Drachenflotte (German Edition)

Titel: Die Drachenflotte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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Blutgruppe

    Sie machte die Augen zu, bevor sie weiterlesen konnte, und schloss die Hand so fest um den Anhänger, dass der Druck beinahe schmerzte. Das Blut, das Andriamas Leute auf der Yvette gefunden hatten, gehörte zum Typ AB negativ. Es stammte von einem männlichen Ausländer, aber nicht von Pierre. Wenn Daniel die Blutgruppe AB negativ hatte, dann konnte das kein zufälliges Zusammentreffen sein. Dann war er schon früher auf der Yvette gewesen, ganz gleich, was er behauptete, ganz gleich, was ihr Herz ihr sagte. Sie hob langsam einen Finger nach dem anderen.
    Lass es nicht AB negativ sein , betete sie lautlos. Bitte, lieber Gott, nicht AB negativ . Sie hob den letzten Finger.
    AB negativ.

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 48
I
    R ebecca legte das Kettchen mit dem Anhänger an seinen Platz zurück und zog den Reißverschluss von Daniels Tasche zu, als sie ihn aus dem Cockpit kommen hörte. Sie richtete sich auf und drehte sich um, aber nicht schnell genug.
    «Suchen Sie etwas?», fragte er.
    «Nein.»
    Er zuckte mit den Schultern und fragte nicht weiter. «Wir fahren jetzt Richtung Südosten», sagte er. «Die Passage ist nicht mehr weit.»
    «Gut», antwortete sie. «Und danke.»
    Er sah sie leicht verwundert an. «Sie brauchen mir nicht immer wieder zu danken, Rebecca.»
    Sie nickte. Sie merkte selbst, dass sie sich seltsam benahm und ihn das argwöhnisch machen musste. Aber es war schwer, dagegen anzukommen. «Vielleicht sollte ich mal nach Pierre sehen», sagte sie.
    «Ach, um den brauchen Sie sich nicht zu sorgen.»
    «Er hat immerhin einen Schlag auf den Kopf bekommen», entgegnete sie.
    Daniel sagte nur: «Wie Sie meinen», und ging wieder ins Cockpit.
    Sie wurde ein wenig hin und her geworfen vom Schlingern des Boots. Der Wind blies heftig und peitschte das Wasser auf. Sie schob die Riegel zurück und öffnete die Hauptluke. Unten war es dunkel, aber das Licht der Decklampen reichte aus, um Pierre zu erkennen, der, immer noch sicher gefesselt, auf der Seite lag. Sie stieg in den Schiffsraum hinunter. «Bist du wach?», fragte sie leise.
    Er gab ein unartikuliertes Brummen von sich, und sie legte einen Finger auf die Lippen. Er nickte. Sie löste den Knebel.
    «Bitte, Rebecca», flehte er. «Du musst mir glauben. Ich habe Adam und Emilia nichts getan. Ich schwöre es dir. Sie waren doch meine Freunde, meine engsten Freunde überhaupt, ich habe sie beide geliebt.» Er schluchzte und schniefte zum Erbarmen. Seine Beteuerungen machten sie unsicher, sie klangen so überzeugend. «Bitte, Rebecca», sagte er wieder. «Du darfst diesem Mann nicht trauen. Er war’s. Er hat es getan.»
    Knox hatte ihm Hände und Füße gebunden und dann auf dem Rücken aneinandergefesselt. Sie sah sich die Knoten genauer an. Wenn sie einen Knoten löste, würden seine Füße und seine Hände gefesselt bleiben, aber getrennt voneinander. Das würde ihm etwas Erleichterung verschaffen und ihr die Möglichkeit geben, ihn im Notfall schneller zu befreien. Bei der schlechten Beleuchtung bereitete es ihr Mühe, den Knoten zu öffnen, zumal der Strick nass war. Sie war so sehr auf ihre Arbeit konzentriert, dass sie Daniel nicht kommen hörte. Sie bemerkte ihn erst, als er oben an der Luke stand und stirnrunzelnd zu ihr hinunterrief: «Was tun Sie da?»
    «Ich wollte nur nachsehen, ob die Knoten noch fest sind», antwortete sie.
    «Und?»
    «Ich weiß nicht. Ich kenne mich da nicht so gut aus.»
    «Lassen Sie mich nachschauen.»
    «Nein, ist schon okay. Ich kann –»
    «Kommen Sie schon, Rebecca. Wenn die Knoten locker sind, muss ich mir das selbst ansehen.»
    Im Schiffsraum war nicht genug Platz für sie alle. Daniel half zuerst Rebecca heraus, dann stieg er selbst hinunter. Er kniete sich neben Pierre und blickte dann überrascht zu ihr auf. «Haben Sie den Knoten aufgemacht?»
    «Ich habe Ihnen ja gesagt, er war locker.»
    Er schüttelte den Kopf. «Mit Knoten kenne ich mich aus, Rebecca. Niemals hat er das allein geschafft.»
    «Was wollen Sie damit sagen?»
    «Rebecca!», fragte Daniel. «Was zum Teufel geht hier vor?»
    Blitzschnell schlug sie die Luke zu und verriegelte sie, bevor er sie daran hindern konnte.
    «Rebecca», rief er und hämmerte gegen die Klappe. «Lassen Sie mich raus!»
    «Sie waren schon mal auf diesem Boot», rief sie zurück.
    Das Hämmern brach ab. «Ja, natürlich. Ich habe es zusammen mit Ihnen von Toliara hierhergebracht.»
    «Nein. Schon vorher.»
    «Rebecca, ich war nie vorher auf diesem Boot, das

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