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Die Drachenflotte (German Edition)

Die Drachenflotte (German Edition)

Titel: Die Drachenflotte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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feinmaschige Treibnetz um das Fußgelenk. So leicht konnte man sich in diesen grauenvollen Dingern verfangen. Sie rief sich das Bild ihres toten Vaters ins Gedächtnis. Nein, an ihm hatte sie nichts Ähnliches bemerkt. Aber der untere Teil seines Körpers war von dem Altartuch verhüllt gewesen, sie konnte also nicht sicher sein.
    Sie fröstelte plötzlich, als ihr Andriamas Ermahnung einfiel, dem Augenschein der Verletzungen nicht blind zu trauen. Eine Vorstellung, wie dieser Tag abgelaufen sein konnte, drängte sich ihr plötzlich auf. Wegen des unnötigen Schadens, den die Korallen dadurch erlitten, hatten Adam und Emilia den Anker niemals in der Nähe der Riffe ausgeworfen, wenn sie es vermeiden konnten. Normalerweise blieb einer von ihnen auf dem Boot, während der andere tauchte. Die Fotos zeigten, dass an diesem Tag Adam der Taucher gewesen und Emilia an Bord zurückgeblieben war. Aber angenommen, Adam war in dieses vermaledeite Netz geraten und nicht zur vereinbarten Zeit wieder aufgetaucht? Angenommen, Emilia hatte Angst um ihn bekommen, hatte vielleicht plötzlich im Wasser Luftblasen aufsteigen sehen? Angenommen, sie war in Panik geraten und hatte sich in so großer Eile zum Tauchen fertig gemacht, dass sie sich nicht einmal die Zeit genommen hatte, einen Taucheranzug überzuziehen? Angenommen, sie war getaucht und hatte ihren Vater, fast ohne Luftreserven, in diesem tödlichen Netz gefangen vorgefunden? Ohne Zeit für Feinheiten hätte sie auf das verdammte Geschlinge eingehackt, bis sie ihn frei bekommen hätte, und dabei die zahllosen Schlitze in seinen Neoprenanzug geschlagen, die Rebecca als Zeichen eines blindwütigen Angriffs gewertet hatte. Dabei hatte sie sich selbst in den Maschen verfangen, oder infolge ihrer erbitterten Bemühungen war der Felsbrocken herausgebrochen, von dem Daniel ihr berichtet hatte, und hatte sie eingeklemmt.
    Rebecca wurde übel, sie drängte den aufsteigenden Brechreiz zurück. So konnte es sich nicht abgespielt haben. Ausgeschlossen. Wie wäre dann zu erklären, dass Blutspuren von Daniel auf dem Boot gefunden worden waren? Genau. Beinahe dankbar klammerte sie sich an den Gedanken. Er war doch der Mörder. Er musste es sein.
    In diesem Moment blickte sie auf, und ein erster Strahl morgendlichen Sonnenlichts fiel schräg durch die offene Kajütentür auf die Fotografie von Michel, die trotz der nächtlichen Turbulenzen noch immer an der Wand hing. Schlagartig erinnerte sie sich an den letzten Brief ihres Vaters an ihre Mutter, an die kleine Anekdote über Emilias Beharren darauf, Michel mit an Bord zu nehmen. Wie sie mit dem Kind im Arm gefallen war und sie sich beide die Köpfe angeschlagen hatten, und ach, hatte ihr Vater geschrieben, der arme Michel weine immer noch.
    Daher die Blutspuren.
    Von oben hörte sie Schritte, Flüche, dann erschien Pierres Gesicht an der Luke. Offensichtlich war Daniel mit seinen Knoten doch nicht so geschickt, wie er selbst geglaubt hatte.
    «Da bist du», rief er missmutig, während er sich mit einer Hand den Hinterkopf rieb. «Was ist passiert? Wo ist dein englischer Freund? Was hast du –» Da bemerkte er Emilia auf dem Bett. Sein Gesicht verfiel, Tränen schossen ihm aus den Augen.
    Rebecca sah ihn an. «Warum hast du mich belogen?», fragte sie.
    Sein Gesicht nahm wieder diesen Ausdruck weinerlichen Selbstmitleids an. «Ich habe es dir erklärt. Dein Vater wollte alles verschenken.»
    «Das meine ich nicht», sagte sie. «Ich möchte wissen, warum du allen erzählt hast, Michel wäre dein Sohn.»
    «Oh.» Im ersten Moment glaubte sie, er würde es bestreiten. Aber dann bemerkte er ihren Blick und besann sich eines Besseren. Mit einer Kopfbewegung wies er zu Emilia. «Sie hat es von mir verlangt.»
    «Weiter.»
    «Sie ist doch damals nach England geflogen, um sich mit den Leuten des Bergungsunternehmens zu treffen. Einer von ihnen hat ihr gefallen. Sie fand, er wäre der richtige Vater für ihr Kind, du weißt ja, wie sie zu Männern steht. Sie wollte immer Mutter sein, aber sie wollte das Kind immer für sich allein haben. Wunderbar, denkt sie sich, der Mann lebt in England, er hat gute Gene, er wird nicht an dem Bergungsprojekt teilnehmen. Perfekt. Sie geht mit ihm ins Bett und versichert ihm, dass er sich keine Sorgen zu machen braucht, weil sie verhütet. Aber natürlich denkt sie gar nicht daran zu verhüten. Zuerst wollte sie niemandem sagen, wer der Vater ist, aber dann geht unsere Regierung baden, das Bergungsprojekt muss

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