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Die Drachenflotte (German Edition)

Die Drachenflotte (German Edition)

Titel: Die Drachenflotte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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über das Militär oder die Polizei lief, die häufig Alibi-Verhaftungen vornahm, um zu zeigen, dass sie das Problem ernst nahm. Deshalb hatte er sich am Tag vorher bei der Wahl des Treffpunkts so viel Mühe gemacht und schließlich für diesen Ort entschieden. Er lag tief im Dornbuschwald, so weit entfernt von Morombe, dass er die Schusswaffen ausprobieren konnte, ohne Aufmerksamkeit zu erregen. Es führte zwar nur ein Fahrweg hierher, der breit genug für ein Auto war, aber es gab noch einen Fußpfad, auf dem er, wenn nötig, mit seinem Motorrad schnell entkommen konnte. Nachdem er es in den Bäumen versteckt abgestellt hatte, ging er eine Runde um die Lichtung, um sich gegen einen Hinterhalt abzusichern, bevor er sich einen Standort mit gutem Blick suchte. Er zog sein Hemd hoch, klebte das Jagdmesser auf seinem Körper fest und begann zu warten.
    Es wurde vier Uhr, und nichts geschah. Halb fünf. Fünf. Er fluchte und überlegte, ob er sich verfahren hatte. Es wurde dämmrig, als er endlich Motorengeräusch vernahm und gleich darauf einen verbeulten blauen Mercedes-Geländewagen langsam auf die Lichtung schaukeln sah. Vorn saßen zwei Männer. Boris, der nur einen erwartet hatte, ging sofort in Alarmbereitschaft. Aber der Mitfahrer blieb sitzen, als der Fahrer ausstieg, ein kleiner, widerlich fetter Mensch in einem tomatenroten T-Shirt. Boris entspannte sich wieder. Wenn er mit dem Typen nicht fertigwurde, konnte er seinen Job gleich an den Nagel hängen. Er setzte seine Sonnenbrille auf und zeigte sich. Der Dicke zog die hintere Tür des Wagens auf und öffnete einen großen Stahlkasten, in dem drei verschiedene Handfeuerwaffen lagen, dazu zusätzliche Magazine, Schachteln mit Patronen und anderes kriegerisches Gerät für den Möchtegern-Spezialkämpfer: Messer, Sturmhauben, Holster, Plastikhandschellen, Nachtsichtgeräte.
    Boris nahm zuerst die halbautomatische Beretta 92G zur Hand, entfernte das Magazin, prüfte es und legte es wieder ein. Er hatte schon früher mit dieser Waffe gearbeitet, sie lag beruhigend vertraut in seiner Hand, aber der Rahmen hatte einen Haarriss. Es warf dem Dicken einen Blick zu und legte die Waffe weg. Die Taurus Raging Bull, die weniger eine Handfeuerwaffe war als der verzweifelte Aufschrei eines alternden Machos, überging er und ergriff die Heckler & Koch. Sie hatte ein paar Jahre auf dem Buckel, aber auf den ersten Blick war kein Makel an ihr zu entdecken. Sie war mit einem Lasersichtgerät zum Sportschießen ausgerüstet, und der längliche Lauf war mit einem Gewinde zum Aufschrauben eines Schall- und Mündungsfeuerdämpfers versehen. Er nahm seine bevorzugte Haltung ein. Lag gut in der Hand, das Ding. Da hatte man doch gleich ein Gefühl von Autorität. «Schalldämpfer?», fragte er mit einer Bewegung, als setzte er einen auf den Lauf.
    Der Dicke zog sich zur Beratung zurück. Der Mitfahrer stieg aus, ein langes Skelett, mit Haaren wie geschmolzenes PVC. Er wirkte nervös, und das machte auch Boris nervös. Er kramte hinten im Wagen herum, dann richtete er sich auf und schüttelte den Kopf. Nicht so schlimm, Boris hatte nichts anderes erwartet. Er nahm den roten Punkt auf einem Baum auf der anderen Seite der Lichtung ins Visier und drückte ab. Ein Klumpen weichen Fleischs barst, nur wenig unterhalb der Stelle des Stamms, auf die er gezielt hatte. Er stellte sich Knox vor und feuerte noch dreimal: Bauch, Herz und Kopf. Perfekt. «Wie viel?», fragte er.
    «Wie viel haben Sie?», erwiderte der Dicke. Und an seinem leicht amüsierten Ton erkannte Boris, noch ehe er sich umdrehte, dass die Raging Bull und die Beretta direkt auf seinen Rücken gerichtet waren.
II
    Es war später Nachmittag, als die Yvette sich der Eden-Passage näherte. Die See wurde rauer, stürmische Wellen brachen sich schäumend am Riff. Ein Schwarm Quallen zog geisterbleich unter dem Boot hindurch, und unwillkürlich fragte sich Rebecca, welche Schrecken möglicherweise in der Tiefe warteten. Sofort schob sie diesen Gedanken wieder weg. Adam und Emilia waren am Leben. Wenn irgendetwas auf dem Meeresgrund lag, konnte es ihr nur eine Hilfe sein bei der Suche nach ihnen. Und je schneller sie es fand, desto besser. Sie klappte eine der Backskisten auf und kramte eine Maske, Schnorchel und ein Paar Schwimmflossen heraus.
    «Was tun Sie da?», fragte Knox stirnrunzelnd.
    «Sie sagten doch, wir müssten dieses Gebiet hier selbst absuchen.»
    «Ja, aber nicht heute Abend. Es ist zu stürmisch. Und es wird gleich

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