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Die Drachenflotte (German Edition)

Die Drachenflotte (German Edition)

Titel: Die Drachenflotte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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könnte. Aber soweit sie feststellen konnte, war sie nur gezerrt und gequetscht.
    Eine Welle krachte gegen ihren Oberschenkel und ihre Hüfte und riss sie beinahe um. Der Rückstrom wollte sie zusammenklappen wie einen Faltstuhl. Sie blickte abwärts. Blut rann in dünnen, wässrigen Schwaden aus Schrammen an ihrem Knie und Oberschenkel. Korallen waren messerscharf, auf ihren Händen breitete sich schon ein Gitterwerk dünner roter Linien aus, die schnell mehr wurden und miteinander verschmolzen. Wieder donnerte eine Welle gegen ihren Schenkel. Die Sonne war schon halb untergegangen. Am Himmel über ihr zogen sich Wolken zusammen. Daniel und die Yvette waren fünfzig Meter entfernt, und es kam ihr vor wie fünfzig Kilometer.

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 23
I
    B oris ließ die Heckler & Koch fallen und hob die Hände, als er sich umdrehte. «Das ist völlig unnötig», sagte er. «Ich zahle Ihnen, was Sie wollen.»
    «Stimmt genau», bestätigte das Skelett.
    Zu spät erkannte Boris, warum der Mann ihm von Anfang an Unbehagen eingeflößt hatte. Seine Nervosität war nicht die eines Mannes bei einem gefährlichen Unternehmen, es war die des Süchtigen, der seinen nächsten Schuss brauchte. «Meine Freunde lassen sich so was nicht gefallen», sagte er. «Sie schicken euch ihre Leute auf den Hals.»
    «Na klar», gab der Mann verächtlich zurück. «Und jetzt her mit der Kohle.»
    «Die hab ich hinten in den Bäumen gelassen», sagte Boris. «Ich hole sie.»
    Das Skelett sagte etwas auf Malagasy. Der Dicke im tomatenroten Shirt nickte und pirschte sich vorsichtig an Boris heran, wobei er darauf achtete, seinem Komplizen nicht die Schusslinie zu versperren. Mit der Linken tastete er Boris ab, fand das Bündel Scheine in der Gesäßtasche, zog es heraus und hielt es triumphierend hoch.
    Boris beschäftigte eine einzige Frage: Was hatten die beiden jetzt mit ihm vor? Wenn das hier nur ein Raub war, kein Problem. Er würde sich von Sandro noch einmal Geld schicken lassen und von vorn anfangen. Aber sein Eindruck war ein anderer. Als er den beiden mit seinen Freunden gedroht hatte, hatten sie das nur komisch gefunden. Petr hatte diesen Deal eingefädelt, und Petr war sein Nachfolger als Sandros Sicherheitschef. Was, wenn er fürchtete, Boris könnte sich seinen alten Job zurückholen wollen? Was, wenn er dieses Geschmeiß auf ihn angesetzt hatte? Würde er ein solches Risiko wirklich eingehen?
    Es wurde langsam dunkel, das konnte ihm nur nützen. Mit einem plötzlichen Sprung zur Seite, sodass der Dicke ihn abschirmte, riss er das Messer unter seinem Hemd heraus. Die Raging Bull krachte mit ohrenbetäubendem Knall. Die Kugel erwischte den Dicken seitlich am Kopf, Blut spritzte, der Mann drehte sich einmal um sich selbst und ging zu Boden. Boris stieß ihm das Messer in den Leib und entriss ihm die Beretta, noch während er zusammensackte, feuerte zweimal, blind, nicht weil er etwas treffen wollte, einzig um Zeit zu gewinnen. Wieder krachte die Raging Bull. Boris warf sich zur Seite, rollte sich auf den Rücken, hielt einen Moment inne, um ruhig zu werden, dann zielte er auf den Oberkörper seines Gegners und drückte dreimal hintereinander ab. Der Mann wurde halb herumgerissen und stürzte vornüber. Ein letztes Mal krachte die Raging Bull unter ihm, und sein Körper schnellte ein wenig in die Höhe wie der eines gestrandeten Fischs.
    Boris hielt die Beretta in Anschlag, als er näher ging, um nachzusehen, aber die Vorsicht war nicht mehr nötig. Er fluchte. Der Höllenlärm dieser verdammten Kanone war bestimmt aufgefallen, er musste hier schleunigst verschwinden. Er wischte seine Abdrücke von der Beretta und legte die Hand des Dicken um die Waffe. Mit Glück würde die Polizei einen Streit vermuten, der außer Kontrolle geraten war. Er steckte sein Messer, das Geld und die Heckler & Koch ein, holte sich aus dem Gepäckraum ein paar Schachteln Patronen und eine Packung Plastikhandschellen, weil er gerade dabei war, und rannte zu seinem Motorrad.
II
    Knox stellte seinen Zorn über Rebecca erst einmal hintan und konzentrierte sich ganz darauf, sie wieder sicher aufs Boot zu bringen. Er holte das Großsegel ein, bevor er nach vorn ging und mit hoch erhobenem Arm eine Rolle Seil schwenkte. Er tat das so lange, bis sie Zeichen gab, dass sie es gesehen hatte. Dann führte er das eine Ende durch eine Klüse, verknotete es und befestigte am anderen Ende eine orangefarbene Schwimmweste und ein Blei. Er arbeitete mit großen,

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