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Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Titel: Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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schwer zu schaffen gemacht, und es war wieder Binia, die ihn getröstet hat. Heiraten wollte sie ihn jedoch nicht. Sie hielt sich für hässlich, und sie hatte ständig Schmerzen. Sie konnte nicht arbeiten, an manchen Tagen nicht einmal aufstehen. Sie war der Meinung, dass er eine starke, gesunde Frau verdient.«
    Ach Binia … Linn zwinkerte eine Träne weg. Wie konntest du nur. Ihn lieben und ihm dabei das Herz brechen, meinem Yaro.
    » Er dachte, ich bringe sie zurück. Gesund und geheilt. Das Mädchen, das er geliebt hat.«
    » Ja«, sagte Merok. » Das war seine Hoffnung.«
    Auf einmal begriff sie es. Er presst die Drachenschuppe, die tödliche, an sein Herz … und stirbt nicht. Er will sterben, als er erfährt, dass Binia tot ist, aber er stirbt nicht. Stattdessen wird er mich heiraten, und wir leben fröhlich und zufrieden bis an unser Ende.
    Der Schmerz schnürte ihr die Kehle zu. Yaro liebte gar nicht sie, sondern Binia, und er hatte auch nicht auf sie gewartet, sondern auf ein Mädchen, das nicht zurückgekommen war. Linn wankte, sie stützte sich schwer gegen Meroks Schulter.
    Er liebt mich nicht … aber er soll mich lieben!
    Sie hatte gedacht, sie würde heimkehren, in eine große, gewaltige Liebe, in der sie sich zu Hause fühlen konnte. Yaros Geduld, mit der er angeblich auf sie gewartet hatte … wie rührend. Wie falsch. Seine Liebe, die ihren eigenen Mangel daran ausgleichen sollte …
    Ihr war, als hörte sie die Stimme des Narren dicht an ihrem Ohr kichern. Yaro Tausendschön! Sie sah Nival und Yaro an einem Tisch sitzen … Warum hatte er es ihr nicht einfach gesagt? Und du?, wisperte Jikesch. Warum hast du verschwiegen, wie es um dich steht?
    » Es war ein Fehler, es dir zu sagen«, meinte ihr Bruder unglücklich.
    » Nein«, widersprach Linn leise. » Ich danke dir.«
    Es war vielmehr ein Fehler gewesen herzukommen. Ihr Fehler. Die Sehnsucht nach Nival überfiel sie mit aller Macht. Er hätte hier sein müssen, um sie zu trösten, um sich gemeinsam mit ihr über Yaros Untreue aufzuregen und darüber zu lachen … Am liebsten hätte sie sofort ihr Bündel gepackt und wäre aufgebrochen. Nur wohin? Zurück in die Stadt, zu dem Mann, nach dem ihr Herz schrie? Sie war eine Verbannte. Sie durfte nicht zurück nach Lanhannat.
    Linn blinzelte die Tränen weg und atmete tief durch. Du bist hier, also mach das Beste draus. Yaro hat ein Haus für dich gebaut. Der arme Kerl hat sein Mädchen verloren. Immerhin liebst du ihn genug, um dich um ihn zu kümmern. Du bist dafür verantwortlich, dass er nie wieder eine Drachenschuppe an sein Herz drückt und sich wünscht zu sterben …
    Auf dem Dorfplatz hatte sich schon die wartende Menge versammelt. Es waren viel weniger Menschen als früher, wie ihr schmerzlich auffiel. Doch Rakion, der Büttel, trat noch genauso forsch auf wie vor Jahren. Einen nach dem anderen bestellte er zu sich, ließ die Säcke und Körbe wiegen und brüllte herum.
    » Lester von der Mühle.« Misstrauisch hob der Steuereintreiber den Kopf und blickte sich um. Erwartete er vielleicht, Rinek würde ihm wieder entgegentreten und eine Wette fordern?
    Linn merkte erst, dass sie einen Schritt nach vorne gemacht hatte, als Merok sie am Arm fasste.
    » Was hast du vor?«
    » Lass mich nur.« Sie hatte sich wirklich vorgenommen, brav zu sein. Sich anzupassen. Yaro zu heiraten und in diesem Dorf anzukommen. Ihn nicht unglücklich zu machen. Aber verdiente er nicht endlich ein wenig Glück? Das Herz zog sich ihr zusammen vor Mitleid. Binia war tot, und nun würde er also die ältere Schwester heiraten. Aber er sollte es wenigstens nicht bereuen. Er sollte merken, dass sie nicht umsonst so lange weg gewesen war. Ein paar Dinge hatte sie gelernt, die durchaus nützlich sein konnten. Glücklicherweise war die Zeit, die sie mit Arian verbunden hatte, abgelaufen. Wer einmal das Hohe Spiel gespielt hatte, kam nicht mehr los davon. Jetzt erst wurde ihr bewusst, dass sie schon eine ganze Weile nach einem passenden Gegner Ausschau gehalten hatte.
    » Herr Rakion? Erinnert Ihr Euch noch an mich? Linnia Harlon, aus der Lester-Familie.«
    Der Mann musterte sie abfällig. » Das kleine Mädchen, gegen das ich im Armdrücken gewonnen habe. Aber sicher. Solche denkwürdigen Ereignisse bleiben einem im Gedächtnis.«
    Nicht einmal jetzt, Jahre später, konnte er seine Niederlage eingestehen. Ohne Frage verdiente er die Lektion, die sie ihm nun erteilen würde. » Mir schwebt da eine kleine Wette vor. Ein …

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