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Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Titel: Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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Meer, wo niemand sie jemals findet. Ich bin sicher, dass er das so will. Wenn er sie brauchen sollte, wird er schon dafür sorgen, dass sie wieder ans Tageslicht gelangt.«
    » Hay Ran Birayik«, flüsterte er. » Man sagt, sein Angesicht sei dunkel und golden, wie die zwei Seiten der Maske seiner Priesterin, innen und außen. Der Spieler. Und am Ende gewinnt immer er. Er ist der Gott der Drachen, und nun sind wir wieder sein Volk.«
    Er streckte die Hand aus und legte sie an ihre Wange. » Danke«, sagte er noch einmal. » Geh zu deiner Familie. Es gibt auf der ganzen Welt keine Familie wie deine.«
    » Ja«, stimmte sie ihm zu.
    Als er davonflog, herrlich rot wie ein brennender Stern, fühlte sie zum ersten Mal seit langem tiefen Frieden.

31

    Sie musste sich bücken, um in die Küche zu treten. Nie zuvor war ihr aufgefallen, wie niedrig alles war, wie klein. Der abgenutzte Tisch. Die Stühle, alt und bequem, keiner von ihnen wackelig. Das Bild an der Wand: Brahan, der legendäre Held, mit dem Medaillon um den Hals. Brahan, der heilige Gründer der Königsfamilie von Schenn.
    Die Frau, die am Küchentisch saß und Gemüse schnitt, wandte ihr den Rücken zu. Ihr Haar war von grauen Strähnen durchzogen. Linn trat näher und legte ihrer Mutter eine Hand auf die Schulter.
    » Hast du die Zwiebeln mitgebracht, Finera?«, fragte Merina.
    » Ich bin es. Ich bin wieder da, Mutter.«
    Die Müllerin drehte sich sehr langsam um. » Linn?«
    Linn blinzelte die Tränen weg. » Ich bin es«, wiederholte sie.
    Ein breiter Weg führte jetzt durch das Gestrüpp, unter den Tannen und dem Weißdorn hindurch, bis zu einem kleinen Haus, das sich unter die Wipfel der großen Bäume schmiegte. Von hier aus war der Blick atemberaubend; die freigelegte Schneise gestattete die Sicht auf die Mühle und das Dorf. Die Häuser kamen ihr ärmlicher vor als früher, kleiner, als sei sie gewachsen. Linn wandte sich der Haustür zu und schob sie leise auf; die Tür war nicht abgeschlossen. In Brina war es nie so gefährlich gewesen wie in Lanhannat. Fast hatte sie vergessen, dass es noch Häuser gab, die nicht verriegelt und verrammelt waren.
    Der Innenraum war sehr klein. Eine Kochstelle, ein Holztisch, ein paar Stühle. Zwei weitere Türen führten in winzige Kammern, bestimmt die Schlafstube und vielleicht gar ein Kinderzimmer?
    Vorsichtig öffnete sie eine der Türen. Yaro saß auf dem Bett und betrachtete etwas, das er unablässig in den Händen drehte. Etwas Flaches, Rundliches, das glänzte. Er presste es an seine Brust, und schien auf etwas zu warten, das nicht geschah.
    » Woher hast du eine Drachenschuppe?«
    Er blickte auf. Sein Gesicht war blass, Tränen glitzerten in seinen Augen. » Sie wirkt nicht«, flüsterte er.
    » Natürlich nicht«, sagte Linn. » Die Drachen haben ihre Magie wieder bei sich. Kein Drachenzauber funktioniert mehr. Wofür war sie denn gut?«
    Er antwortete nicht, sondern starrte die Schuppe noch einmal an und schob sie dann unters Kissen. » Du solltest nicht hier sein, Linn. Die Nachbarn werden reden.«
    » Das ist mir gleich.«
    » Das darf es aber nicht. Wir sind in Brina, nicht irgendwo da draußen, wo niemand dich kennt.« Er stand auf und schob sie in die Küche.
    » In Lanhannat herrschen durchaus strenge Sitten.«
    Yaro musterte sie. In seinen Augen lag ein Ausdruck, den sie nicht deuten konnte, aber immer noch waren es die schönsten Augen der Welt.
    » Ein gutes Haus.«
    » Freut mich, dass es dir gefällt«, sagte er. » Allerdings musste ich es verpfänden. Ich hatte kein Geld, Lester konnte mir fast keinen Lohn bezahlen. Es gehört nicht wirklich mir, sondern dem Landvogt, und ich werde noch viele Jahre brauchen, um es abzubezahlen.«
    » Hast du nicht in Lanhannat erzählt, du hättest etwas gewonnen, aus einer Wette?«
    » Ja, aber wir haben ständig Geld benötigt. Für Schmerzmittel, für die Heiler, die nichts können … Es ist alles verbraucht. Ich bin völlig mittellos, Linn.«
    » Das macht nichts. Ich habe etwas mitgebracht. Wir könnten das Haus kaufen.«
    Er schüttelte den Kopf. » Nein, das will ich nicht. Gib es Lester für die Mühle. Er verdient es.«
    » Er sagte, du verdienst es.« Sie lachte, aber er lachte nicht mit. Linn zögerte. » Bist du … inzwischen … anderweitig gebunden?«
    » Es gibt keine andere«, sagte er leise, etwas in seiner Stimme zitterte, und er trat ans Fenster und konzentrierte sich auf die Aussicht. » Was ist mit dir?«
    » Nein. Ich … Nein, ich bin

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