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Die Drachenkrone ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Die Drachenkrone ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Drachenkrone ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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eine Feuerwand. Die Schreie der Sterbenden gingen im Brausen der Höllenglut unter. Dann schossen die schwarzen Drachen vor, und was den Flammen entgangen war, wurde Opfer der ätzenden Säure, die todbringend und alles vernichtend auf die Stadt herabregnete. Inthan stöhnte voll Entsetzen auf. Brigida schrie. Der Magier fuhr herum und starrte seine Tochter an, die immer noch wie angewurzelt dastand. Tränen rannen über ihr Gesicht.
    »Lauf!«, brüllte er. »Lauf!«
    Endlich reagierte sie. Das Kind fest an sich gedrückt, taumelte sie den Pfad entlang, während hinter ihr die weiße Stadt in Schutt und Asche versank.
    In heller Panik rannten die Menschen auf den schützenden Hügel zu. Noch hielt die Energiekuppel. Die Drachen konzentrierten ihre Angriffe auf die Vorstädte. Ganze Stadtteile standen schon in Flammen, obwohl erst wenige Minuten seit dem ersten Angriff vergangen waren. Überall lagen Tote und Verletzte, schwarze, gekrümmte Körper, von den Trümmern erschlagen, von der scharfen Säure zerfressen. Kein Albtraum konnte so schrecklich sein wie diese Wirklichkeit.
    Inthan warf noch einen Blick auf seine Tochter, vielleicht der letzte, der ihm in seinem Leben noch vergönnt war, dann eilte er in die Stadt hinunter, um Teravio zu suchen und zu retten, falls es noch etwas zu retten gab.
    Brigida warf noch einmal einen Blick zurück zu der Stadt, die so lange ihre Heimat gewesen war, doch der dichte Qualm, der nun in den Himmel stieg, verwehrte ihr die Sicht. Die junge Frau eilte weiter. Das Kind in ihren Armen schrie und wehrte sich, doch Brigida umklammerte Mica, so fest sie konnte.
    Schon von weitem sah sie das Portal am Fuß des aufragenden Vulkankegels. Mit schmerzenden Lungen folgte sie dem schmalen Tal und stieg dann die glatten Stufen zum Eingang der Höhle hinauf. Keuchend blieb sie oben stehen. Ihre Arme fühlten sich bleischwer an, und so ließ sie Mica erschöpft zu Boden sinken. Ihre Gedanken waren bei ihremVater und dem Gatten, die dort draußen mitten in der Hölle waren.
    »Komm, Liebes«, sagte sie leise und nahm das Mädchen bei der Hand. Es folgte der Mutter in die magisch schimmernde Höhle, bis sie an einen grünen See kamen. Das Wasser lag zu ihren Füßen, glatt und glänzend wie ein Spiegel. Stufen führten hinab in die Tiefe. Brigida war mit dem Vater schon einige Male durch die Tore zu den anderen Welten gereist. So stieg sie ohne zu zögern die Treppe hinab, bis das grüne Wasser sie verschlang. Schwebend wie in einem Traum schritt sie einen Gang entlang, bis sie eine achteckige Höhle erreichte. In der Mitte des Bodens war eine klare Kristallplatte eingelassen, die abwechselnd in den verschiedenen Farben des Regenbogens schimmerte. Brigida nahm Mica auf den Arm und trat auf die gläserne Platte. Die Höhle um sie herum verschwamm, flimmernde Nebel hüllten sie ein, ihre Gedanken verlangsamten sich, bis sie völlig erstarrten, ihr Körper hörte auf zu existieren. Sie war nur noch ein Hauch, ein Gedanke in der Unendlichkeit des Universums. Dann, plötzlich wurde es um sie herum wieder klar. Benommen und noch etwas verwirrt trat Brigida mit dem Kind in die große, säulengestützte Halle, wo sie von einem grauhaarigen Elb in langen, weißen Gewändern freundlich begrüßt wurde. Brigida und ihre Tochter waren in Sicherheit.
    Beißender Rauch empfing Inthan, als er die Stadt durch eine schmale Geheimtür in der Ostmauer nahe des immer noch schillernden Kraftfeldes betrat. Unweit von ihm schlugen Flammen aus mehreren Gebäuden. In der Fernewaren panische Schreie zu hören, doch hier schien das lodernde Feuer das einzig Lebendige zu sein. Unwillkürlich duckte sich der alte Magier, als ein schwarzer Drache über die Gasse hinwegfegte, doch die Echse hatte ihn nicht ge* sehen. Dennoch zauberte er sich eine Schutzhülle gegen die Säure der Drachen und die immer unerträglicher werdende Hitze, die ihn umgab. Der dichte schwarze Qualm nahm ihm die Sicht und reizte seine Lungen.
    Mit tränenden Augen machte er sich zur Akademie auf, um Teravio zu suchen. Er musste ihn dort herausholen, bevor der Schild zusammenbrach. Vielleicht konnte er mit den anderen Magiern zusammen einen beweglichen Schirm erzeugen, unter dem die Menschen in die Berge zum Elbentor flüchten konnten.
    Mit lautem Getöse krachte ein Lagerhaus in sich zusammen. Brennende Balken flogen durch die Luft, und die Funken wirbelten in den grauen Himmel. Eine schwere Säule stürzte auf Inthan herab und prallte heftig gegen

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