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Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Titel: Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konstantin Josuttis
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mochten scheinbar gegen ihn sein, doch er war ihnen jetzt schon überlegen. Er hatte mächtige Verbündete: die Dunke lheit, die Stille und die Kälte.

61. Die Türme des Tha’niam

    ämonen. Niemand hatte bisher von Dämonen geredet. Nod versuchte sich zu erinnern, während er auf das Feuer schaute, das fröhlich vor ihnen flackerte. Er erinnerte sich an die Rituale mit dem Druiden, in denen endlose Verse rezitiert wurden, die er, wenn es nach Archa’itur ginge, auch irgendwann einmal im monotonen Sprechgesang vortragen würde. Doch diese Realität schien weit entfernt von ihm zu liegen. Er schaute hinüber zu Daaria, die den mageren Hasen, einzige Beute nach einer langen und mühsamen Jagd durch dichtes Gehölz, über das Feuer hielt. Wer würde freiwillig Druide werden wollen, wenn er diesen Augen gegenüber säße?
    Und wer würde über Dämonen nachdenken? Er wollte den Gedanken schon vertreiben, als wieder einer dieser scha uderhaften Heultöne aus der Ferne erklang.
    Und da erinnerte er sich. Einer der zwanzig Namen des Alf’oy, Prinz von Theren, war ‚Bezwinger von Dämonen‘. In irgendeinem Vers kam diese Bezeichnung vor, doch er wusste nicht mehr, wo und wann er von diesem Namen gehört hatte. Aber er konnte sich an die Strophe erinnern:

    In weißen Berges Vordergrund
    Stellt der Prinz den Feinden sich.
    Schwarze Horden vertreiben
    Das Abendrot und tränken
    Den Boden mit Blut der Menschen.
    Nur einer, Alf’oy, Bezwinger
    Der Dämonen, steht an Tages Ende
    Noch und widersteht dem Grauen.

    „Du hast den Feenblick“ unterbrach Daaria seine Gedanken, „worüber denkst du nach?“
    Nod schüttelte sich. Er schaute sie an, unsicher, ob er sich ihr offenbaren sollte. Aber früher oder später würde sie es eh aus ihm herausquetschen.
    „Ich habe über das nachgedacht, was du über Dämonen gesagt hast. Und dann habe ich an ein Versepos, was unser Druide rezitiert hat, zurückgedacht. Es handelt von Alf’oy. Er….“
    Nod wollte weitersprechen, doch er hörte ein seltsames Sirren, direkt hinter seinem Ohr. Er schaute hinauf zu Daaria und nahm eine Bewegung hinter ihr wahr.
    Er versuchte aufzustehen, fiel jedoch, von irgendetwas an Schultern, Armen und Beinen behindert, zu Boden. Als er, sich an den Händen aufstützend, aufstehen wollte, merkte er, dass seine Bewegung eingeschränkt war. Jemand hatte ein Netz auf ihn geworfen und ihn so gefangen, wie man sonst Vögel oder Eichhörnchen fängt. Das Netz wurde von hinten festgezogen, so dass sein Kopf auf den Boden gedrückt wurde. Jetzt hörte er seltsame, hohe Stimmen, die eine Sprache sprachen, die ihm trotz vertrauter Laute unbekannt vorkam. Er wollte zu Daaria schauen, konnte sie aber nicht sehen. So versuchte er zu rufen: „Daa…“, doch im gleichen Moment bekam er einen Schlag auf den Kopf und streckte alle Viere von sich.

    Es gab einen Baum. Ein Nadelbaum, vielleicht war es eine Tanne oder eine Fichte. Der Baum stand auf einem absurd hohen Berg, der über einen absurd steilen Weg erreicht werden konnte. Er ging hinauf, mühsam, da jeder Schritt, den er machte, ihm die Gefahr, den steilen Abhang hinabzufallen, bewusster machte. Der Baum lächelte und so wollte er immer weiter. Endlich, nach einem b eschwerlichen Anstieg, war er ganz oben angekommen. Unterhalb des Berges befand sich – nichts. Eine weiße Fläche, so als seien Berg, Baum und er herausgerissen worden aus Zeit und Raum. Er schaute auf. Der Baum lächelte nicht mehr. Er schwieg und schaute böse. Dann erst wurde ihm klar, dass der Baum kein Baum war, sondern ein Gestaltenwandler, ein übles Wesen, dass jetzt seine knorzigen Hände nach ihm ausstreckte, ihn packte, in die Luft hob und ausholte, um ihn in das Nichts zu werfen.

    Es war dunkel. Er war froh darum, denn somit wusste er, dass er nicht in das weiße Nichts gefallen war. Ein gewaltiger Druck und pochender Schmerz machte sich in seinem Bewusstsein breit. Anfangs konnte er diesen Schmerz nicht lokalisieren, doch als er Arme und Beine streckte, merkte er, dass sein Kopf Zentrum der Agonie war. Er war, wie er bemerkte, an den Händen und Füßen gefesselt. Er lag auf feuchtem, kalten Boden, anscheinend irgendwo im Wald auf Gras. Er wollte sich umschauen, mit seinen Blicken die Dunkelheit durchdringen. Und tatsächlich, irgendwo gab es eine Lichtquelle, vielleicht der hell scheinende Mond, vielleicht ein Lagerfeuer in der Ferne. Als er sich abrollen wollte, um sich umzublicken, bemerkte er, dass sich rechts und links neben

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