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Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Titel: Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konstantin Josuttis
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ihm ein Hindernis befand. Vielleicht lag er in einer kleinen Höhle? Schemenhaft erkannte er eine lange, schmale Form, die über ihm thronte. Und dann sah er, dass er in einer Baumkuhle lag und nur sein Kopf herausschaute. Er stöhnte, als er die Beine anziehen wollte und sofort stand eine Gestalt über ihm. Diese rief etwas in der fremden Sprache und nach kurzer Zeit spürte er, wie jemand ihm Wasser einflößte, welches er nach anfänglichem Misstrauen gierig trank. „Wo bin ich?“, fragte er.
    Als sie ihn herauszogen und zur Feuerstelle trugen, dröhnte sein Schädel mit jedem Schritt. Sanft wurde er auf den Boden gelegt und seine Fesseln wurden durchgeschnitten. Er versuchte sich aufz usetzen, was weitere Schmerzen verursachte.
    „Sei vorsichtig.“
    Die Stimme kannte er. Daaria.
    Er blickte sich um und sah neben sich und um sich herum nur unbekannte Gesichter. Irgendetwas war auffällig an diesen Gesichtern. Es waren nur Frauen. Sie hatten teils grimmige, teils zarte und anmutige Konturen, aber um ihn herum sah er in mehr als ein Dutzend weibliche Augenpaare. Dann spürte er, wie sich jemand neben ihm niederließ und er wusste, dass es seine Freundin war.
    „Wo bin ich?“, stöhnte er erneut.
    Eine Stimme antwortete von der gegenüberliegenden Seite des Feuers. Daaria legte die Hand auf seinen Kopf und stre ichelte ganz sanft seine Stirn.
    „Dies sind die Daei’i, die Wächter des Fian’ha, des alten Waldes.“
    Nod wollte einen bissigen Kommentar loslassen, ob das der Grund sei, dass sie jedem Fremden gleich mit der Keule über den Kopf hau ten, aber ihm war vor Schmerzen zu schlecht, als dass er reden wollte und zudem war er beschämt darüber, dass ein paar Frauen es geschafft hatten, ihn so leicht zu überlisten. Daaria schien seine Gedanken lesen zu können, denn sie sagte: „Sie haben uns nicht alleine deshalb angegriffen, weil wir in den Wald eingedrungen sind, sondern weil wir über Dinge geredet haben, über die man hier im Wald schweigen sollte.“
    Hinter dem Feuerschein stand eine der Frauen auf und sprach mit hoher, fester Stimme. Erst jetzt wurde Nod der frem dartigen Kleidung und der selbstbewussten Haltung der ihn umgebenden Frauen gewahr. Die Frau, die ihm gegenüberstand, hatte ein markantes Gesicht mit hohen, breiten Wangenknochen und einer spitzen Nase. Sie hatte dunkle Muster auf ihrem Gesicht, wahrscheinlich mit Kohle aufgemalt. Sie hatte die Haare hinten zusammengebunden und trug ein Lederwams und Lederstiefel. Hinter ihrem Rücken ragte rechts die Spitze eines Schwertknaufes hervor, links ein mit Pfeilen gefüllter Köcher und an der Hüfte trug sie einen langen Dolch. Ihre nackten Arme trugen mehrere Armreife und zwischen zwei dieser Armreife sah Nod einen weiteren Dolch klemmen. An dem Platz, an dem sie gesessen hatte, lag auf der einen Seite eine Axt und auf der anderen ein Bogen. Noch nie hatte Nod eine Frau gesehen, die auf diese Art und Weise Bereitschaft zum Kampf ausstrahlte. Daaria tippte ihn an, damit er ihr seine Aufmerksamkeit schenkte.
    „Sie sagt, dass wir in ihrer Runde willkommen sind und dass wir nun das Gastrecht besitzen. Sie ist Hal’feira von den Daei’i, Tochter der Ghulr’ai, Tochter der Jaghaa, Tochter der Boln’i, Tochter der Kliu. Wir sollen mit ihnen dieses Getränk zu uns nehmen.“
    Ein Krug machte die Runde, aus dem jede der Frauen einen tiefen Schluck nahm. Als der Krug zu Nod kam, machte er Anstalten in diesen hinein zu schauen, doch Daaria stieß ihm mit dem Ellenb ogen in die Seite. Also setzte er an und tat es den Frauen gleich. Das Getränk war zu seiner Überraschung eiskalt und schmeckte zunächst nur nach Kräutern. Dann allerdings breitete sich eine große Wärme von seinem Magen über den Rachen bis zu seinem Gaumen aus, die in ein ätzendes Brennen überging. Er wagte nicht zu husten, denn er wollte seinen Kopf so wenig wie möglich bewegen. Nod versuchte sich daran zu erinnern, woran ihn das Getränk erinnerte. Kurz bevor er einschlief, kam es ihm: den Pilzbrei des Druiden.

    Daaria war ein Baum. Er stand in einem Garten und versuchte herauszufinden, welcher Baum eigentlich Daaria war. Je weiter er ging, desto dichter wurde die Bewaldung. Auch andere Menschen wuchsen als Baum aus dem Boden: sein Vater, Steinn, Starkir, Archa’itur, Reginald, ein Mann aus seinem Dorf, Cathyll. Aber er fand sie nicht. Er lief immer weiter in den Wald, bis er eingeschlossen war von den Bäumen und sich nicht vor noch zurück bewegen konnte.

    Das

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