Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)
Gestalt sich um und trottete in den Regen hinaus. Als An’luin dem Mann nachlaufen wollte, legte ihm Nod, der ihm gefolgt war, die Hand auf die Schulter. Obwohl er nichts sagte, war es das erste Zeichen der Verbundenheit zwischen beiden Männern.
Als sie sich wieder in die Stube setzten, schienen sie näher aneinander gerückt zu sein, auch wenn sie sich am Tisch gegenüber saßen.
9. Linja
as Mädchen schien dasselbe Spiel zu spielen, mit dem Ketill versucht hatte die Eintönigkeit ihrer Wanderung zu durchbrechen. Es stapfte in die Fußstapfen Eiriks, musste aber, da es kürzere Beine hatte, dabei immer leicht springen. „Lass das!“, fauchte Ketill es an. Er wusste selbst nicht, warum ihn das Verhalten des Mädchens so wütend machte. Wahrscheinlich lag es daran, dass sie überhaupt hier war.
Ketill hatte sich sofort völlig gegen die Idee verwehrt, dass Linja mit ihnen ziehen sollte. Diesen Vorschlag hatte die Alte, die Besitzerin der Hütte, in der sie, zugegebenermaßen, eine äußerst ruhige und erholsame Nacht verbracht hatten, ihnen nach einem opulenten Mahl gemacht und Ketill dabei mit zufriedenem, breiten Grinsen angestrahlt. „Linja wird Euch begleiten.“, so hatte sie es formuliert und wenn Ketill daran zurückdachte, wurde er allein schon wegen der Bestimmtheit, mit der die alte Fnögg das gesagt hatte, wütend.
Kategorisch hatte er ihr Ansinnen abgelehnt, woraufhin Fnögg nur gelacht hatte und „Sie kommt mit“ in ihr haariges Kinn gen uschelt hatte. Linja hatte die alte Frau, bei der sie eine Ausbildung zur Kräuterfrau machte, mit einem Stirnrunzeln angesehen, so als ob sie mit etwas nicht ganz einverstanden sei. Ketill hatte Luft genholt und gesagt: „Sie kommt nicht mit. Wir sind in einer wichtigen und geheimen Mission unterwegs und können keine Ablenkung und schon gar keine kleinen Mädchen, die uns aufhalten würden, gebrauchen.“ „Ihr seid, zugegebenermaßen, schon in einer wichtigen Mission unterwegs, König Ketill“, unterbrach ihn die Alte, was ihn kurz aus der Fassung brachte, „mir persönlich ist Eure Mission nicht geheim. Genauso wenig wie die Tatsache, dass das Mädchen mitkommt. Es ist bestimmt.“
„Bestimmt? Von wem? Da Ihr ja offensichtlich wisst, dass ich ein König bin, wollt Ihr mir ja wohl keine Vorschriften machen, oder?“
„Ich mache niemandem Vorschriften. Das Mädchen kommt mit, das haben die Knochen gesagt, bester König, genauso wie sie gesagt haben, dass Ihr hierher kommen würdet.“
Die Selbstsicherheit, mit der die Alte auftrat, brachte Ketill dazu , keinen Zentimeter nachzugeben, auch wenn er durch ihre Aussagen schon deutlich verunsichert war.
„Wir brauchen keinen Klotz am Bein, auch wenn irgendwelche Knochen das denken.“
Dann war es Linja, die in einer Art, die Ketill zuhören ließ - mit einer leisen aber glockenhellen Stimme, die im Kontrast zu ihrem bleichen, fast gnomenhaften Gesicht - das Wort ergriff:
„Ich glaube schon, dass ich Euch nützlich sein kann, König Ketill. Ich werde Euch zunächst einmal sicher aus dem Junnwald herausführen, was nicht so einfach ist, wie es vielleicht erscheinen mag.“ Fnögg kicherte im Hintergrund. „Ich kann auch gut kochen und bin in Kräutern sehr bewandert und habe die Gabe“, hier zögerte sie ein wenig, „Menschen überzeugen zu können, was mir bei Eurem Vorhaben, ein Königreich zu einen, eine nützliche Sache scheint.“
Ketill starrte auf das unscheinbare Mädchen mit dem komischen Gesicht, das irgendwie seltsam geformt zu sein schien. Die Nase war ein wenig zu groß und ihre Augen lagen sehr tief, dazu hatte sie einen breiten Mund. Aber obwohl sie so aussah, kam es Ketill so vor, als sei das was sie sagte absolut richtig und müsste befolgt werden. Er schüttelte sich kurz, um seine Gedanken, die eben noch fest und sicher erschienen waren, wieder zu ordnen. Umsonst. Er war immer noch verwirrt gewesen. Dann hatte sich auch noch Eyvind zu Wort gemeldet und behauptet, dass es nie verkehrt sein könne, ein kräuterkundiges Mädchen dabei zu haben und dass man von Anfang an nicht in diesen Wald hätte gehen sollen, aber dass es ja die Idee des Königs gewesen sei.
An dieser Stelle hatte sich Fnögg gemeldet: „Es war keinesfalls die Idee des Königs, wenn ich das so sagen darf. Es war Bestimmung.“ Ketill haute mit der Faust auf den Tisch. „Also gut, die Kleine kommt mit. Aber in der ersten Situation, in der sie uns Ärger bereitet, uns aufhält oder Scherereien macht, lasse ich
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