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Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Titel: Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konstantin Josuttis
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erhalten hatte, und ein Hauch des Zweifels legte sich auf ihr Herz. War sie tatsächlich nur ein Spielzeug? Nein, das konnte nicht sein. Doch während sie sich mühsam aus dem Tanzkleid schälte, rann ihr eine Träne die Wange hinunter.

8. Im grünen Eber

    er Regen über dem Pass von Glor’theof [ix] konnte sich nicht entscheiden, ob er zu Eis gefrieren oder sich in Schnee verwandeln sollte, sodass eine unangenehm feuchtkalte Mischung auf die beiden Reiter, die sich in Richtung Westen bewegten, niederging. Sie hatten ihre Umhänge über den Kopf geschoben, aber auch ohne die Gesichter wahrnehmen zu können, hätte ein Beobachter, sofern es ihn in die kargen Höhen des Passes getrieben hätte, erkennen können, dass die Männer zum Hofe des Königshauses von Marc gehörten – sie trugen dunkelgrüne Umhänge mit einem eingestickten Ebenholzbogen.
    Beide Männer liebten und verehrten ihre Königin, für die sie im Kampf sogar das Leben gelassen hätten, dennoch zwe ifelten sie an der Sinnhaftigkeit ihres Auftrags, zumal dieser in sehr kryptischen Worten beschrieben worden war. Sie sollten an den Ort zurückkehren, von dem einer der Männer vor gut zwei Jahren geflohen war, in der Absicht die Zerstörung dieses Ortes, den er einst seine Heimat genannt hatte, zu rächen. Er hatte seine Rache gehabt, wenn auch nicht so, wie er sie sich die ganze Zeit ausgemalt hatte. Aber er hatte auch bezahlen müssen für sein kühnes Unterfangen und für seine Naivität, mit der er sich vermeintlichen Freunden anvertraut hatte und mit der er vermeintliche Feinde zur Rechenschaft zu ziehen suchte.

    Nod fasste sich an sein linkes Schlüsselbein, an die Stelle, wo er vor drei Monaten verletzt worden war – von Rabec, der Cathyll de Marc mit einem Dolchstich hatte töten wollen. Die Stelle schmerzte immer noch zuweilen, obwohl sie mittlerweile gut verheilt war und von außen nur durch eine kurze Narbe zu erkennen war. Er bereute es nicht, sich zwischen seine Königin und ihrem Attentäter geworfen zu haben, doch er fragte sich immer noch was ihn dazu angetrieben hatte, sie zu schützen. Er hatte überlegt, wann es dazu gekommen war, dass er sie nicht mehr selbst töten, sondern beschützen wollte. War das der Moment gewesen, als sie ihn davor bewahrt hatte, dass ihn die anderen Leute aus dem Dreischafetal töten wollten, als sie seine bösen Absichten erkannt hatten? Oder war es die unaufgeregte, ja geradezu unschuldige Art, mit der sie es geschafft hatte ein ganzes Land gegen seine Feinde zu verteidigen?
    Er wusste es nicht genau, so viel er überlegte, er wusste nur, dass es sich lohnte für sie zu kämpfen und ihrer Sache zu dienen. Deswegen ritt er nun in seine alte Heimat, die damals von den Soldaten aus Mal Kallin zerstört worden war, auf Geheiß von Rabec, der das Runenschwert Fölsir an sich brachte. In den Ort Sin’dha sollten sie nun erneut reiten und dort auf Balain treffen, der vom Süden her zu ihnen kommen würde.
    Nod wusste, dass er Cathyll verehrte und ihr dienen wollte, er wusste allerdings nicht, warum er An’luin nicht m ochte, der seiner Königin ebenso zugetan schien wie er selbst. Eigentlich sollten sie Freunde sein und vielleicht lag es sogar in der Intention von Cathyll, sie zu Freunden zu machen, indem sie die beiden nach Sin’dha [x] sandte. Aber obwohl Nod An’luins Eifer und sein Bestreben Cathyll zu gefallen nachempfinden konnte, da es ihm ähnlich erging, schaffte er es kaum, den jungen Ca’el zu mögen. Vielleicht lag es daran, dass An’luin alles besaß, was er nicht besaß: Eine Frau, eine Familie und auf ganz offensichtliche Weise Cathylls Zuneigung. Es gab sogar Gerüchte, dass An’luin der Königin schon näher gekommen war, als dass es sich für einen einfachen Vasallen schickte. Aber diesen Gedanken ertrug Nod nicht und so wischte er ihn beiseite, indem er sich auf die Wunde drückte, die immer noch leicht schmerzte – seine persönliche Erinnerung an seine größte Rettungstat, sein handfester Beweis seiner Treue.

    „Wir sollten uns ein Lager suchen.“
    Nod war geneigt aus Trotz zu widersprechen, aber der Regen ließ ihn grummelnd zustimmen. Es gab ein Wirtshaus eine halbe Stunde entfernt und es wäre Wahnsinn gewesen dort nicht einzukehren. Wenn An’luin nicht nur so bestimmend gesprochen hätte, als glaubte er sich als Anführer ihrer kleinen Gesellschaft.

    Als sie im „Grünen Eber“ ankamen und die Pferde versorgt hatten, freute sich Nod dennoch auf die Wirtsstube und ein

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