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Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Titel: Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konstantin Josuttis
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sie zu rück. Ist das klar?“ Linja und Fnögg grinsten Ketill an.
    Also lief er nun einem kleinen Mädchen mit komischem Gesicht und einer konstant guten Laune hinterher, was ihn noch übellau niger werden ließ. Man musste Linja allerdings zugutehalten, dass sie tatsächlich den kürzesten Weg zu kennen schien. Selbstsicher hatte sie in die Richtung gedeutet, in die Eirik gehen sollte und war, wenn der Weg durch Baumstämme, Felsen oder Unebenheiten nicht passierbar war, vorgegangen und hatte die Gruppe geleitet. So ließ sie auch in diesem Moment ihre klare Stimme ertönen und rief: „Halt Eirik, hier gibt es…“
    Aber da war es schon zu spät. Der Riese war verschwunden. Eben war er noch vor der Gruppe he rgelaufen, jetzt war er weg. „…Schneelöcher.“
    „Was heißt das, Schneelöcher? Und wo ist Eirik? Warum hast du uns nicht vorher gewarnt?“ Ketill konnte gar nicht so schnell reden, wie er wütende Fragen an sie stellte.
    „Hier ist ein Abhang, Herr. Den genauen Ort kannte ich nicht, sonst hätte ich Euch vorher gewarnt. Wenn ich vorne gelaufen w äre, wäre dies nicht passiert.“ Ketill hatte es sich verbeten, von einem jungen Mädchen, das wohl immerhin schon sechzehn Jahre alt war, aber aussah wie 14, angeführt zu werden. Er hatte es ziemlicher gefunden, vom Berserker angeführt zu werden.
    „Sein Gewicht hat ihn durch den Schnee in den Abgrund gedrückt, Herr. Aber ich kann helfen.“ Ketill brummte und Eyvind ging vorsichtig nach vorne, um in das Loch zu schielen, das Eirik hi nterlassen hatte. Eyvind zog schon ein Seil aus seinem Rucksack, als Linja ihn am Arm hielt. „Das hat keinen Sinn. Er ist zu schwer.“
    „Was sollen wir da nn tun?“ schimpfte Ketill. Linja lief nach rechts auf einen Weg, der sich langsam nach unten schlängelte. „Folgt mir.“ Obwohl es ihm gegen den Strich ging, tat Ketill das, was Eyvind offensichtlich nicht so schwer fiel. Beide liefen den Weg hinab, der einen Bogen um den Abhang, in den Eirik gefallen war, machte. Unten angekommen sah man das Mädchen den Schnee am Fuße des Hanges entfernen. Als die zwei Männer sich näherten, keuchte sie: „Hier müsste er irgendwo sein. Schnell, bevor er erstickt.“ Beide verloren keine Worte und gruben ihre Hände in die kalte weiße Masse vor ihnen. Nach einiger Zeit stieß Eyvind einen Triumphschrei aus. „Hier ist er.“ Als die anderen zwei dem Skalden halfen, trat nach ein paar Minuten ein kalter, bleicher Körper zutage. „Er atmet nicht mehr“, stellte Ketill fest. „Schnell, macht ein Lagerfeuer“, wies das Mädchen die anderen an. Sie zog etwas aus ihrem Rucksack, was sie zwischen ihren Fingern zerdrückte und dem halberfrorenen Riesen in den Mund schob. Nachdem die Männer Eirik hingelegt hatten, setzte das Mädchen sich auf seine Brust und drückte sich auf seinen Brustkorb. Dann öffnete sie seinen Mund und blies mit ihrem eigenen Mund Luft hinein. Zwischendurch schlug sie ihm mit den Händen auf die immer noch weißen Wangen.
    Nach einiger Zeit öffnete der die A ugen, ohne etwas zu sagen. Linja sorgte dafür, dass er an das inzwischen errichtete Feuer kam und summte eine Melodie. Dabei nahm sie seine Hände und rubbelte sie warm. „Zieht in aus“, befahl sie. Ketill wollte seinen Mund zum Protest öffnen, doch der Blick Linjas hielt ihn ab. Ihre gute Laune war einer Entschlossenheit gewichen, die er bei ihr, ja bei keiner anderen Frau je gesehen hatte. Ohne dass sie noch mehr sagte, wusste Ketill, dass es absolut unabdingbar war, dass Eirik ausgezogen werden musste. So machten er und Eyvind sich an die schwere Aufgabe – den Körper des Riesen zu bewegen, kostete sie all ihre Kraft. Ketill kam es absurd vor, wie Eirik vor ihnen nackt im Schnee lag, doch Linja schien sich an diesem Anblick keineswegs zu stören. Sie sagte nur kurz: „Helft mir“, nahm etwas Schnee in ihre Hände und rieb den Körper des Riesen damit ab.
    „Verdammter Wald“, brummelte Ketill.

10. Turmhohe Verzweiflung

    areth blickte die graue Wand hinauf, die sich in die Höhe reckte, bis sie die Wolken selbst anzupieksen schien. Zwischendurch waren dunkle Löcher zu erkennen, kleine Fenster im Turm von Ac’laith [xi] . Es würde ein mühsamer Aufstieg werden, aber das war nicht das, was ihn beunruhigte.
    „Ich hätte früher kommen sollen.“ Sein Gefährte, Sab, sagte nicht sofort etwas, wofür Gareth dan kbar war, denn es gab genug Berater oder solche, die immer einen guten Ratschlag parat zu haben schienen, die sich

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