Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)
Zeit mit den Menschen, die sie um sich herum hatte, höher zu bewerten. Ma’an war immer noch eine treue Zofe, bemutternder als jemals zuvor, Bran versuchte sie, da er wusste, dass er kein Meister der Konversation war, mit Fuch sjagden auf seine brummige und kurz angebundene Art auf andere Gedanken zu bringen, Arla war, zusammen mit Ha’il Usur, ein Rückhalt, was das Erfüllen der Amtsaufgaben war und Sybil war eine treue Freundin, die mit ihrer kindlichen Art dafür sorgte, dass Cathyll ihrer Rolle als Königin nicht überdrussig wurde.
Cath hatte lange überlegen müssen, ob es richtig sei, Cyril und Sybil zu trennen, da sie Schwestern waren und ihr Leben zusammen an diesem Hofe verbracht hatten. Aber es war klar, dass Cyrils Anwesenheit in Mal Kallin nicht zu ertragen war und nicht geduldet werden konnte und es war bald ebenso klar, dass der jüngeren Cousine eine Reise nach Aquist nicht zugemutet werden konnte. Als Cathyll bei ihrer kleinen Cousine anfragte, ob sie sich vorstellen könne zusammen mit ihrer Schwester in den Süden zu ihrer Mutter zu fahren, hatte sich das Mädchen an ihren Hals geworfen und gesagt: „Ich will bei dir bleiben.“
Immerhin hatte Sybi l noch Briefkontakt zu ihrer Schwester und es war vereinbart, dass sie diese jederzeit besuchen könne.
Cathyll hatte ihre eigenen Motive hinsichtlich des Verbleibens des Mädchens lange hinterfragt, wi ssend, dass ihre Anwesenheit eine gewisse Sicherheit bot. Die Familie der Lloires lebte zwar jenseits des Kanals, aber es war immer eine heikle Sache, sich mit Verbündeten zu überwerfen, außer man hatte eine menschliche Geisel bei Hof.
Und eben dieses Wissen war es, was Cathyll ein ungutes Gefühl gab, als sie die Haare Sybils sanft nach hinten strich und ihr eine gute Nacht wünschte.
„Meinst du, sie wird mir zurückschreiben?“, fragte das Mädchen müde.
„Ich bin mir sicher, dass sie das tun wird. Vielleicht schicken dir deine Mutter und deine Schwester sogar ein samtenes Haarband aus Aquist.“
Die Augen Sybils leuchteten auf. „Bindest du mir dann die Haare damit, Cathyll?“ Die Angesprochene küsste die Stirn der Cousine und sagte: „Selbstverständlich tue ich das. Aber nun muss mein kleiner Engel schlafen.“
Sybil nickte und noch ehe Cathyll das Zimmer verlassen hatte, waren ihr schon die Augen zugefa llen.
Cathyll schloss sanft die Tür. Sie beneidete das Mädchen um seine Unschuld, die es bewahrt zu haben schien, obwohl Dinge passiert waren, die für es sehr verstörend gewesen sein mussten.
Im Gang noch hob sie die Hand und ließ einen herbeieilenden Di ener wissen, dass Ma’an in einer Stunde noch einmal nach dem Rechten schauen solle. Dann lief sie, in der Absicht noch einen Whay im Studierzimmer zu trinken, den Gang hinab.
Dort an gekommen fand sie Königin Arla vor, die aus dem Fenster in Richtung Osten schaute. Als die Königin der Wolfinger bemerkte, dass sie nicht mehr alleine war, drehte sie sich lächelnd zu Cathyll um. Diese fragte auf Norr: „Gibt es Neuigkeiten von Ketill?“
„Nein, und ich befürchte es wird auch lange keine geben. Aber das sind eigentlich gute Neuigkeiten, denke ich.“
„Es ist seltsam, Arla. Mir scheint das Leben als Regentin besteht zu einem Großteil nur daraus auf etwas oder jemanden zu warten.“
Di e würdevolle alte Frau mit dem zu Grau tendierenden blonden, langen Haar lächelte. „Nun, das ist dann aber ein gutes Zeichen. Wo keine Not ist, kann man warten.“
„Nun, Not besteht keine im Moment. Ich mache mir nur Sorgen, das ist alles.“ Arla kam auf die junge Königin der Ankil zu.
„Cathyll, Ihr seid von so starkem Charakter. Ihr habt in Eurer kurzen Laufbahn als Königin schon mehr Mut bewiesen als ich in meiner gesamten vergangenen Amtszeit. Vertraut darauf, dass alles gut wird.“
Cathyll zögerte einen Moment, dann sagte sie: „Könnt Ihr denn noch Vertrauen haben, nach dem was Euch passiert ist, Arla?“ Die Königin der Wolfinger schaute wieder aus dem Fenster und seuf zte: „Ich glaube daran, dass Ketill seinen Plan in die Tat umsetzen wird, auch wenn er verrückt scheint. Und ich vertraue darauf, dass Olaf jetzt glücklich ist in Kell. Die Götter haben dafür gesorgt, dass ich jetzt hier bei Euch und in Sicherheit bin, wie könnte ich da an ihnen zweifeln.“
Cathyll bewunderte den Mut und den Glauben dieser Frau, der so viel Leid widerfahren war. Sie selbst hatte nicht das Gefühl so fest im Glauben an die Sonne verankert zu sein. Erst seit Pater
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