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Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Titel: Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konstantin Josuttis
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Kind?“ Die höhere Frequenzlage der Stimme ihrer Mutter ließ sie au fhorchen.
    „Ja, Mama, natürlich.“ Wieder legte sie die Bürste an den Haaransatz des ausdünnenden Schopfes ihrer Mutter an und zog sie sachte nach unten, während ihre Mutter sie kritisch im Spiegel beäugte.
    „Wir können diese Schmach nicht auf uns sitzen lassen, sonst werden wir über unseren gesellschaftlichen Status nie herauskommen, mein Kind. Ich höre sie doch kichern, die alten Schachteln, hinter meinem Rücken. ‚Die Vertriebenen‘, so nennen sie uns. Als hätten wir die Pest am Hals. Geduldet sind wie hier, mehr nicht.“
    „Aber Mama, wir werden doch gut behandelt…“ Cyril dachte an die vielen Feste und die üppigen Festmähler und die freundlichen Gesichter, die sich ihr immer zuwandten, wenn sie die Gänge hi nabmarschierte. Sie verschwendete in letzter Zeit immer weniger Gedanken auf ihr altes Leben in Mal Kallin oder ihre Wut auf Cathyll de Marc. Sollte diese doch in ihrem kalten Städtchen bleiben, wo nur Barbaren und Aussätzige den Weg hinfanden.
    „Gut behandelt. Du bist naiv mein Kind. Und du siehst nicht, was um dich herum vorgeht. Und d arum solltest du froh sein, dass du deine alte und von dir verachtete Mutter noch um dich hast.“
    „Aber Mama…“
    „Nein, nein. Du brauchst nichts zu erklären. Eine Mutter spürt, wenn sich das Kind von ihr entfernt. Aber du solltest meine Nähe suchen, denn ich bin die Einzige, die dir hier helfen kann. Nicht dein Herzog oder deine sogenannten Freundinnen.“
    Cyril wollte etwas einwenden, doch ihre Mutter hob bestimmt ihre Hand und fixierte die Tochter im Spiegel. Auch wenn sie Falten bekommen hatte, Cyril musste sich eingestehen, dass ihre Mutter immer noch schön war. Sie strahlte einen festen Willen und etwas Erhabenes aus und sie konnte verstehen, dass der Herzog ihr zu gewissen Stunden zugetan war. So wagte sie es nicht zum Fenster hinauszuschauen auf die grünen Wiesen und den herbstlich verfärbten Wald dahinter. Sie fasste ihre Mutter ins Auge und signalisierte völlige Aufnahmebereitschaft angesichts der erneuten Ausführungen, die folgen würden.
    „Ich habe einen Plan gefasst, meine Tochter. Einen Plan, der uns aus unserem bedauerlichen Leben hier befreien wird und uns wieder zu angesehenen Menschen machen wird. Einen Plan, wie wir unser Königreich zurückgewinnen können und erhobenen Hauptes durch diese Gemächer stolzieren werden. Und du, meine Kleine, musst mir helfen.“

18. Unbestimmte Ängste

    eute keinen Fuchs. Aber das machte nichts. Sie fühlte sich fast so frei wie vor einem Jahr, als sie mit Bran durch den Wald geritten war und sie von ihrem bevorstehenden Unglück noch nichts geahnt hatte. Als sie noch nichts von Rabecs Bösartigkeit gewusst hatte. Fast wollte der alte, bekannte Schatten sich ihrer Seele wieder bemächtigen, doch in einem Willensakt schüttelte sie alle Dunkelheit von sich ab.
    Eiswind übersprang einen umgefallenen Baumstamm und ihr Herz hüpfte kurz vor Freude. Wi ssend, dass ihr Thard alle Mühe hatte ihr zu folgen, kicherte sie in sich hinein.
    Wenn sie heute auch keinen Fuchs schießen würden, vielleicht dann irgendeinen Vogel? Sie drehte sich zu ihrem Thard um und sagte gespielt genervt: „Bran, wenn du weiter so langsam machst, dann werden wir nie erfolgreich sein. Selbst die Schnecken können ja vor dir fliehen.“
    „Ja, Mylady. Allerdings müssten die Hunde auch erst einmal die Witterung der Schnecken aufne hmen.“ Cathyll liebte es, wenn Bran sich versuchte für etwas zu rechtfertigen, das sie ihm gar nicht wirklich vorwarf. Aber es zeigte seine Loyalität und seinen unbedingten Willen, alles dafür zu tun, dass es ihr gut gehe.
    „Nun, die Hunde sind mir egal. Wir könnten ein paar Vögel aufscheuchen, damit wir nicht mit le eren Händen im Palast eintreffen.“
    Ohne weitere Worte stieg ihr großer Begleiter von seiner Stute ab, hob einen Stein vom Boden auf und warf diesen schwungvoll in einen entfernten Baum. Als sich von dort erschreckte Amseln in die Lüfte erhoben, hatte er schon seinen Bogen schussbereit in der Hand und ließ einen Pfeil los. Cathyll und er gingen wortlos zu dem Baum und Cathyll fand eine Amsel, die einen Pfeil in sich stecken hatte, am Boden. „Guter Schuss.“ Bran verbeugte sich.
    Sie mochte ihn wirklich. Vielleicht war er der einzige Mensch in ihrem Leben, dem sie wirklich vertraute. Sie musste zugeben, dass sie viele Menschen an ihrer Seite hatte, die ihr zugetan waren und sie

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