Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)
unterstützten: An’luin, Balain, Arla und nicht zuletzt ihr Ehemann: Gareth. Aber bei all diesen, so sehr sie sie auch mochte und sich von ihnen gestärkt fühlte, wusste sie nie, ob nicht ein eigenes Interesse der Anlass ihrer Freundlichkeit war. An’luin war offensichtlich in sie verliebt und somit hatte er ein persönliches Interesse an ihr. Balain war in seine Kirche so sehr eingebunden, dass er sie nur in Ansätzen unterstützen konnte und Arla, so hilfreich und freundlich sie auch war, war hier, weil sie ansonsten kein Zuhause hatte. Ihr Ehemann schien ebenfalls sehr freundlich und zuvorkommend zu sein, doch sie kannte ihn schlichtweg noch nicht gut genug, um ihm wirklich zu vertrauen. Immerhin hatte er vor nicht allzu langer Zeit ihr Königreich angegriffen.
„Was liegt euch im Magen, Mylady, wenn ich fragen darf?“ Allein diese Frage war schon der B eweis für Brans Fürsorge und Mitgefühl.
„Nichts, Bran. Nichts.“ Natürlich wussten sie beide, dass das nicht stimmte. Aber konnte sie, eine Königin, Herrscherin über ein großes Königreich, Bran wirklich ihre wahnsinnigen Gedanken z umuten? Sie konnte. Sie musste.
„Ich höre manchmal Rabecs Stimme.“ Da war es, eine kurze, schnelle Bewegung seiner Pupillen, Anzeichen einer So rge, die sonst so fern lag von diesem Mann, der sonst die Ruhe in Person war. Jetzt schaute er sie wieder mit festem Blick an. „Wo?“
„Im Palast. Ich weiß, es klingt verrückt. Vielleicht sind es auch nur Waldgeister, die mir einen Streich spielen, aber es hört sich genau an wie seine Stimme.“
Bran lachte nicht. Das war beruhigend. Er schien nachzudenken.
„Ihr kennt die alten Geheimgänge, die von den Ca’el in die Mauern von Mal Kallin eingelassen wurden, Mylady? Ich glaube, ihr habt sie ja selbst benutzt.“
Cathyll schaute zu ihm hoch.
„Ihr solltet sie in Zukunft meiden. Ich werde Euch persönliche Wachen zuteilen. Außerdem werden wir den Topf durc hsuchen müssen.“
Cathyll fasste Bran an der Schulter, sie musste ihren Arm dabei strecken. „Du glaubst, dass er aus dem Topf entkommen ist und sich in den Geheimgängen befindet?“
Er schaute sie an. „Vielleicht gibt es auch eine Verbindung von dem Topf zu den Gängen. Wer weiß das schon? Die Gänge sind uralt und in dem Topf haben so viele Menschen gelitten, die genug Zeit hatten zu graben. Dabei sind sie vielleicht auf andere Gänge gestoßen. Ich glaube nicht, dass ihr verrückt seid, Cathyll, daher würde ich eher alles daran setzen, den Verräter zu finden.“
Cathyll hatte gehofft, dass sie das Gespräch mit Bran beruhigen würde, aber der schwere Kloß in ihrem Magen war Zeugnis dafür, dass genau das Gegenteil eingetreten war. Ihre unbestimmte Angst war auf einmal sehr konkret gewo rden. War es tatsächlich möglich, dass Rabec sein Unwesen in den Mauern von Mal Kallin trieb? Sie verlangsamte den Schritt, auf einmal nicht mehr so sicher, ob sie in den Palast zurückkehren wollte.
19. Treffen im Regen
s regnete in Strömen, als Nod vom Pferd stieg und sich umblickte. An’luin fror und wollte einfach nur so schnell wie möglich einen Unterstand für sich, seinen Gefährten und die Pferde finden. Er fragte sich, warum Nod ausgerechnet jetzt anhielt. Erst dann bemerkte er, dass in den Hang südlich von ihnen Steine eingelassen waren, die so angeordnet waren, dass sie von Menschenhand aufgebaut worden sein mussten. Als er genauer hinschaute, sah An’luin, dass er vor einer Steinhütte stand. Allerdings war die Behausung in den Hang hineingebaut. Gespannt schaute er auf Nod, der ihm zunickte und An’luin wusste, was das zu bedeuten hatte. Sie waren in Sin’dha, Nods altem Heimatort. Beide gingen nun einen schmalen Pfad hinab, der nicht darauf schließen ließ, dass sie es hier mit einer Ortschaft zu tun hatten. An’luin wagte es nicht zu sprechen, da er spürte wie sehr sein Gefährte mit seinen Gefühlen zu kämpfen hatte. Wenn er genau durch den Regen sah, konnte An’luin erkennen, dass viele der in die Erde gehauenen Häuser schwarz und verkohlt waren.
Das Dorf war schmal, aber dafür langgezogen und es wand sich an dem Hang entlang, den die b eiden links neben sich ließen. An’luin spähte immer wieder zur Seite, halb befürchtend, die Überreste eines toten Menschen zu sehen, als er auf einmal in den stehengebliebenen Nod rannte. Dieser hatte die Hand an seiner Schwertscheide und regte sich nicht. Nur langsam drehte er sich um, den Zeigefinger seiner linken Hand vor seinem
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