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Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Titel: Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konstantin Josuttis
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nur dem einen Spiel,
    dass sie dir auf der Nase tanzt.
    Vertrau ihr nicht und höre zu.
    Sie lacht dich aus, HAHA HUHU.“
    Cathyll zuckte zusammen. Hatte sie nicht eben ein Lachen gehört? Es schien ihr aus dem Kamin entgegengekommen zu sein, entfernt und doch deutlich vernehmlich. Sie blickte nervös zur Tür. Bran hatte sie schon ins Bett geschickt und die zwei Skiprits hatte sie vor die Tür gebeten, damit sie ganz für sich sein konnte. Die Gänge waren ja zugemauert worden , insofern hatte sie nichts zu befürchten. Oder gab es noch welche, die sie gar nicht kannte?
    Sie widerstand dem Impuls nach den Leibwächtern zu rufen. Sicherlich würde das Verständnis ihrer Freunde irgen dwann in Zweifel umschlagen, sollte sie immer noch von dem Gedanken besessen sein, ihr alter Berater suche sie heim. Sie lauschte noch einmal angestrengt in die Stille des Abends, die nur vom Knistern des Feuers unterbrochen wurde und las dann weiter.
    „Entschlossen nun das Spiel zu enden,
    zog Frantio den alten Dolch,
    ihm geschenkt aus Luellas Händen,
    zum Liebesbeweis war er solch
    Zeichen der Zuneigung einst gegeben.
    Nun ist sein Zweck bald ruiniert.
    Denn wird erst Blut am Dolche kleben,
    ist zu vieles schon passiert.
    So hört er wieder laute Rufe,
    seinen Namen tönend laut.
    Geh die allerletzte Stufe
    In die Kammer deiner Braut.
    Vertrau ihr nicht und höre zu.
    Sie lacht dich aus. HAHA HUHU.“
    Wie ein Echo schallte das Gelächter durch das Zimmer. Cathyll schreckte auf und stand zitternd vor dem Kamin . Diesmal war nicht genau auszumachen, woher die Stimmen kamen. Sie nahm eine Kohlenzange, nur um irgendetwas in der Hand zu haben, und ging rückwärts, den Blick weiter auf den Kamin gerichtet, zur Tür. Dort angekommen ertastete sie mit der freien Hand den Türknauf und zog daran. Knarrend öffnete sich die Tür und sie drehte sich um und schritt auf den Gang. Die beiden imposanten Skiprits, die auch hier ihre mit hohen Gänsefedern geschmückten Helme und ihre langen blauen Umhänge trugen, schauten weiter geradeaus nach vorne. Erleichtert ließ sie die Hand mit der Kohlenzange sinken. Etwas verunsichert sagte sie: „Kommt herein. Drinnen im Zimmer ist es wärmer.“ Dann ging sie wieder zu dem gepolsterten Sessel, auf dem sie es sich bequem gemacht hatte. Sie wollte weiterlesen. Wenn jetzt erneut eine Stimme ertönen würde, dann würde sie wenigstens wissen, ob sie diese als einzige hörte oder nicht.
    Kurz nachdem sie sich gesetzt und die Pergamentrollen vom Boden aufgelesen hatte, hörte sie e rneut eine Stimme. „Huhu.“ Es war ein Schluchzen, viel höher als das, was sie eben noch vernommen hatte. Sofort drehte sie sich zu ihrer Leibgarde um deren Gesichter zu studieren.
    Da öffnete sich die Tür und das Schluchzen wurde lauter. Sybil kam hereingestürmt und lief, nac hdem sie sie erblickt hatte, auf Cathyll zu. Cath öffnete ihre Arme und ihre Cousine vergrub sich im Schoß der Königin. Zunächst schluchzte sie nur und drückte ihren Körper an Cathylls. Dann schaute sie mit roten Augen auf und erklärte: „Ich habe geträumt. Es war ganz schlimm.“
    „Was hast du denn geträumt, meine kleine Sybil.“
    „Da war ein Mann, der kam aus der Mauer und wollte dir etwas tun. Und ich wollte dir helfen, aber ich bin in einen Abgrund gestürzt.“

23. Die Gunst der Stunde

    s war schwierig, sich nur auf einen Stock zu konzentrieren. Die Übungen seines Vaters hatten darin bestanden, sich auf mehrere Dinge gleichzeitig zu konzentrieren: die Schritte des Gegners, seinen Blick, die Haltung seines Schwertes, auf die eigene Haltung und auf den Raum.
    Aber sich nur auf einen gewöhnlichen Holzstab zu konzentrieren. Er schaffte es für kurze Momente, doch dann setzten schon seine Gedanken wieder ein. Im Konvent hatte er es schon länger durchg ehalten, das wusste er. Doch er musste nun an so viele Dinge denken.
    „Leg den Stab weg, Col. Ich kann nicht mehr.“
    „Ich widerspreche ungerne, Majestät. Aber ich bin immerhin Euer Ausbilder. Versucht es noch einmal.“ Gareth stöhnte, fügte sich aber dem höherrangigen Adepten des Mondes. Er blickte auf den Stab und sah – nur den Stab. Dann dachte er an die Petitionen, die er heute noch mit seinen Juristen durchgehen musste. Er lenkte seine Konzentration zurück auf das Holz, das vor ihm stand. Nun sah er auf einmal Cathyll vor sich. Er sah ihr strahlendes Lächeln. Er erinnerte sich an ihren Abschied und ihr Versprechen, ihn bald zu besuchen. Auf einmal war der Stab

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