Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)
überfordert. Er hatte so viele Fr agen und Einwände. Aber er wusste auch, dass man normalerweise erst nach zehn Jahren Legat des Mondes wurde. Und er wusste, dass der Konvent seine Heimat war, zumindest mehr als der Hof von Mal Tael. „Ihr meint also, Großmeister, dass ich nach meiner dreimonatigen Ausbildung zum Adepten noch ein Jahr brauche, um Legat zu werden?“
„Nein, mein König, Ihr würdet nach insgesamt einem Jahr Legat werden. Länger würde ich dieses Land nicht ohne Eure Führung auskommen lassen wollen.“
„Aber wer regiert dieses Land, wenn ich fort bin, Tarhorg?“
Wieder lächelte dieser und sagte: „Darüber habe ich mir bereits Gedanken gemacht.“ Gareth seinerseits hatte eine Idee: „Ich könnte die Königin bitten, in dieser Zeit nach Mal Tael zu kommen.“
„Die Königin wird sicherlich sehr viel in ihrem eigenen Land zu tun haben, Majestä t. Bedenkt, das Volk der Sathorm kennt sie nicht und sieht in ihr in erster Linie eine Ankil. Ich habe einen würdigen Statthalter für Euch gefunden. Ihr werdet sehen, dass dieses Jahr wie im Fluge vergeht und ein neues Zeitalter anbrechen kann.“
„Es muss jemand sein, den ich kenne und dem ich vertraue, Tarhorg.“
Tarhorg rieb seine Hände und nickte. „Sicher. Packt Eure Sachen, Majestät. Und unterschreibt dieses Dekret.“
24. Die Waffen einer Frau
„ anchmal wissen wir, dass wir etwas tun müssen und wir verschieben es. Wir verlegen es auf einen anderen Moment, einen anderen Tag und immer weiter, bis wir feststellen, dass es zu spät ist und wir eine wichtige Gelegenheit verpasst haben.“
Die Herzogin schaute in die Ferne, über die Felder und die buntgefärbten Wälder von Aquist, die sich im Hinter grund auftaten. Cyril war über den Burghof gelaufen, an den Zinnen entlang, um zu ihrer Kammer zu gelangen, nachdem sie im Palastgarten mit anderen Damen dem Nichtstun gefrönt hatte, eine Tätigkeit, die ihr nicht gerade gefiel, ihr aber die Möglichkeit gab sich von ihrer Mutter fern zu halten. Sie hatte die Herzogin erst gar nicht auf der Bank sitzen sehen, doch die hatte leise ihren Namen gerufen und mit ihrer Hand auf den Platz neben sich gedeutet. Cyril wurde das Gefühl nicht los, dass die Herzogin auf sie gewartet hatte. Und nun erzählte sie ihr etwas von hinausgeschobenen Dingen?
„Manche Gelegenheiten müssen wir am Schopfe packen. Ich habe damals nicht lange gezögert, als der Her zog um mich warb.“ Cyril versuchte sich vorzustellen, wie der Herzog vor vielen Jahren ausgesehen haben musste. Wahrscheinlich hatte er noch eine volle Haarpracht und keine Falten im Gesicht. Sich die Herzogin jung und schön vorzustellen fiel ihr schon schwerer, auch wenn sie zugeben musste, dass ihr Gesicht noch etwas Kindliches hatte. Aber sie war klein und ging leicht gebeugt und unter ihren Augen hatten sich Tränensäcke gebildet, welche sie mit weißer Farbe zu überdecken versuchte. Ohne Erfolg, wie Cyril fand. Aber sie fragte sich immer noch, was die Herzogin von ihr wollte.
„Ich weiß, Cyril , mein Kind, dass mein Mann Eure Gesellschaft sucht und im Beisammensein mit Euch durch Eure unschuldige Art das Gefühl bekommt selber jünger zu sein. Und ich weiß auch, dass mein Mann mir treu bleiben wird.“
Cyril bemühte sich dies schnell durch ein Nicken zu bestätigen. Jetzt wusste sie worauf die Herzogin hinauswollte. Sie war eifersüchtig auf die Abende, an denen der Herzog und sie Techaud spielten.
„Meine Herzogin, die Zeit mit dem Herzog ist nur der gesellschaftlichen Einweisung in die Regeln des Hofes gewi dmet.“
Herzogin Zazou de Balard lächelte müde. „Glaubt mir, Kind, wem oder was die Abende mit me inem Mann gewidmet sind, das weiß ich am besten. Doch das ist nicht wichtig und es interessiert mich auch nicht. Was wichtig ist, mein Kind, ist, dass die Leute anfangen zu reden.“
„Aber der Herzog und ich verbringen die Zeit doch nur im harmlosen Spiele.“ Nun kicherte die Herzogin. „Das mag stimmen. Aber die Gesetze des Geredes über andere unterliegen nicht unserer Macht. Leider vermag der Herzog das selbst nicht zu sehen.“
„Verlangt Ihr von mir, dass ich keine Zeit mehr mit dem Herzog verbringe?“
Nun schaute die Herzogin zum ersten Mal freundlich in Cyrils Gesicht.
„Nun, ich glaube, dass das Gerede der Leute in Zukunft von selb st ein Ende haben wird – unter einer gewissen Voraussetzung.“
Cyril blickte die Herzogin fragend an.
„Ich habe gehört, dass Edelmann de Montplaissiere ein
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