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Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Titel: Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konstantin Josuttis
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gewisses… Interesse an Euch zeigt.“ Unvermittelt griff die Herzogin mit ihren kalten, verknöcherten Fingern die Hand Cyrils. „Ein Mann dieses Standes werdet Ihr nicht mehr bekommen, mein Kind. Ergreift die Chance, verführt ihn. Ihr scheint ja über genügend Mittel zu verfügen, um einem Mann die Sinne zu rauben. Macht ihn Euch zu eigen. Aber gebt ihm noch nicht alles was er begehrt, sonst wird er Euch verlassen.“ Mit eindringlichen, kalten Augen sah Herzogin Zazou Cyril in die Augen. Diese zog ihre Hand weg. Sie wollte der Herzogin ins Gesicht schreien, dass sie keine Marktfrau war, die sich selbst zum Verkauf anbot. Am liebsten hätte sie ausgerufen, dass sie de Montplaissiere schon verführt hatte, zumindest bis zu einem bestimmten Punkt. Aber andererseits teilte sie die Meinung der Herzogin. In der Tat würde sie kaum eine bessere Partie bei Hofe machen können. Und außerdem gefiel ihr Hugues – er war witzig, intelligent und schien sie anzubeten. Sie würde nicht mehr als Last am Hofe des Herzogs leben müssen, sondern wäre Herrin in ihrem eigenen Landhaus, wo sie sich nicht anderen Personen unterordnen müsste. Die Herzogin spürte, dass Cyril noch am hadern war.
    „Neckt ihn, bis er Euch bittet ihn zu heiraten. Ich werde von anderer Seite auf ihn Einfluss nehmen.“ „Wie meint Ihr das, Madame?“
    Wieder kicherte die Herzogin. „Nun, das Wort einer Herzogin findet bei vielen Menschen Gehör, bei Freunden gleic hermaßen wie bei Verwandten. Ich weiß meine Netze auszuwerfen. Nur werde ich das nicht tun, wenn es sich nicht auch lohnt. Also Cyril, werdet Ihr Montplaissiere heiraten?“
    Cyril musste nicht überlegen. „ Mit Eurem Einverständnis, Madame.“

25. Die Sünden unserer Väter

    um ersten Mal seit zwei Tagen hatte es aufgehört zu regnen. Nod konnte es kaum glauben, dass er von einem Sonnenstrahl, der ihm genau ins Gesicht schien, geweckt wurde. Er streckte sich, ging leise aus der Hütte und folgte dem schmalen Weg in Richtung Dorfmitte. Von hier aus würde er nach Osten blicken können, in die Richtung aus der sie gekommen waren. Und er konnte wieder das Haus sehen, in dem seine Familie gelebt hatte bevor die Soldaten aus Mal Kallin gekommen waren.
    Er schloss die Augen und stellte sich vor, dass er einfach wieder in das altbekannte Haus gehen könnte, wo seine Mutter auf ihn warten würde und ihm der Duft nach frisch gekochtem Haferbrei in die Nase steigen würde. Er hörte die Hühner durch den Ort gackern und die Kühe der Bauern auf den Feldern.
    Aber als er die Augen wieder öffnete, war Sin’dha das, was es war: eine Ruine, eine Erinnerung an eine Zeit, die längst vergangen war und nicht zurückkehren würde, egal wie sehr er es sich wünschte.
    Er ging den Pfad nach Norden entlang und ließ die Häuser hinter sich. Ein Weg ging langsam aber stetig nach oben, bis man an einem Monolith ankam. Es wehte, wie immer, ein kalter Wind, so dass er und seine Freunde sich früher immer hinter dem Monolith geduckt hatten, bis Archa’itur gekommen war, um sie von dem Heiligtum zu vertreiben.
    Er setzte sic h wieder mit dem Rücken an den Stein und blickte auf die weite Grasfläche, die sich unter ihm auftat. Er wusste nicht, weshalb er hierhergekommen war, nur, dass es irgendwie seine Sinne beruhigte. Dann sah er über dem Rand einen dunklen Punkt auftauchen – jemand kam den Weg hinauf. Langsam wurde der Punkt zu den Umrissen eines Kopfes und er erkannte Archa’itur.
    Der Druide war alt geworden. Und es war mehr als das Alter, das an ihm nagte, das hatte Nod schon bei ihrer ersten Begegnung erkannt. Er überlegte sich, ob er vom Stein aufstehen sollte, damit der Druide nicht wütend würde, befand aber, dass die besonderen Umstände sein Verbleiben rechtferti gten.
    Als Archa’itur schließlich hinauf gekommen war, ließ er sich stöhnend neben Nod nieder. Beide blickten eine Weile schweigsam vor sich hin, dann ergriff der Druide das Wort.
    „Es ist gut, dass du gekommen bist. Der Priester hat mir erzählt, dass du versucht hast, Rache zu nehmen, an denen, die unser Dorf überfallen haben, Staer’cui.“ Sein alter Name war ein weiteres Relikt aus einer vergangenen Zeit, das ihn schmerzhaft an seinen Verlust erinnerte. Er fragte sich, wer er nun wirklich war: Nod oder Staer’cui.
    „Du hättest dir die Mühe allerdings sparen können. Das Dorf zu rächen wäre unnötig gewesen.“ Nun blickte Nod den Druiden an. Unnötig? Der Tod aller Menschen, die hier gelebt hatten,

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