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Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Titel: Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konstantin Josuttis
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44. Neue Bekanntschaft

    ls er die Berge vor sich sah, verzweifelte er. Wie sollte er eine Lanze in diesen Be rgen finden, mit kaum einer Beschreibung außer seinen Träumen. Da passte die sprichwörtliche Suche nach der Nadel im Heuhaufen als Bild schon sehr genau.
    Das Gebirge erstreckte sich vor ihm – die schneebedeckten Berge hoben sich vor dem Hintergrund ab, so weit er vom Westen in den Osten blicken konnte. Zweifel kamen in ihm hoch, nicht das erste Mal seitdem Nod aus Sin’dha fortgeritten war. Vielleicht war der alte Druide doch wirr im Kopf, so wie er ihm am Anfang erschienen war. Er hatte noch die Frage im Kopf: Wer bist du? Wer bist du? Wer bist du? Hunderte Male hatte Archa’itur ihn mit dieser Frage gequält, der Nod immer nur ausweichend begegnen konnte. Aber im Zusammensein mit dem Druiden war ihm die Idee, nach der Lanze zu suchen, gar nicht so dumm vorgekommen. Nun fühlte er sich hoffnungslos. Vielleicht konnte er jetzt einfach sein altes Leben hinter sich lassen, sein Pferd in den Süden führen und irgendwo neu beginnen?
    Er ritt den Pfad hinab auf die Berge zu. Vor ihm lag die letzte größere Siedlung bis es hinauf in das Gebirge ging - nicht so groß wie die Städte an der Ostküste, aber immerhin gab es hier auch Händler aus Eir.
    Nod ritt durch den weitläufigen Ort, der am Fuße der ersten Berggipfel lag und dessen Holzhäuser sich tief in die Ausläufer der Berge verteilten. Verschiedenste Berufsstände hatten ihre Auslage an den Straßen: Tuchmacher, Gerber, Schmiede, Brotbäcker und Schweinebauern. Als er nach einer Unterkunft fragte, sagte man ihm, dass die Gasthäuser eher am Ende der Ortschaft lagen.
    Er machte an einer Schänke halt, die schon etwas außerhalb von Khal’iur lag, ein gemütlich aussehendes Holzhaus, dessen Schild es als die „Goldmine“ ausgab. Er trat hinein und kam in einen überfüllten Gastraum. Der Wirt, ein großer bärtiger Mann mit einer Stoffmütze, schaute ihn missmutig an, sagte jedoch nichts. Nod bekam sein Zimmer erst, als er einen ganzen Kuning im Voraus zahlte, dafür durfte er jedoch auch essen und trinken. Nachdem er seine Sachen im Zimmer im zweiten Stock verstaut hatte und nach unten gegangen war, setzte er sich in eine Ecke an einen kleinen Tisch und wartete auf das warme Essen und Bier - und darauf, dass die Blicke der Gäste weniger aufdringlich wurden.
    Die warme Fleischsuppe, das Brot und das Bier vertrieben seine düsteren Gedanken. Die Gestalten in den Ecken schienen nicht mehr so misstrauisch zu sein und ein Lautenspieler stimmte ein gemü tliches Lied am Kamin an. Als Nod seinen Blick durch den Gastraum schweifen ließ, fiel ihm auf einmal eine Frau auf, die zusammen mit zwei weiteren Frauen und einem Mann an einem Tisch in der hinteren Ecke der verräucherten Stube saß. Sie hatte feuerrote Haare und ihr helles Lachen drang zuweilen durch das Gelächter und den Gesang zu ihm hindurch. Als er ein zweites Mal zu ihr schaute, sah sie zu ihm und lächelte. Nod errötete und blickte hastig auf den leergegessenen Teller vor sich. Das letzte Mädchen, an das er öfter gedacht hatte, war Cathyll gewesen. Bei dem Gedanken an sie spürte er einen stechenden Schmerz in seiner Schulter, an der Stelle, die von Rabecs Messer, das eigentlich für Cathyll gedacht gewesen war, getroffen worden war. Diese Narbe trug er mit Stolz, denn so hatte er wenigstens zum Teil wieder gutmachen können, was er in seiner Besessenheit, Rache zu üben, angerichtet hatte. Aber so sehr er Cathyll auch mögen und sogar ein bisschen lieben gelernt hatte, so unerreichbar war sie für ihn gewesen. Er wusste, dass er nur mittelmäßig attraktiv war und aufgrund seiner Mittellosigkeit auch erst einmal uninteressant bleiben würde.
    Umso größer war sein Erstaunen als die Frau aufstand und auf ihn zukam. Sie blieb vor seinem Tisch stehen und fragte mit selbstbewusster Stimme: „Darf ich?“ Nod nickte. Er war zu verwirrt, um ihr eine gesprochene Antwort zu geben. Dieser Ort hier fing an ihm zu gefallen. Bevor er noch irgendetwas sagen konnte, kam ihm die Rothaarige, die ein einf aches aber schickes Kleid trug, dass ihre Formen betonte, zuvor: „Du bist neu hier in der Stadt, oder?“ Nod, seinem Namen gerecht werdend, nickte erneut. Dann schaffte er es endlich etwas zu sagen: „Auf der Durchreise.“ „Wirklich?“ Sie hob die Augenbrauen. „Das ist seltsam, du bist ein Ca’el, wenn ich mich nicht täusche. Wohin reist du denn?“ Nod wusste keine

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