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Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Titel: Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konstantin Josuttis
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Antwort. Natürlich war die Suche nach der Drachenlanze eine geheime Angelegenheit und außerdem wäre ihm diese Antwort auch irgendwie deplatziert vorgekommen.
    „Ich muss in die Berge, einen Verwandten besuchen.“
    Sie hielt ihm die Hand hin: „Ich heiße Daaria.“
    Er überlegte kurz, welchen Namen er wählen sollte, sagte dann: „Staer’cui.“
    „Freut mich Staer’cui. Lädst du mich zu einem Bier ein?“ Nod blickte zu dem Tisch, von dem die Frau gekommen war. Mittlerweile saß nur noch der Mann an dem Tisch. Endlich dämmerte es ihm und er verfluchte sich für seine Naivität.
    „Du bist eine…“
    Sie lachte und entblößte dabei ihre weißen Zähne. „Eine Hure. Ja, du kannst es ruhig aussprechen. Stört dich das?“ Nod blickte kurz auf den Boden, dann wieder zu dem Mann in der Ecke und dann auf Daaria. Sie war nett, sehr hübsch und freundlich. „Nein, stört mich nicht. Es ist nur…“ Er stellte sich vor, wie es wäre mit ihr zusammen zu sein. Doch er wusste, dass er während seiner Ausbildung zum Druiden bei keiner Frau liegen durfte.
    „Ja?“
    „Du bist nett und…“ Da er nicht wusste was er sagen sollte, aber sich in ihrer Gegenwart wohlfühlte, hob er den Arm und bestellte ein Bier.
    „Danke, Staer’cui. Du siehst aber nicht gerade glücklich aus für einen, der einen Verwandten b esucht. Weißt du, ich habe dich unter all den Anwesenden hier ausgesucht, weil du so einen ernsten Blick hast.“
    Nod wusste nicht, ob sie sich über ihn lustig machte oder ob sie dies zu jedem „Kunden“ sagte. Sie schien seine Geda nken gelesen zu haben. „Du glaubst mir nicht? Schau dich mal um, hier sitzen so einige Gäste, die wahrscheinlich eine vollere Geldbörse haben als du.“ Er blickte durch den Schanksaal. An einigen Tischen saßen einfache Bauern, aber er sah auch Händler und Kaufleute in teuren Umhängen, die tatsächlich einiges an Gold haben mussten.
    „Siehst du mein Junge. Also mach nicht so ein Gesicht und erzähle mir etwas von dir. Irgendetwas, muss nicht wahr sein. Aber etwas Neues wäre schön. Eine interessante Geschichte wäre famos. Hier ist es so unerträglich langweilig.“
    Nod fühlte in seinen ledernen Geldsack, Archa’itur hatte ihm sein restliches Geld mitgegeben. „Wie viel kostest du?“ Sie lächelte. „Ein Kunig und wir können den Abend und die Nacht zusammen verbringen.“
    Er dachte über ihr Angebot nach, allerdings nicht wirklich lange. „Du möchtest eine Geschichte hören? Eine wirklich interessante? Ich werde dir eine interessante Geschichte erzählen : meine.“
    Anfangs wollte er einige Details auslassen, aber Daaria erwies sich als ausgezeichnete Zuhörerin. Sie saß da, den Kopf auf den Ellenbogen gestützt und hörte zu, wie er davon erzählte, was ihm pa ssiert war. Er erzählte noch, als der Wirt die Tische abwischte und der Mann, an dessen Tisch sie gesessen hatte ihr im Gehen ein Zeichen machte. Dann erzählte er noch weiter, als sie oben in seinem Zimmer waren. Und sie hörte zu.
    Als die Sonne aufging, saßen sie beide im Bett und er hatte ihr sein ganzes Herz ausgeschüttet. „E ine tolle Geschichte“, sagte sie mit einem Lächeln, „du bist tatsächlich ein guter Erzähler.“
    „Aber es ist wahr.“ Sie lachte wieder. Dann blickte sie ihn erneut an und zog die Augenbrauen in einem Anflug von Zweifel zusammen. Er nahm ihre Hand und fragte: „Daaria, willst du nicht mi tkommen?“ Sie lachte nicht laut auf, wie er befürchtet hatte. Aber dennoch schüttelte sie mit dem Kopf. „Rollo würde mich nie gehen lassen. Ich muss sowieso zu ihm. Schade. Mir dir könnte ich wohl ein interessanteres Leben führen.“ Er stand auf und hielt dabei ihre Hand fest. „Nein, im Ernst. Wir reiten sofort los und verschwinden in die Berge. Dort wird er dich nicht finden.“
    „Ich kann nicht reiten, Staer’cui.“ Das, so wusste er, machte die Fluchtmöglichkeiten zunichte. Und doch wollte er Da aria nicht gehen lassen. „Wenn wir zusammen auf Glorh sitzen und dieser Rollo erst einmal nichts merkt, dann haben wir immer noch einen halben Tag Vorsprung. Und wenn er uns einholt, sagst du, ich hätte dich entführt.“
    Daaria schüttelte mit dem Kopf. „Das würdest du nicht überleben. Er würde nicht alleine kommen.“
    Eine halbe Stunde später sattelte Nod sein Pferd und führte es zum Pass, der in die Berge führte. Hinter einer großen Linde blieb er stehen und schaute sich um. Daaria kam aus dem Gebüsch und blickte sich ebenfalls um.

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