Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Titel: Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konstantin Josuttis
Vom Netzwerk:
gesehen hatte. Sie hatte eine ungesunde Gesichtsfarbe und als die beiden auf Ketill zukamen, sah er auch warum: sie war offensichtlich schwanger.
    Hrafn schlug seine Hand auf Ketills Schulter: „Mein König, wir sind froh, das s alles so gut verlaufen ist. Besonders Flavia ist froh, da sie immer nur von Euch geredet hat.“ Ketill nickte. Er sah sich das Mädchen genauer an und erinnerte sich an sie. Allerdings hatten die blasse Gesichtsfarbe und der leicht gebeugte Gang aus dem Mädchen, das ihn einst verführt hatte, eine unattraktive Frau gemacht. Eyvind, der ihm gegenüberstand, blickte grimmig. Ketill wollte sich gerade wieder den anderen Männern zuwenden, als Hrafn ihn wieder an der Schulter packte und sagte: „Wir sollten vielleicht besprechen, wann wir Hochzeit feiern können, mein König. Damit Euer Thronfolger … nicht unehrenhaft…geboren wird.“
    Die anderen Männer drehten sich nun alle Ketill, Hrafn und Flavia zu, die im Hintergrund stand und Ketill angrinste. Ketill schluckte. Dann antwortete er: „Was soll das Gerede von einem Thronfo lger?“ Hrafns Druck auf Ketills Schulter wurde stärker. „Mein König. Ihr habt bei ihr gelegen. Dies ist Euer Kind.“
    Ketill schob die fremde Hand von seiner Schulter. „Es stimmt, ich habe bei ihr gelegen. Aber dies ist nicht mein Kind. Entschuldige mich, Hrafn. Aber ich muss jetzt einen Krieg führen.“ Nun wurde Hrafn laut. „Meine Tochter ist ehrenhaft. Sie hat bei niemandem sonst gelegen. Und du bist der V ater des Kindes, Ketill. Du musst sie heiraten. Das ist deine Pflicht. Ich übergebe dir hiermit meine Tochter.“ Damit schob er die verschüchterte Flavia, der die Sache offenbar etwas unangenehm war, nach vorne. Die Umstehenden schauten interessiert zu, was weiter geschehen würde. Ketill rang nach Worten. „Ich heirate nicht Hrafn, verstehst du das nicht?“ Ein paar der Männer kicherten. Hrafn wurde nun noch lauter. „Willst du meine Tochter entehren?“
    Nun trat einer der Hoegataler vor: „Geh, Hrafn. Du siehst doch, wie der König entschieden hat.“
    Hrafn schlug dem Mann mit der flachen Hand ins Gesicht. Der schwankte kurz und griff nach seinem Schwert. Nun trat Eyvind dazwischen und schob sich zwischen die Streithähne. „Es ist besser, du gehst, Hrafn. Deine Sache ist verloren. Geh heim und niemand wird einen Groll hegen.“
    Hrafn blickte sich im Kreis der Anwesenden um und sah, dass alle so dachten wie der Skalde. Sein Kopf war von der Aufregung gerötet. Bevor er sich abwandte, sagte er: „Was für einen König habt ihr euch da geholt? Denkt mal drüber nach.“
    Ketill war nun selbst einigermaßen wütend und er rief dem Mann hinterher: „Geh nach Hause, Hrafn. Wir können auf deine Hilfe verzichten!“
    Hrafn schnaubte und nahm seine Tochter am Arm. Kurze Zeit später sah man ihn sich mit Skiern vor einen Schlitten spannen, auf dem die schwangere Flavia saß. Als er losfuhr, bedachten ihn die Männer mit ein paar Abschiedssprüchen: „Gute Reise, Hrafn.“; „Versuch es mal im Skjelltal mit einem Vater für das Kind, die Skjelltäler sind doch so umtriebig.“
    Ketill stimmte in das Lachen ein. Eyvind hatte doch mit seiner Sorge übertrieben. Als er ihn lachend ans ah, bekam er allerdings nur einen eisigen Blick zurück.

46. Der Mann auf dem Thron

    s war der letzte Hügel, bevor sich die Stadt vor ihr auftat. Hinter den grünen Wiesen und dem aufg eweichten, schlammigen Boden sah sie die ersten Häuser, dahinter und dazwischen eine graue, feste Mauer, und dahinter auf engstem Raume unzählige von Häusern und Türmen, die sich aus der Masse abhoben. Dazwischen schlängelte sich der Dis Tham, der von hier in südöstlicher Richtung zum Meer floss. Dies war Mal Tael, Stadt der Sath-Könige. Hier würde sie ihren Mann wiedersehen. Sie wusste gar nicht so recht, ob sie sich darauf freuen sollte.
    Die letzten vier Tage waren für Cathyll wunderbar gewesen. Sie hatte eine Freiheit gespürt wie nie zuvor, als sie das Land alleine auf El’hains Rücken durchquert und in der freien Natur geschlafen hatte. Fortgeweht waren all ihre Sorgen und die Gedanken an die Pflichten, die sie in ihrer Heimat wieder erwarten würden. Sie war alleine und sie war frei gewesen, auch wenn sie sich von Fremden ferngehalten hatte, so gut es eben ging. Sie hatte Gasthäuser ebenso vermi eden wie die große Straße nach Mal Tael, stattdessen hatte sie die kleineren Feld- und Waldwege eingeschlagen, die sie in die ungefähre Richtung getrieben

Weitere Kostenlose Bücher