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Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Titel: Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konstantin Josuttis
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Zustimmungsbekundungen und Nicken. Das hatte An’luin noch bei keinem Rat erlebt. Wenn die Gutsbesitzer der umliegenden Lehen kamen, war die Hälfte der Adeligen unzufrieden, wenn sie nach Hause gingen. Darren Ghaigh, Than von Kelgh, schien ein Händchen für die Bedürfnisse seiner Untergebenen zu haben, das stand fest.
    Als Festus Kag’hoir aus Kno’rhd gleich zu Beginn der Versammlung sich über die zu hohen Abgaben beschwert hatte, hatte Darren sich nicht lange damit aufgehalten, die hohen Kosten mit den intensiven Ausgaben der letzten Zeit zu erklären. Er hatte dem Edelmann eine Kürzung zugesagt. Und mit dieser Vorgehensweise hatte er auch sämtliche anderen Bedürfnisse der Anwesenden abgehandelt. Der einzige, der am Tisch ein säuerliches Gesicht machte, war Ha’il Usur. Am Anfang hatte er es noch mit Einwänden versucht, war aber von Ghaigh mit einer Handbewegung abgeschmettert worden. „Wir leben ja nicht in äußerster Armut“, hatte der Than salopp geäußert, dabei An’luin zugezwinkert und dieser hatte sehen können, wie Ha‘il Usur sich auf die Zunge beißen musste, um nichts Unangemessenes zu erwidern.
    Natürlich war den lang gehegten Wünschen und Bedürfnissen der anwesenden Edelleute Tür und Tor geöffnet, nachdem sie gemerkt hatten, dass am heutigen Tag nur mit Zusagen zu rechnen war. So hatten sie teilweise die absurdesten A nträge gestellt. Wehan Gaeer aus dem Norden hatte einen Abschlag von zwanzig Ochsen dafür gefordert, , dass nun häufiger Scicth jenseits der Mauer gesichtet würden und obwohl Ha’il Usur freundlich darauf hinwies, dass es sich bei den Scicth doch um Verbündete handele, die den Ankil im Kampfe beigestanden hätten, war Darren Ghaigh bereit gewesen, ihm wegen der entstandenen „Unannehmlichkeiten“ fünf Schweine zu geben, als Zeichen der Versöhnung. So war es immer weiter gegangen und erst jetzt, nach vier Stunden, schien den Anwesenden in der Tat nichts mehr einzufallen, weshalb sie eine Forderung stellen könnten.

    Als der letzte aus dem Versammlungszimmer gegangen war und die Pforten sich geschlossen hatten, schmiss Ha’il Usur einen Haufen Pergamentpapiere auf den Tisch, der stärkste Gefühlsausbruch, den An’luin jemals bei ihm wahrgenommen hatte.
    Darren drehte sich dem Berater zu und fragte: „Ist die Sitzung nicht zu Eurer Zufriedenheit verla ufen?“ Der Mann musste sich offensichtlich zusammenreißen, bevor er antwortete. Er bekam seine Lippen kaum auseinander. „Dieses Land braucht Mittel, um zu wachsen, es sollte sie nicht verschwenden.“ „Nennt Ihr es Verschwendung, wenn wir die Bedürfnisse unserer Untertanen befriedigen?“
    „Wir brauchen Gold, um das Land zu verteidigen, nicht um es zu füttern, mein Herr. Die Stadt braucht neue Verteid igungsanlagen und muss seine Garnison füttern.“
    Darren schien kurz nachzudenken, dann lachte er auf. „Ja, Ihr habt wohl Recht, Ha’il Usur. Das nächste Mal werde ich mich als härterer Verhandlungspartner erweisen. Ihr habt Recht. Und nun geht, ich muss mich noch mit meinen Verwaltern besprechen.“ Darren Ghaigh hatte seinen Hof mitgebracht, ein Haufen reich gekleideter und schwungvoll auftretender junger Männer, die man immer zügig durch die Gänge huschen sah, als müssten sie einen wichtigen Auftrag in kürzester Zeit erledigen. Ha’il und An’luin hatten sich schon oft gefragt, was diese Männer wohl eigentlich machten. Sein Zimmer hatte An’luin zumindest verlassen müssen. Er hauste jetzt im hinteren Bereich des Palastes, in einem kleinen Zimmer ohne Fenster. Ha’il Usur war es nicht anders gegangen.
    Als beide draußen im Gang standen, schüttelte der hagere Berater den Kopf. „Ich hoffe, dass die Königin bald wiede rkehren wird. Dieser Mann schafft es, uns innerhalb kürzester Zeit zu ruinieren.“ „Das Volk scheint ihn zu mögen“, wandte An’luin ein. Ha’il blieb stehen. „Ja, ich würde ihn auch mögen, wenn ich das Volk wäre. Bis es merkt, dass nichts mehr vorhanden ist in seinen Schatzkammern.“ An’luin zuckte mit den Schultern. Er verstand nicht viel von Finanzen. Das was Ha’il Usur sagte, schien natürlich richtig zu sein. Auf der anderen Seite konnte er sich jedoch kaum vorstellen, dass ein Than nicht wusste, wie er ein Land zu regieren habe. Kelgh war einer der reichsten Lehen mit einer starken Armee, die Cathyll im Kampf gegen die Drakinger beigestanden hatte. Ghaigh würde schon wissen was er tat. Ha’il verabschiedete sich mit dem Hinweis, dass er

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