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Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Titel: Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konstantin Josuttis
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hatten, bis die ansteigende Anzahl von Fuhrwerken und Fußgängern darauf hinwies, dass sie in die Nähe der Stadt kam. Sie hatte sich einfach treiben lassen und war nun am Ziel.
    Sie gab El’hain die Sporen und ritt auf die Stadt zu. Lange hatte sie sich überlegt, ob sie sich König Gareth ankündigen sollte, aber sie hatte beschlossen ihn zu überraschen.
    Als die müde wirkenden Stadtwachen sie anhielten und sie nach ihrem Begehr fragten, sagte sie, dass ihre kranke Tante Eloide ihr einen Brief geschrieben habe und um ihre Anwesenheit bete, woraufhin die Männer sie durchwinkten. Der Weg zum Königspalast war nicht so einfach zu finden. In den engen Gassen der Stadt verlor man schnell die Übersicht und das Gebäude, eine einfache Halle, unterschied sich nur durch die postierten Wachen von denanderen Häusern. Sie hatte mehrmals fragen müssen und so interessierte Blicke angezogen, von Menschen, die sich fragten, wie man das wichtigste Gebäude der Stadt nicht kennen könne.
    Sie war zuvor am Markt vorbeigekommen, wo verschiedenste Händler neben den üblichen Holza rbeiten, dem Vieh und der Kleidung Waren anboten, die sie noch nie gesehen hatte: breitkrempige Hüte, die sowohl vor Sonneneinstrahlung als auch vor Regen schützten, durchsichtige Gläser, mit denen man Pergamente besser lesen konnte, große, zusammengebundene Federn, mit denen man Schränke reinigen konnte, große, grüne Früchte, die sauer schmecken sollten und noch viele andere Sonderlichkeiten. Immer wieder musste sie Menschen ausweichen, die in den engen Straßen auf sie zukamen und denen es anscheinend nichts ausmachte, wenn man beim Vorbeigehen seinen Gegenüber am Arm oder an der Schulter berührte. Jedes Mal blickte sie hinter sich und prüfte, dass sich keine Hand in die Satteltaschen ihres Pferdes verirrte.
    Als sie dann die zwei Stufen zum Holzportal des zweistöckigen Hauses mit dem Steindach hinau fging, stellte sie sich den Wachen als Botschafterin aus Ankilan vor, ihr Name sei Cadyll. Ob Gareth sie unter diesem Namen vermuten würde?
    Als der etwas größer gewachsene Wachposten ihr, ohne sie anzuschauen, entgegnete, dass der K önig keine Besucher empfange, glaubte sie zunächst, sich verhört zu haben. Sie räusperte sich. „Ich bin keine Besucherin. Ich bin eine Botschafterin aus Ankilan, dem Land, das durch Heirat mit Sathorm verbunden ist.“
    Zu ihrer Befriedigung schaute der Mann sie jetzt an, offensichtlich leicht verunsichert. Dann flüste rte er dem anderen Wachposten etwas ins Ohr, stieß die Tür auf und verschwand. Cathyll versuchte die Menschen hier in Mal Tael einzuschätzen – freundlich schienen sie ihr jedenfalls nicht zu sein. Die Wachen waren einfach gekleidet, auffallend waren jedoch die schwarzen Umhänge, die die Signatur der Kirche des Mondes trugen: einen weißen Kreis – der zweite Kreis, der die Sonne symbolisierte und die Nähe zur Kirche der Sonne suggerierte war auf diesen Umhängen nicht zu sehen. Sie würde Gareth vielleicht einmal darauf ansprechen, jetzt wo die beiden Länder vereint waren.
    Es dauerte einige Zeit, bis der Mann, der nach drinnen gegangen war, wiederkam. Cathyll hatte das Gefühl, dass es kälter geworden war. Ein kühler Wind fegte jetzt durch die Gassen und sie freute sich auf ein Kaminfeuer und ein wa rmes Essen zusammen mit Gareth. Wenn er sie denn empfangen würde. Als Cathyll schon darüber nachdachte, dem verbliebenen Wachposten zu sagen, dass er die Königin von Ankilan vor sich stehen habe, öffnete sich das Portal erneut und ein Priester der Kirche des Mondes blickte sie interessiert an. Dann bat er sie hinein und musterte sie von oben bis unten. Das Portal schloss sich wieder hinter ihr und er fragte sie: „Ihr seid also eine Botschafterin aus Ankilan?“ Cathyll war nun leicht genervt. „Ja, ich habe eine Nachricht für den König.“ Der Mann nickte lächelnd und bat sie, ihm zu folgen. Cathyll ging einen langen Flur entlang, bis sie zu einem noch größeren Thronsaal kam. Am Ende des Saales saß ein Mann auf einem Thron und winkte sie zu sich. Noch während sie näherkam, spürte sie, dass etwas nicht stimmte. Sie kannte den Mann auf dem Thron. Aber es war nicht Gareth. Es war ein Adliger aus seinem Gefolge, der ebenfalls in Mal Kallin gegen die Drakinger gekämpft hatte. Wie hatte er noch geheißen? Der Name fiel ihr wieder ein: Derek, Derek Hull.

47. Einzug

    ie Mienen der anwesenden Herrschaften waren ungewöhnlich freundlich und offen. Es gab viele

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